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Memoria

Memoria

Titel: Memoria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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mir gegeben hat.»
    «Also haben Sie angefangen, Wissenschaftler zu entführen, damit sie die Substanz für Sie rekonstruieren», warf ich ein.
    «Es ist ihnen nicht gelungen», entgegnete er. «Sie konnten nicht alle Inhaltsstoffe identifizieren oder die chemischen Reaktionen, durch die sie entstanden, rekonstruieren. Ich verlor allmählich die Geduld. Und dann hörte ich von Alex und seinen Sitzungen bei Ihnen, Doktor.» Er richtete den Blick wieder auf mich. «Und als ich erfuhr, dass er Ihr Sohn ist», fuhr er fort, und seine Miene erhellte sich, «da war die Konstellation so günstig, wie sie nur sein konnte. Es war das perfekte Karma.»
    «Aber wie haben Sie erfahren, dass ich mit Alex arbeitete?», fragte Stephenson. «Meine Arbeit ist nicht öffentlich.»
    «Sie sind
die
Kapazität für Reinkarnation in der westlichen Welt, Doktor», erwiderte Navarro. «Ich wusste wahrscheinlich besser über Ihre Arbeit Bescheid als Sie selbst.» Er sah Stephenson mit einem kalten, selbstzufriedenen Lächeln an. «Die Computer am College sind nicht so sicher, wie Sie denken. Für einen Hacker war es nicht schwer, mir Zugriff auf Ihre Festplatte zu verschaffen. Ich habe alles gelesen, woran Sie arbeiteten, alle Ihre E-Mails an Ihren engsten Mitarbeiterkreis.»
    Mich beschäftigte noch, was er über die Droge gesagt hatte: Sie ermögliche den Zugang zu früheren Leben. Und er wollte sich diese Droge beschaffen durch die Erinnerungen einer anderen Person an ihr früheres Leben – die Erinnerungen meines Sohnes, der die Reinkarnation des Mannes war, durch den er ebendiese Droge kennengelernt hatte.
    Meine Schläfen hämmerten.
    Navarro trat auf Stephenson zu und legte ihm einen Arm um die Schultern. «Sie müssen für mich Alex diese Formel entlocken, Doktor. Ich brauche Sie, damit das alles nicht reine Zeitverschwendung war. Ich kann sehr großzügig sein. Ich kann aber auch sehr unangenehm werden.» Er trat dichter an ihn heran, fasste mit einer Hand Stephensons Kinn und drückte es fest. «Und um sicher zu sein, dass wir uns verstehen, sollten Sie jetzt gut aufpassen.»
    Er wandte sich mir zu. «Für Sie wird das alles bloßes Gerede bleiben, leider. Ihre Seele steht kurz davor, ihre letzte Reise anzutreten. Eine Reise, von der es kein Zurück gibt.»
    Navarro öffnete eine reich mit Schnitzereien verzierte Truhe und nahm einen Silikonschlauch heraus, eine Terrakottaschale, einen geschnitzten hölzernen Stab und fünf kleine Fläschchen aus Ton. Er ging in die Hocke und begann, aus den Fläschchen Flüssigkeiten in die Schale zu gießen. Dabei murmelte er etwas vor sich hin. Die Mixtur nahm eine widerlich senfgelbe Farbe und eine schlammige Konsistenz an.
    Seine Männer nahmen mich in die Mitte und führten mich zu einem massiven hölzernen Stuhl. Ich beschloss, es ihnen wenigstens nicht zu leicht zu machen, und warf mich mit der rechten Schulter wie ein Footballspieler gegen einen von ihnen. Der Stoß traf ihn unerwartet, und mein Schwung genügte, um ihn an die Wand zu drücken. Ich stemmte mich weiter gegen seinen Brustkorb, sodass ihm die Luft wegblieb.
    Dann durchfuhr ein scharfer Schmerz meinen unteren Rücken, da, wo die Wirbelsäule dicht unter der Haut liegt. Ich fuhr herum und sah, dass der andere Gangster mich mit voller Wucht mit einem Stück Metallrohr geschlagen hatte. Er holte erneut aus und traf wieder dieselbe Stelle. Ich versuchte, mich ganz umzudrehen, um den nächsten Schlag mit der Vorderseite abzufangen, aber der Kerl, den ich an die Wand gedrückt hatte, packte mich an den Armen und hielt mich fest. Der mit der Metallstange schlug ein drittes Mal zu. Ich schrie vor Schmerz auf und brach stöhnend auf dem Boden zusammen.
    Die beiden packten mich unter den Achseln, zogen mich hoch und schleiften mich zu dem Stuhl, neben dem jetzt Navarro stand. Sie schnallten mich fest. Das harte Holz der Lehne bereitete meinem anschwellenden Rücken zusätzliche Qualen.
    Einer der Gangster packte mich mit einer Hand am Kinn und hielt mir mit der anderen die Nase zu, sodass ich gezwungen war, den Mund zu öffnen. Dann führte Navarro geschickt den Schlauch in meinen Hals ein. Ich kämpfte gegen den Würgereflex, aber ich bekam keine Luft. Mein Hals versuchte vergebens, den Fremdkörper auszustoßen. Navarro hielt mir das Schlauchende so lange in den Hals, bis ich keine andere Wahl hatte, als zu schlucken. Dann schob er den Schlauch weiter in meinen Magen.
    Endlich ließ sein Helfer meine Nase los. Ich atmete ein paarmal

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