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Memento für Maybelle

Memento für Maybelle

Titel: Memento für Maybelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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weiß, daß sie gleich ein Schüsselchen Milch bekommt.
    »Crystal ist nicht nur schön,
sondern auch großherzig«, erläuterte Craig. »Ich meine, falls Sie mit ihr auch
einmal eine Nacht verbringen möchten, hätte sie dagegen nichts einzuwenden. Das
stimmt doch, Crystal ?«
    »Das stimmt, Craig«, bestätigte
sie schnurrend.
    »Ein wirklich großzügiges
Angebot, das ich sehr zu würdigen weiß«, sagte ich. »Aber danke, nein.
Allerdings beginnt mir immer klarer zu werden, daß Sie ziemlich tief in der
Patsche sitzen müssen .«
    Er zog seine Hand aus dem
Ausschnitt und versetzte Crystal einen spielerischen Schlag auf das Hinterteil.
    »Schätzchen«, sagte er, »Rick
scheint auf ein Gespräch unter Männern Wert zu legen. Okay?«
    »Ist er schwul ?« wollte sie wissen.
    Er lachte leise. »Überhaupt
nicht.«
    »Dann muß ich wohl beleidigt
sein !« meinte sie und ging auf die Tür zu.
    »Sie lassen sich eine Menge
entgehen«, grinste Craig, nachdem sie die Tür hinter sich zugemacht hatte.
»Crystal ist eine Rarität. Bei ihr gibt es keine Vorbehalte. Sie ist mit
Vergnügen zu allem bereit. Linda Lovelace ist dagegen ein Waisenkind. Eine
Zunge wie Quecksilber, kann ich nur sagen .«
    Die kalten grauen Augen
musterten mich abschätzend. »Sie haben mir schon einmal sehr geholfen, Rick«,
fuhr er fort. »Das habe ich niemals vergessen. Und deshalb hoffe ich, Sie
können mir auch ein zweitesmal helfen. Erinnern Sie
sich an Maybelle ?«
    »Natürlich erinnere ich mich an
sie .«
    »Diese jetzt heißt Yvonne«,
erläuterte er. »Yvonne Prentice.«
    Ich ließ mich mit meinem Glas
auf der Couch nieder. Worum es sich bei Craig Forrest auch handeln mochte, eins
war schon vorher mit Bestimmtheit zu sagen: Es würde alles ziemlich kompliziert
sein, töricht und im großen und ganzen gesehen einigermaßen schmutzig. Kein
Fehler deshalb, es sich wenigstens beim Zuhören bequem zu machen.
    »Sie behauptet, ich hätte ihren
Bruder umgebracht .«
    »Soll das heißen, Sie wissen es
nicht ?«
    »Ich war, als es passierte,
leider voll wie eine Haubitze«, bekannte er.
    »Und wann war das ?«
    »Vor zwei Tagen. Hier in Los
Angeles. Bis jetzt geht die Polizei davon aus, er hätte einen Einbrecher
ertappt und sei von dem totgeschlagen worden. Aber Yvonne behauptet, ich sei es
gewesen. Sie hätte Fotos, die es beweisen .«
    »Warum geht sie damit nicht zur
Polizei ?«
    »Yvonne hat sich etwas anderes
ausgedacht«, antwortete er. »Sie will einen Trauschein von mir und eine
Vermögensvereinbarung — von ihren Anwälten aufgesetzt. Dafür bekomme ich dann
die Fotos. Und sie! Ich kann es kaum noch abwarten .«
    »Haben Sie die Fotos gesehen ?«
    »Noch nicht. Sie läßt erst
Vergrößerungen machen, sagt sie .«
    »Hat sie selbst fotografiert ?«
    »Sie war gar nicht dabei. Aber
ein Freund ihres Bruders, der zufällig Berufsfotograf ist. Er hat die Aufnahmen
gemacht .«
    »Sie meinen, während Sie damit
beschäftigt waren, den Bruder totzuschlagen, stand der Freund seelenruhig dabei
und fotografierte ?«
    »Yvonne sagt, er sei ein
ziemlicher Mickerling und hätte vor körperlicher Gewalt schreckliche Angst.
Außerdem sei alles so schnell gegangen, daß er nur noch seine Kamera greifen
und ein paar Aufnahmen machen konnte. Dann sei er schleunigst abgehauen, um
nicht auch noch von mir erledigt zu werden .«
    »Und Sie erinnern sich an
überhaupt nichts mehr ?«
    »Ich sagte Ihnen doch, daß ich
sternhagelvoll war .«
    »Fähig dazu wären Sie, Craig«,
sagte ich.
    Er lächelte gedankenverloren
und brachte es dabei fertig, trotz seines weißen Bartes wie ein kleiner Junge,
der sich verlaufen hat, auszusehen.
    »Ich weiß«, bekannte er.
    »Was soll ich dabei tun ?«
    »Für mich die Wahrheit
herausfinden .«
    »Und wenn ich herausfinde, daß
Sie diesen Bruder tatsächlich totgeschlagen haben?«
    »Dann lade ich Sie zur Hochzeit
ein«, erwiderte er. »Und der anschließenden Trauerfeier. Wir lesen die
finanzielle Vereinbarung durch und weinen zusammen .«
    »Ohne diese Bilder wäre die
Anschuldigung natürlich völlig haltlos«, sagte ich. »Wann sollen Sie die Dinger
denn zu sehen bekommen ?«
    »Wenn die Vergrößerungen fertig
sind. Sie will mich dann anrufen. Sobald ich von ihr höre, melde ich mich bei
Ihnen .«
    »Wie hieß dieser Bruder ?«
    »Larry Prentice.«
    »Und was hat er gemacht ?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich
erinnere mich nicht einmal, ihn je kennengelernt zu haben !«
    »Kennen Sie den Namen

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