Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt
Kasten 12). Das Verhalten kann auch auftreten, wenn der Befragte nicht recht weiß, was er auf eine bestimmte Frage antworten soll. Achten Sie also darauf, was unter dem Tisch vor sich geht, indem Sie die Armbewegungen Ihres Gegenübers im Auge behalten. Sie werden überrascht sein festzustellen, wie viel man auf diese Weise erfahren kann.
Last but not least noch eine Warnung: Bei Menschen, welche die Unwahrheit sagen oder etwas verheimlichen, kommt es immer wieder vor, dass sie sich zur Beruhigung übers Bein fahren, aber ich habe dies auch schon bei unschuldigen Menschen bemerkt, die einfach nur nervös waren. Hüten Sie sich davor, ein vorschnelles Urteil zu fällen (Frank et al., 2006, 248-249). In erster Linie spiegelt dieses Verhalten das Bedürfnis des Gehirns nach Beruhigung wider. Daher muss der nächste Schritt sein, die Gründe dafür näher zu untersuchen.
Sich Luft verschaffen
Dieses Verhalten kann man normalerweise bei männlichen Personen beobachten, dabei werden die Finger zwischen Hemdkragen und Hals gebracht und der Stoff von der Haut weggezogen (siehe Abbildung 17). Mit dieser Geste verschafft sich der Betroffene Luft , sie ist oft eine Reaktion auf Stress und ein guter Hinweis darauf, dass diese Person mit Unbehagen an etwas denkt oder etwas Unangenehmes in ihrer Umgebung wahrnimmt. Eine Frau verhält sich meist etwas dezenter, indem sie sich mit der Hand Luft zufächelt oder ihre Haare nach hinten wirft, um Luft an ihren Nacken zu lassen.
Kasten 12
WER ZU VIEL ÜBER SICH PREISGIBT ...
Bei einem Bewerbungsgespräch wurde ein Bewerber von seinem potenziellen Arbeitgeber zu den verschiedensten Themen befragt. Alles ging gut, bis der Kandidat gegen Ende des Gesprächs anfing, über Networking und die Bedeutung des Internets zu reden. Der Arbeitgeber stimmte ihm zu und ließ nebenbei eine Bemerkung darüber fallen, dass viele Schulabgänger Online-Netzwerke wie Facebook leichtsinnigerweise nutzten, um Nachrichten und Bilder zu veröffentlichen, die ihnen später peinlich sind. Daraufhin bemerkte der Arbeitgeber, wie sich der Kandidat mit seiner rechten Hand sehr energisch und mehrfach über den Oberschenkel strich. Er sagte nichts dazu, dankte dem jungen Mann für das Gespräch und begleitete ihn zur Tür. Daraufhin kehrte er mit einem leisen Verdacht an seinen Computer zurück und überprüfte, ob der junge Mann ein Profil auf Facebook besaß. Er hatte eines. Und es war alles andere als vorteilhaft!
Abbildung 17: Sich Kühlung verschaffen reduziert Stress und emotionales Unbehagen.
Die Selbstumarmung
In Stresssituationen beruhigen sich manche, indem sie ihre Arme verschränken und mit ihren Händen die eigenen Schultern reiben, so als würden sie frieren. Jemand, der dieses Verhalten zeigt, sieht fast so aus wie eine Mutter, die ihr kleines Kind umarmt. Es ist eine schützende und beruhigende Geste. Wenn Ihr Gegenüber sich jedoch mit verschränkten Armen nach vorne lehnt und Sie dabei verächtlich ansieht, hat das eine ganz andere Bedeutung!
Was Sie noch beachten sollten
Wenn Sie Beruhigungsgesten beobachten und analysieren, sollten Sie einige Richtlinien beachten:
1. Erkennen Sie Gesten, die beruhigen sollen, wenn Sie diese sehen. Ich habe Ihnen alle wichtigen vorgestellt. Je regelmäßiger Sie diese Kenntnisse im täglichen zwischenmenschlichen Bereich einsetzen, umso leichter wird es Ihnen fallen, diese Körpersignale zu deuten.
2. Ermitteln Sie zunächst den Normalzustand einer Person. Nur so können Sie erkennen, ob beziehungsweise wie sehr die Beruhigungsgesten bei einem Menschen zunehmen, und sich entsprechend darauf einstellen.
3. Wenn Sie jemanden eine Beruhigungsgeste machen sehen, sollten Sie innehalten und sich fragen: »Was hat ihn dazu veranlasst, sich so zu verhalten?« Sie wissen, dass sich diese Person aus irgendeinem Grund unwohl fühlt. Ihre Aufgabe ist es nun, die Ursache dafür herauszufinden.
4. Sie müssen verinnerlichen, dass Menschen Beruhigungsgesten fast immer verwenden, um sich zu beruhigen, nachdem ihnen ein aufreibendes Ereignis widerfahren ist. Als Grundregel gilt daher die Annahme, dass jemand, der Beruhigungsgesten zeigt, zuvor mit einem belastenden Ereignis oder einem negativen Reiz konfrontiert wurde.
5. Wenn Sie Beruhigungsgesten mit konkreten Stressfaktoren in Verbindung bringen können, werden Sie andere besser verstehen.
6. Unter bestimmten Umständen können Sie sogar etwas sagen oder tun, um zu sehen, ob dies eine Person unter Stress setzt
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