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Men in Black II

Titel: Men in Black II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther M. Friesner
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gefragt: Wer ist der andere?
    Hätte Scrad/Charlies Körper das nur gewusst.
    Dieselbe Hand, die Scrad einen Schlag ins Gesicht verpasst hatte, schoss nun wie eine Viper auf Charlie zu und bohrte sich in sein Auge. Dieselbe Hand, die an Charlies Ohr gezerrt hatte, wurde nun zu der Faust, die Scrad verprügelte. Mindestens einer kannte sich mit Jiu-Jitsu aus, denn das zweiköpfige Alien schleuderte sich in einer ganzen Reihe von Überschlägen, Sprüngen und Salti, die ihm bei den Olympischen Spielen eine Goldmedaille eingebracht hätten, kreuz und quer durch die Gegend.
    Im Belüftungssystem mussten sich die belagerten Würmer nicht darum sorgen, zu hart gegen sich selbst zu sein. Die Horde bewaffneter, gemeingefährlicher Aliengrillen erledigte das gern für sie.
    Obwohl die Würmer so gut ausgerüstet waren, dass jeder Einzelne von ihnen als lebendes Waffenarsenal gelten konnte, hatten sie keine Chance gegen Feinde, denen sie schon durch deren bloße Überzahl völlig unterlegen waren. Die Wurmkreaturen wussten nicht viel über Geschichte, hätten sie mehr gewusst, hätte die Furcht ihnen jeden einzelnen Vorfall, bei dem die zahlenmäßige Überlegenheit und nicht die Feuerkraft den endgültigen Ausschlag zum Sieg gegeben hatte, unbarmherzig ins Gedächtnis gerufen. Es war das gleiche Prinzip, das auch für die Auswirkungen der meisten Begegnungen zwischen Elefanten und einer Armee Ameisen verantwortlich zeichnete.
    Den Wurmkreaturen blieb nichts anderes übrig, als sich in Bezug auf ihre Überlebenschancen auf ihren Instinkt zu verlassen, der sich mit der Macht einer Magenverstimmung zu Wort meldete. Und niemand hatte daran gedacht, Natron einzustecken.
    Die Grillen drangen weiter vor. Aus allen Rohren schießend, trieben sie die Wurmkreaturen in der Sackgasse immer enger zusammen. Nun war alles vorbei, bis auf das Blutbad.
    Plötzlich hörten die Grillen auf zu schießen, senkten kaum merklich ihre Waffen und starrten verblüfft auf den Anblick, der sich ihren weit aufgerissenen Augen bot.
    Entweder die Würmer hatten den Verstand verloren, oder sie hatten beschlossen, da sie so oder so sterben mussten, ihrem Feind nicht auch noch das Vergnügen zu gönnen, ihnen den Garaus zu machen.
    So zumindest sah es aus, denn die Würmer hatten die Gegenwehr aufgegeben und richteten nun ihre Waffen gegeneinander, statt zurückzuschießen. Den Grillen fiel die Kinnlade herab, als die Würmer sich schnell und methodisch gegenseitig in zwei Hälften teilten. Mit einem hallenden, dumpfen Klang schlugen ihre durchtrennten Leiber auf dem Metallboden auf.
    Würmer sind schon irgendwie komisch.
    Wurmkreaturen auch.
    Neue Augen öffneten sich. Körperglieder regenerierten sich, ersetzten fehlende Arme und Beine, vervollständigten halbierte Körper. Während die verblüfften Aliengrillen noch wie erstarrt zusahen, wurde aus der Masse der Wurmsegmente eine Masse neuer Würmer. Die Hälften, die dazu imstande waren, hatten ihre Feuerwerfer und Strahlenkanonen und die diversen anderen Waffen festgehalten und warfen sie nun ihren neu geschaffenen Brüdern zu.
    Da standen sie nun, groß, stolz und vor allem endlich in der Überzahl.
    Was die Grillen betraf, so waren in ihren Eierschalen keine Dummköpfe herangewachsen: Hastig zählten sie die Köpfe ihrer Gegner, machten sich bewusst, dass die Wurmkreaturen diesen fiesen kleinen Trick wiederholen könnten, der ihnen über Teilung und Regeneration zum Sieg verhelfen sollte, und schlossen daraus, dass dies für einen Haufen Grillen nicht der gesündeste Ort auf Erden war.
    Sie ließen ihre Waffen fallen und rannten, als wäre der Teufel persönlich hinter ihnen her.
    Ihre trampelnden Füße machten in dem Belüftungssystem einen derartigen Lärm, dass es unmöglich war festzustellen, ob die Würmer, Sieger im Feld, ihrerseits die Rohre mit einem jubelnden Houaht erfüllten.
    Hoffen wir, dass sie es nicht taten. Es war einfach entsetzlich.
    Entsetzlich oder nicht, Jay hätte in diesem Augenblick sicher nichts gegen ein eigenes, begründetes Houah! einzuwenden gehabt, aber wie es aussah, stand gerade das nicht in den Karten. Das Blatt, das Jarra ihm zugedacht hatte, gehörte zu einem gezinkten Spiel, und der mörderische, Ozon stehlende Außerirdische hielt sämtliche Asse in der Hand.
    Zwar war es Jay gelungen, eine der Miniuntertassen auszuschalten, doch es blieben immer noch vier übrig, ganz abgesehen von dem Original, Jarra persönlich in voller Lebensgröße, und jede von ihnen war mit

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