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Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Titel: Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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die Letzte gewesen sein, als sie noch zu Hause war – wenn er Kopfschmerzen hatte, hat sie ihm immer einen kühlen Lappen auf die Stirn gelegt und Fruchtgummis gebracht. Kurz schließt El Capitán die Augen. Er gibt nach.
    Keine Sekunde später hört er den Schrei – Bradwells Stimme. »Cap!« Ein einziges lautes, abgehacktes Brüllen, als hätte man ihm sofort den Mund zugehalten.
    El Capitán schnellt hoch. Ein scharfer, siedender Schmerz jagt durch seinen Schädel. »Bradwell! Bradwell!«
    Nichts.
    Stille.
    »Bradwell!« Doch El Capitán hört nur seinen und Helmuds Atem. Beide schnappen nach Luft. »Bradwell!«, sagt er zu Helmud. »Er ist weg. Haben sie ihn geholt?«
    »Geholt«, kreischt Helmud.
    El Capitán wirft sich nach vorne. »Wir können ihn nicht einfach gehen lassen.«
    »Gehen lassen!«, ruft Helmud. »Gehen lassen!«
    »Nein!« El Capitán stemmt sich hoch und krabbelt auf Händen und Füßen Richtung Tür. Seine Ellenbogen knicken ein. Er knallt auf die Brust.
    »Gehen lassen«, wiederholt Helmud.
    »Nein«, flüstert El Capitán. »Nein!«

LYDA
Zwitschern und Grunzen
    Einzelne Einheiten der Mütter führen Ablenkungsmanöver in den Trümmerfeldern und Meltlands durch, um die Aufmerksamkeit der Spezialkräfte auf sich zu lenken, während Lyda sich in tiefster Nacht mit einer anderen Abteilung in einer langen, gewundenen Reihe durch die Bäume schlängelt. Über ihren Köpfen schaukeln Laternen an langen Stäben. Vierergruppen tragen kleine Katapulte auf den Schultern, kompakt wie Kindersärge. Lyda geht in der Mitte. Sie mustert die schattigen, schemenhaften Gesichter der Frauen und fragt sich, ob einige von ihnen dazu ausersehen sind, an einer der Schwachstellen in den Kuppelbau einzudringen. Sollen sie Partridge mit einem Messer, einem Projektil oder einem Sprengsatz töten? Obwohl Lyda das Kapitol noch immer für unbezwingbar hält, machen ihr die Mütter Angst. Ihre Stärke, ihr Geschick und ihre Brutalität übersteigen jede Vorstellungskraft.
    Lyda will wenigstens versuchen, Partridge zu warnen, doch sie kann ihren Fluchtinstinkt kaum unterdrücken. Was drängt sie so sehr danach, kehrtzumachen und zu rennen? Das Baby, das in ihr wächst? Oder ihre eigene Feigheit? Als sie aus dem Kapitol geworfen wurde, war sie sich sicher, dass man sie vergewaltigen, verprügeln, verschlingen würde. Und als im Freien niemand auf sie gewartet hat, hat sie gegen die versiegelte Tür gehämmert und gebettelt, wieder eingelassen zu werden.
    Jetzt flößt ihr das Innere des Kapitols mehr Angst ein als die Wildnis. Sie liebt die rußige Luft, die morastigen Wälder, den scharfen Wind. Das Land ist lebendig , und es macht auch sie lebendig.
    Niemand hat ihr erklärt, warum sie mitkommen sollte, und sie hat Mutter Hestra, die in der Reihe vor ihr marschiert, auch nicht danach gefragt. Vielleicht will Unsere Gute Mutter, dass sie die grausame Schlacht miterlebt – um sie dafür zu bestrafen, Partridge vertraut zu haben und in ihrer Gegenwart für ihn eingetreten zu sein. Manchmal fürchtet Lyda, dass sie wie Wilda geopfert werden soll, als warnendes Beispiel. Aber nein. Sie steht für alle Mütter, für alle verlassenen Frauen, und was sie in sich trägt, ist ihnen kostbarer als alles andere: ein Baby. Die genauen Pläne der Mütter kennt sie nicht, doch sie soll wieder als Mittel zum Zweck dienen. In dieser Rolle ist sie aus dem Kapitol entkommen, in dieser Rolle wird sie vielleicht wieder im Kapitol landen.
    Die Mütter verständigen sich mit Zwitschern und Grunzen. Irgendein Befehl wurde erteilt. Alle bleiben in Reih und Glied stehen und senken die Laternen. Die Linie löst sich auf, die Frauen schlagen sich in die Büsche.
    Mutter Hestra ergreift Lydas Hand. Still und leise nähern sie sich dem Waldrand, der an die Drylands grenzt, und gehen hinter einem Dornenbusch mit wächsernen Blättern in Deckung.
    Jenseits der verkümmerten Bäume ist das Kapitol auszumachen, eine kühle, sterile, strahlend hell erleuchtete Kuppel auf einem Hügel. Werden die Granaten irgendetwas bewirken? Im Schatten der Kuppel ähneln sie winzigen Moskitos. »Damit machen wir sie nur wütend«, sagt Lyda. »Unsere Gute Mutter muss doch wissen, was für eine Feuerkraft das Kapitol hat.«
    »Was sollen wir denn machen? Bis in alle Ewigkeit warten? Immer schön brav bleiben?«, erwidert Mutter Hestra.
    »Es ist die falsche Entscheidung.«
    »Auf richtig und falsch verlasse ich mich nicht mehr«, flüstert Mutter Hestra. »Handeln

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