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Men in Black II

Titel: Men in Black II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther M. Friesner
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seine Haltung vermittelte den Eindruck, dass auch in seinem schlanken, beweglichen Körper eine Menge Kraft steckte. Beide trugen identische, perfekt sitzende, schlicht geschnittene schwarze Anzüge und auf Hochglanz polierte schwarze Schuhe.
    Der schlankere Mann war auf der Fahrerseite ausgestiegen. Möglicherweise verfügte er nicht über die Muskelmasse seines Partners, doch die brauchte er genauso wenig, wie er eine Plakette oder irgendein anderes sichtbares Abzeichen benötigte, um sich als Verantwortlicher dieses Teams auszuweisen. Seine Autorität zeigte sich in seinen Bewegungen, seiner Haltung und seinen Worten, einfach in allem bis hin zum kleinsten Zucken seiner Augenbrauen.
    Seine glänzenden schwarzen Schuhe schlugen einen schnellen Takt, als er, gefolgt von seinem bulligeren Partner, über das Pflaster auf das Entlüftungsgitter zuging.
    »Keine Mätzchen«, predigte der erste Mann unterwegs. »Keine Heldentaten. Ganz ruhig. Dieses Mal gehen wir genau nach dem Lehrbuch vor, Tee. Okay?«
    »Also, Jay, was meinen Sie, ist …«, setzte sein Partner ungeniert an.
    Der erste Mann blieb abrupt stehen und unterbrach ihn: »Sagen Sie ›okay‹, Tee.«
    Seine Worte wurden in einem Ton ausgesprochen, der keinen Raum für Widerspruch ließ. Der Muskelmann hätte ihn am Kragen packen und in den Obststand auf der anderen Straßenseite schleudern können, doch nichts dergleichen geschah. »Verstanden«, sagte er stattdessen wie ein guter Soldat, der seine Befehle entgegennimmt. Dann überholte er seinen Partner und ging direkt auf die Blume zu. »Hey!«, grollte er und stieß sie mit dem Fuß an. »Was zur Hölle glaubst du, dass du tust?«, herrschte er die Blume an.
    Die Blume richtete sich trotzig auf. Unzählige Gartengurus predigen unentwegt, es sei wichtig, mit Pflanzen zu reden, wolle man sie gesund erhalten, aber dies musste das erste Mal in der Geschichte der Botanik sein, dass eine Pflanze tatsächlich zuhörte.
    Ohne Zögern ging Jay dazwischen und wandte sich ebenfalls an die Blume. »Hey, Jeff«, sagte er leutselig, um seine Rolle in dem klassischen Guter-Bulle/Böser-Bulle-Spiel zu übernehmen. »Wie steht’s denn so? Was machst du hier?«
    Die Blume antwortete nicht.
    »Komm schon, du kennst die Bedingungen«, schmeichelte Jay. »Du hast keine Reiseerlaubnis außerhalb der U-Bahn-Strecken E, F und RR. Dafür darfst du allen anorganischen Müll essen, den du findest. Anorganisch. Verstanden?«
    Die Blume schwieg noch immer. Don Corleone wäre stolz auf sie gewesen, hätte sie zu seiner Familie gehört.
    Der zweite Mann trat vor und spielte erneut hingebungsvoll den bösen Bullen. »Hey! Der Mann redet mit dir«, knurrte er.
    »Tee …«, murmelte Jay den Namen seines Partners als leise Warnung. Enthusiasmus bei der Arbeit war eine feine Sache, wenn er angebracht war, manche Situationen jedoch erforderten nun einmal eine etwas diplomatischere Vorgehensweise. Muskeln zu haben bedeutete schließlich nicht, dass man sie immer und jederzeit einsetzen musste.
    Sinnlos: Die Warnung ging zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus, vorausgesetzt, sie war überhaupt so weit gekommen. Der große Mann bückte sich und packte die Blume brutal an ihrem zierlichen Stängel. »Was der Mann meint, ist …« Er füllte seinen mächtigen Brustkorb mit Luft und brüllte: »Was zur Hölle hast du hier zu suchen, du Wurm?«
    Er war ein großer Mann, und er hatte eine große Stimme, laut genug, Fensterscheiben in Schwingung zu versetzen, laut genug, Tauben noch zwölf Blocks entfernt in die Flucht zuschlagen, laut genug, Passanten zu veranlassen, einen Blick zum Himmel zu werfen, nur für den Fall, dass sich über ihren Köpfen ein Gewitter zusammenbraute.
    Aber nicht laut genug, um den Boden zum Beben zu bringen, was gerade der Fall war.
    Definitiv nicht laut genug, um Entlüftungsgitter erzittern und das Pflaster springen zu lassen.
    Dazu war die Blume nötig.
    Die Blume und das was an ihr hing.
    Jay blieb gerade noch ein Sekundenbruchteil, um Tee einen Blick zuzuwerfen, der so viel bedeutete wie: Toll, jetzt hast du es geschafft!, ehe die Straße aufbrach wie eine Eierschale und eine gigantische, wurmartige Kreatur zum Vorschein kam, die das Entlüftungsgitter zur Seite schleuderte und sich – und Tee – zum Himmel emporreckte. Mit bemerkenswerter Gelassenheit betrachtete Jay seinen muskulösen Partner, der vom Kopf des Monsters herabbaumelte und immer noch den Stiel der jämmerlich kleinen Blume umklammert

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