Men in Black II
warteten …
Das Licht verschwand, als Dutzende voll bewaffneter Aliengrillen durch die Öffnung sausten, Serleenas ergebene Diener. Ihre Waffen schnatterten, brüllten, blitzten und erfüllten die Enge in dem Belüftungsrohr mit unberechenbaren Querschlägern, einem Schrapnellsturm, einer Flut der Zerstörung, einem Monsun des Chaos.
Die Wurmkreaturen schossen zurück, doch sie waren keine Gegner für die Grillen, die ihnen mindestens im Verhältnis zwölf gegen einen überlegen waren. Alles, was sie tun konnten, war, ihre Gummihaut so teuer wie möglich zu verkaufen. Dennoch wurden sie immer weiter und weiter zurückgetrieben, weg von ihrem Ziel, zurück durch die gefühllose Gurgel des Belüftungssystems und hinein in eine Sackgasse.
Sackgasse war in dieser Lage ein wahrhaft richtungweisendes Wort.
Ihre sorglose Junggesellenexistenz zog vor ihren geistigen Augen vorüber, und alle, wie sie da waren, empfanden tiefes Bedauern. Sollten sie das hier überleben, so konnte es nicht den Schatten eines Zweifels geben, dass sie ihr Dasein in Zukunft anders gestalten würden.
Vor allem mussten sie raus aus der Buchhaltung. Sicher, Glanz und Glamour hatte einiges für sich, auch die Kohle und die Groupies, aber puuhk …! Der Job war einfach zu gefährlich.
In der Haupthalle erlebte Kay ein Wiedersehen mit Serleena, das nur geringfügig weniger freundschaftlich verlief als ihre vorangegangene Begrüßung Zeds. Die schöne Außerirdische hob ihn hoch und schleuderte ihn mit all ihrer beeindruckenden Kraft gegen die Wand.
Mit einem Übelkeit erregenden Krachen prallte er auf und sackte zu Boden, verzweifelt bemüht, wieder zu Atem zukommen, nachdem sie ihm so gründlich die Luft aus dem Leib gepresst hatte.
Serleenas künstlich menschliches Gesicht verzerrte sich vor ruchloser Blutgier, Neuralwurzeln pulsierten deutlich erkennbar unter der Oberfläche ihrer falschen Haut.
»Ich hätte dich erledigen sollen, als ich die Gelegenheit hatte«, brachte Kay mühsam hervor.
Ihre Antwort bestand aus einem Schlag in sein Gesicht.
»Du wärest jetzt nicht in Schwierigkeiten, wenn du damals getan hättest, was dir gesagt wurde, und sie wäre auch noch am Leben«, knurrte Serleena. All ihre Frustration, die Verbitterung, die unnötige Mühe, die er ihr bereitet hatte, als er das Licht von Zartha vor ihr versteckt hatte, brodelten in ihr, bis ihr vor Wut beinahe die Luft wegblieb. Wie hatte sich dieser dämliche, jämmerliche irdische Abschaum je einbilden können, er wäre in der Lage, sie von ihrem Ziel abzuhalten? Was für eine unfassbare Dreistigkeit!
Und doch war es ihm gelungen, auch wenn er sie nur vorübergehend hatte aufhalten können. Er hatte sie auf eine nutzlose Jagd geschickt, die sie Jahre gekostet hatte, 25 lange Jahre. Ihr Volk hatte er gezwungen, die Zerstörung von Zartha zu verschieben, hatte alle Kylothianer genötigt, nach seiner Pfeife zu tanzen, und, was das Schlimmste war, er hatte sie selbst vor einem beachtlichen Teil der Galaxie wie eine Idiotin dastehen lassen.
Niemand demütigte Serleena in aller Öffentlichkeit und kam einfach so davon. Sie könnte ihn auf der Stelle umbringen – das wäre die einfache Methode –, zuerst aber würde sie ihn leiden lassen.
»Du hast Lauranna geliebt, nicht wahr, Kay?«, zischte sie, stieß ihm ein imaginäres Messer tief ins Herz und drehte es genüsslich in der Wunde um.
Er sprang ihr an die Kehle, seine Hände schlossen sich um ihren Hals. Doch Serleenas Körper war nicht das, was er zu sein schien – das hatte er in seinem blinden Zorn vergessen. Seine Hände sanken in die Masse ein, die sich dem Auge als festes Fleisch präsentiert hatte, verhedderten sich in dem Netzwerk neuraler Wurzeln, die direkt unter der Oberfläche der unechten Haut lauerten. Die Wurzeln sprossen an seinen Unterarmen empor, breiteten sich aus, wuchsen, glitten über seinen Körper und hüllten ihn in ein dorniges graues Nest, das zu seinem Grab werden sollte.
Serleenas Lächeln stand dem Jarras an Selbstgefälligkeit in nichts nach.
Was Jarra betraf, so amüsierte sich der kylothianische Gefolgsmann auf der Abschussrampe prächtig, während er Napoleon spielte und seiner Miniarmada fliegender Repliken befahl, Jay einzukreisen und umzubringen. Die scharfkantigen Metalltentakel ausgefahren, sausten die fünf kleinen Jarras kreiselnd um den MIB-Agenten herum. Immer wieder kamen sie näher und zogen sich wieder zurück, manchmal alle auf einmal, manchmal paarweise und manchmal
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