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Men in Black II

Titel: Men in Black II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther M. Friesner
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auch nur einer von ihnen.
    Jedem unbeteiligten Beobachter musste klar sein, dass ihr ›Vater‹ nur mit seinem Gegner spielte. Jay tat, was er konnte, um die Angreifer zurückzuschlagen. Längst befanden sich seine Waffen weit außerhalb seiner Reichweite, doch das ganze Dach war übersät mit den Überresten von Jarras mechanischer Spielerei. Er bückte sich, griff nach einem Stück Rohr und schwang es drohend vor den kleinen Untertassengestalten, als wollte er einen Schwarm zum Äußersten entschlossener Moskitos abwehren.
    Das Rohr erwies sich als gute Fliegenklatsche.
    Und es war genauso effektiv. Die kleinen Jarras wichen vor Jays wirbelndem Rohr zurück, schossen jedoch sofort wieder auf ihn zu, wenn sich eine Lücke vor ihnen auftat, und ihre Tentakel landeten einen Treffer nach dem anderen. Endlich hatte Jay Glück und traf seinerseits einen der lästigen Plagegeister. Der Schlag mit dem Rohr war so hart, dass die Miniuntertasse fortgeschleudert wurde und Purzelbäume in der Luft schlug, ehe sie mit einem Furcht einflößenden Krach zu Boden stürzte.
    Der Verlust der Untertasse beeindruckte Jarra nur wenig, und der Ausdruck des Zornes auf seinen Zügen hielt nicht lange an. Schließlich gab es da, wo sie hergekommen war, noch mehr von der Sorte. Soweit es ihn betraf, wurden die besten Handlanger gemacht, nicht geboren. Man gebe Jarra genug Klebeband, und er wird die Welt beherrschen.
    Scrad/Charlie waren geboren, nicht gemacht, aber das erwies sich lediglich als Beweis für Jarras Theorie: Der zweiköpfige Außerirdische stürmte nicht gerade die Hitparaden intergalaktischen Heldentums, und er war ganz sicher nicht auf dem Weg in irgendeine Ruhmeshalle. Eigentlich sollte man annehmen, dass eine Kreatur, die ganz für sich allein ein Team bildet, erfolgreich sein sollte, wenn doch der Schlüssel zum Erfolg angeblich in der Teamarbeit lag.
    Was ein Irrtum wäre.
    Irgendwo in der Zentrale der Men in Black rannten Scrad/Charlie durch einen Korridor, die schimmernde Protonenbombe sicher mit beiden Händen umklammert. Im Grunde sahen sie aus wie ein Mann, der seine Befehle hatte und nun nichts anderes im Sinn hatte, als sie zu befolgen, doch der Schein trügt nur allzu leicht.
    »Wir können die Zündkapsel nicht scharf machen«, beharrte Charlie.
    »Wir haben unsere Anweisungen«, erwiderte Scrad, als wäre damit alles in Ordnung.
    Für Charlie war es das nicht.
    »Von wem? Von dem Wurzelweib?« Die schmerzhafte Befragung durch die Kylothianerin hatte Spuren bei ihm hinterlassen, nicht nur in seinem Gesicht, sondern auch in seiner Einstellung. Sie hatte ihn zu einem wahrhaft kritischen Geist gemacht, im Gegensatz zu Scrad, der offensichtlich zu der Sorte zählte, die sich damit herauszureden pflegte, nur Befehle befolgt zu haben, egal, wie schwer ihr Verbrechen auch wiegen mochte.
    Für Charlie hatte er nur eine knappe Entgegnung parat: »Halt die Klappe.«
    Aber Charlies Überzeugungen waren stark, jedenfalls in diesem Fall, und er war nicht bereit, ein Nein als Antwort gelten zu lassen. Und da wir gerade dabei sind, für Halt die Klappe galt das Gleiche.
    »Ich liebe dich«, sagte er zu Scrad. »Aber du lässt mir keine Wahl.«
    Mit angestrengter Konzentration widmete sich Charlie der schwierigen Aufgabe, den Mitbenutzer seines Körpers zu überwältigen. Scrad starrte schockiert seine Hand an, als diese anfing, sich unabhängig von seinem Willen zu bewegen, sich folgsam der feindlichen Übernahme durch Charlie zu fügen und nach seinem Gesicht zu greifen.
    Die Hand ruckte hoch, und Scrad/Charlie verloren das Gleichgewicht. Nach einem hübschen Überschlag in der Luft landeten sie – oh Wunder – auf den Füßen.
    »Du verfluchter Hurensohn!«, bellte Scrad und schlug Charlie geradewegs auf die sowieso schon arg misshandelte Nase.
    »Meine Nebenhöhlen!«, heulte Charlie, und schon war die schönste Schlägerei im Gange.
    Was eigentlich mehr einem Best of the Three Stooges -Marathon ähnelte als irgendeinem Kampf, der je auf Erden stattgefunden hätte. Der namenlose Pseudopsychoguru, der stets zu raten pflegte: Sei nicht zu hart gegen dich selbst, wäre mit sensitiven New-Age-Tränen in den Augen geflüchtet. Viele Hände erleichtern die Arbeit, aber ein Paar Hände gesteuert von zwei Gehirnen – egal, wie klein diese Gehirne auch sein mögen – bringt eine Menge Schwierigkeiten mit sich, wenn es darum geht, dem anderen die Scheiße aus dem Leib zu prügeln.
    Angesichts dieser Situation nebenbei

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