Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Titel: Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
Vom Netzwerk:
Geheimnisse doch behalten!«
    Bradwell tritt direkt vor sie, umfängt ihr Handgelenk mit den Fingern und starrt auf den Anhänger. Seine Hände sind rau, aber warm. »Moment«, sagt er. »Ich hab auch über den Anhänger geredet … dass er immer genau in der Vertiefung zwischen deinen Schlüsselbeinen liegt. Der Schwanenanhänger.«
    Fignan leuchtet auf, stößt einen kurzen, abgehackten Alarmton aus und sagt: »Sieben, sieben, sieben, sieben, sieben, sieben, sieben.« Pressia und Bradwell mustern ihn erstaunt. Das Piepen setzt sich fort, als würde Fignan herunterzählen – und verstummt.
    »Es hat mit meiner Mutter zu tun«, flüstert Pressia. Ihre Mutter hat ihr vieles erzählt, was sie nicht verstanden hat. Sie hat schnell geredet, fast in einer fremden, verkürzten Sprache, und Pressia hat sie nicht gebeten, ihre Worte zu erklären, weil sie dachte, sie hätte später noch Zeit, sie alles zu fragen, was sie wissen wollte. Aber sie erinnert sich, wie ihre Mutter über den Schwan gesprochen hat, der ein wichtiges Symbol war, und über die Sieben. »Die Besten und die Klügsten«, sagt sie. »Das große Regierungsprogramm, das die intelligentesten Jugendlichen überhaupt rekrutiert hat. Innerhalb dieser Gruppe wurde eine weitere, noch elitärere Gruppe mit zweiundzwanzig Mitgliedern geschaffen – und daraus hat Willux noch einmal sieben für den inneren Kreis ausgewählt. Damals waren sie in unserem Alter. Sie standen ganz am Anfang.«
    »Die Sieben«, murmelt Bradwell.
    »Der Schwan war ihr Symbol.« Pressia geht auf und ab. »Ich hab dir doch von den Tattoos erzählt, die sie sich machen ließen, als sie noch eine Gruppe junger Idealisten waren – sechs pulsierende Quadrate über dem eigenen Herzen, das der siebte Puls war.« Bei ihrer Mutter waren drei Quadrate erloschen, doch das ihres Vaters pulsierte noch. Pressia sollte sich damit zufriedengeben, dass ihr Vater lebt. Sie sollte sich nicht danach sehnen, ihn wiederzusehen. Aber sie kann nicht anders. Manchmal will sie nur noch hier raus, um nach ihm zu suchen. Selbst jetzt beschleunigt ihr Herz, als sie an ihn denkt, als müsste es für das pulsierende Quadrat mitschlagen.
    Die pulsierenden Quadrate haben Bradwell, El Capitán und Partridge nicht mehr losgelassen – denn sie sind der Beweis, dass es noch andere Überlebende gibt, vielleicht sogar ganze Zivilisationen auf der anderen Seite der Deadlands. Aber wie weit sind sie entfernt? Für Pressia ist diese Frage zur Familienangelegenheit geworden.
    Sie kehrt zu Fignan zurück, beugt sich vor und starrt auf ihn hinab. »Schwan.« Sofort beginnt es von Neuem: sieben Mal das Wort sieben , dann das Piepen. »Er will ein Passwort hören – oder sieben Passwörter.«
    »Weißt du die Namen der Sieben?«, fragt Bradwell.
    Sie schüttelt den Kopf. »Nur ein paar.«
    »Schwan«, sagt Bradwell.
    Die Blackbox sagt sieben Mal sieben , und als das Piepen einsetzt, sagt Bradwell: »Ellery Willux.« In einer Reihe von Lämpchen neben dem Kameraauge blinkt ein grünes Licht. »Aribelle Cording.« Ein weiteres Licht flammt auf.
    »Hideki Imanaka«, ergänzt Pressia. Auch diesen Namen akzeptiert Fignan. Sie hat den Namen ihres Vaters noch so selten ausgesprochen, dass das kleine grüne Licht wie eine Bestätigung wirkt – Hideki Imanaka existiert wirklich. Er ist ihr Vater. Pressia schöpft Hoffnung. Es ist lange her, dass sie sich so gut gefühlt hat.
    »Und weiter?«, fragt Bradwell.
    Sie schüttelt den Kopf. »Caruso hätte uns helfen können. Er hätte die Namen bestimmt gewusst.« Caruso hat mit ihrer Mutter im Bunker gelebt. Als Bradwell und El Capitán nach dem Brand der Farm zum Bunker zurückgekehrt sind, wollten sie ihn überreden mitzukommen – doch er hatte sich umgebracht. Bradwell hat Pressia nie erzählt, wie er es getan hat, und Pressia hat nie nachgefragt. »Wenn er doch nur gewusst hätte, wie sehr er uns hätte helfen können. Dann hätte er sich vielleicht nicht …«
    »Hat Caruso dazugehört?«
    »Nein.«
    »Versuch dich zu erinnern.«
    »Ich kann mich aber nicht erinnern!« Sie presst die Hand auf die Stirn. »Ich bin mir nicht mal sicher, dass meine Mutter mir alle Namen gesagt hat.« Ihr Kopf ist völlig leer – bis auf das Bild ihrer sterbenden Mutter: ihr Schädel, der Blutnebel.
    »Wer weiß, was wir alles rauskriegen würden, wenn wir die Passwörter auftreiben könnten.«
    »Nein!« Wieder wird Pressia wütend. »Wir müssen uns auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Was

Weitere Kostenlose Bücher