Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Memoria

Memoria

Titel: Memoria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
Vom Netzwerk:
Ich konnte mir auch nicht die Zeit nehmen, zu Tess zu laufen, sosehr ich mich danach sehnte. Das musste warten. Ich ignorierte also den pochenden Schmerz in meinem Rücken und den Aufruhr in meinem Kopf und zwang mich zu rennen.
    Ich holte Munro am anderen Rand des Friedhofs ein. Er hatte bereits eins der Quads gestartet und schrie mir zu: «Los.»
    Ich sprang auf das zweite Gefährt und startete den Motor, drehte das Gas voll auf und raste hinter dem Jeep her. Munro folgte mir in knapp zehn Meter Abstand.
    Als wir an einem großen, heruntergekommenen Steingebäude am anderen Rand des Hofes vorbeikamen, wurde klar, dass Munros Trupp im Feuergefecht gegen Navarros Männer die Oberhand gewann. Zwei von ihnen waren tot zusammengesackt, und der Pick-up, den sie als Deckung benutzten, war von Schüssen durchsiebt.
    Ich raste mit Vollgas auf Gebäude zu, die wie Ställe aussahen. Munro hatte aufgeholt und fuhr jetzt neben mir.
    Als wir den Stallkomplex umrundeten, sahen wir die Staubwolke von Navarros Jeep gerade zwischen den dichten Bäumen verschwinden, die die Grenze des Hauptgeländes markierten.
    Wir steuerten auf den Urwald zu, dem Jeep hinterher.
    Die Schneise war von dichtem Laub umgeben, das kaum Licht durchließ. Fast im Dunkeln folgten wir der Straße zwischen gewundenen Höhenrücken hindurch, bis wir ein paar Minuten später auf eine blendend helle Lichtung gelangten, an der wir anhielten.
    Von hier aus führten drei Wege in drei völlig verschiedene Richtungen.
    Und wir hatten keinerlei Hinweise, welchen Navarro genommen hatte.

Kapitel 67
    Ich schaltete den Motor ab und gab Munro ein Zeichen, dasselbe zu tun – vielleicht konnten wir das Motorengeräusch des Jeeps hören und uns daran orientieren. Aber Munro ließ den Motor laufen. Ich wollte ihn gerade fragen, was zum Teufel er vorhatte, als er einen übergroßen PDA aus der Beintasche seines Kampfanzugs zog, den Deckel aufklappte und konzentriert auf das Display starrte. Mir fiel wieder die Frage ein, wie Munro uns gefunden hatte, und Munro hörte offenbar die Rädchen in meinem Kopf rattern.
    Er zeigte nach oben und sagte «Predator», dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf das Display.
    Ich sah zum Himmel auf, der postkartenblau war. Von einer Drohne war nichts zu sehen.
    «Unsere?», fragte ich.
    Ohne den Blick vom Display zu wenden, erwiderte er: «Na, von den
federales
ist sie jedenfalls nicht.»
    «Sie haben uns beobachtet? Wie lange schon? Warum haben Sie uns nicht vor der Grenze abgefangen?»
    Er sah mich mit einem Ausdruck tiefster Verachtung an. «Wir wussten nicht, ob Navarro dabei war oder nicht. Wir mussten Sie verfolgen, um an ihn heranzukommen. Wo liegt das Problem? Sie sind schließlich heil und gesund, oder nicht?»
    «Hey, Navarro hat Alex, Sie Arschloch.»
    Er zuckte die Schultern und steckte das Gerät wieder ein.
    «Da lang.» Er zeigte nach links, wo der Weg von dem Plateau in tiefer gelegenes Gelände hinunterzuführen schien.
    Ich gab Gas und versperrte ihm den Weg. Mit finsterer Miene schrie ich ihm zu: «Alex steht an erster Stelle, komme, was wolle.»
    Er hob in gespielter Ergebenheit die Hände. «Ist klar.»
    Mir war mit Sicherheit anzusehen, dass ich ihm nicht ganz glaubte.
    «Komme, was wolle», wiederholte ich mit Betonung.
    «Schon recht, Kumpel», beteuerte er.
    Ich kaufte es ihm immer noch nicht ab, aber das war nicht zu ändern.
    Ich gab Gas und preschte voran. Er folgte mir dichtauf. Ich musste daran denken, wie es Alex jetzt wohl gerade ging, und mein Hass auf Navarro wuchs.
    Die Straße wurde abschüssig und ging in eine unbefestigte Piste über, die so schmal war, dass wir hintereinander fahren mussten. Sie schien kaum breit genug für einen Jeep, aber der Vogelschwarm, der gerade etwa eine halbe Meile voraus aufflatterte, schien zu bestätigen, dass Navarro nicht allzu weit vor uns war.
    Wir folgten dem Weg, bis wir aus dem Schutz der Bäume wieder auf offenes Gelände hinausgelangten. Jetzt, da ich die Landschaft überblicken konnte, erkannte ich, dass unser Weg am oberen Rand einer breiten Schlucht entlangführte. Vor uns knickte er unmittelbar vor einer massiven Felswand ab, die die Schlucht an diesem Ende begrenzte.
    Wir manövrierten die Quads um die 180 -Grad-Kurve und wurden mit einer Aussicht über das gesamte Tal belohnt, das am anderen Ende völlig offen war. Allerdings wurde die Schlucht dazwischen an einer Stelle schmaler. Offenbar war das Navarros Ziel. Es war der perfekte Platz für einen

Weitere Kostenlose Bücher