Mensch Hund
geschilderten furchtbaren Komplikationen, die eventuell eintreten könnten, erfüllten uns mit Angst und Sorge. Täglich wurde repetiert, was man wohl täte, wenn dies und jenes einträte, oder was man wohl besser nicht täte, wenn dies und jenes vielleicht nicht einträte oder vielleicht zum falschen Zeitpunkt ein träte. Kurz gesagt, um die Geburt unserer Kinder haben wir uns vorher weniger Gedanken gemacht als um die bevorstehende Niederkunft unserer Hündin.
Später dann spürten wir auch schon Bewegungen, die immer stärker wurden — besonders wenn die Hündin gut gefressen hatte.
Es wurde mit Fleiß und Liebe eine Wurfkiste gebaut, und so mancher Abend ging vorbei mit der Suche nach passenden Namen für mindestens sieben bis acht Welpen, denn Danny’s Leibesfülle ließ diesen Optimismus zu.
Das vorausberechnete Datum für das große Ereignis war der Karnevalsfreitag, an dem wir schon traditionell immer unsere berühmte Karnevalsparty feiern.
Absagen konnten und wollten wir nicht mehr, aber es wurde alles sorgfältig vorbereitet mit sauberen Tüchern, Spritzen, Schere, Calcium und anderen furchtbaren Sachen. Ansonsten nahmen wir uns vor, einigermaßen nüchtern zu bleiben, um Danny in ihrer schweren Stunde hilfreich zur Seite stehen zu können.
Der Abend nahte, und Danny scharrte und hechelte so, daß die eintreffenden Gäste, die alle über die Geburtstagsparty informiert waren, sich Sorgen und Vorwürfe machten. In bunten Kostümen, kaum zu erkennen, liefen wir, meist von einem Teil unserer nicht minder
närrischen Gäste begleitet, die ganze Nacht treppauf und treppab. Wir übten im langsam doch leicht benebelten Geist nochmals alle Handgriffe — jedoch es tat sich in dieser Nacht überhaupt nichts, und Danny wandte sich jedesmal mit Grausen ab, wenn sie uns in den Kostümen sah, und fing dann wieder an zu hecheln.
Am nächsten Tag riefen wir den Arzt an — zur Karnevalszeit kein leichtes Unterfangen - und der riet uns, doch noch einige Tage zu warten, das sei völlig normal.
Am Rosenmontag hatten wir aber keine Ruhe mehr, zumal alle unsere Gäste vom Freitag sich stündlich meldeten und immer fragten: Wieviele?
Der Arzt kam also und war sich nach einer gründlichen Untersuchung, die Danny nur widerwillig über sich ergehen ließ, über absolut garnichts im Klaren: „Eins, oder auch zwei, oder auch garnichts? Mal abwarten.“
Wir waren enttäuscht, wie man nur enttäuscht sein kann, wenn man Sechsundsechzig Tage nur auf das Eine gewartet hat. Dabei hatten wir doch so gut gelernt!
Nachdem an diesem Abend Danny gut eingeschlafen war, haben wir uns dann doch noch beim Rosenmontagsball getröstet, auch wenn dort alle unsere Bekannten fragten: „Wieviel sind es denn nun wirklich?”
Als wir am frühen Morgen nach Hause wanderten und zur Tür hereinkamen, kam uns Danny schon wesentlich dünner vor.
Das also war unsere erste Züchtererfahrung — eine Scheinträchtigkeit zu Karneval.
Die schlanke Linie — oder wie man sich fit hält
Jedermann weiß, daß der Beagle — und nicht nur der Beagle — ein wahnsinnig verfressener Hund ist, ein Allesfresser mit unendlichem Appetit.
Kaum daß unsere Hunde ihren wohlgefüllten Mittagsnapf verputzt haben, stehen sie da und schauen einen mit ihren sanften Augen an, als hätten sie vierzehn Tage keine einzige Brotkrume zu kauen bekommen. Unsere Hunde wissen, daß wir inzwischen nicht mehr auf diesen Trick hereinfallen, aber sobald jemand Fremdes zu Besuch da ist, wirkt der hungrige Blick allemal. An Vorwürfen über die knausrigen und harten Hundehalter und an heimlich zugesteckten Leckereien fehlt es dann nicht.
Wie so viele hatte auch unsere Hündin Danny mit ihrem Hunger und mit ihrer Figur zu kämpfen, bzw. wir hatten damit zu kämpfen.
Bei einigen Zuchtausstellungen hatte sie bereits sehr gute Noten bekommen, jedoch leider immer mit dem Vermerk: „leider zu dick“ oder „leicht überfüttert“. Das wollten wir ändern, denn auch wir waren inzwischen etwas vom Ausstellungsreiz angesteckt und wollten für unseren schönen Hund doch auch ein „Vorzüglich“ oder sogar einen Siegertitel erhalten.
Nach einer Scheinträchtigkeit, die ihrer Figur besonders zugesetzt hatte, und vor der nächsten Ausstellung wurde also ein Schlankheitsund Fitnessprogramm ausgearbeitet. Danny wurde auf kleinste Ration gesetzt, und meine bessere Hälfte opferte sich, täglich mindestens zehn Kilometer mit ihr am Fahrrad zu fahren.
Was die kleine Ration betraf, so
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