Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt
seinen Arm vor den Körper führt und seinen Händen Gelegenheit zur Beschäftigung gibt. Auch das sind beruhigende Verlegenheitsgesten, die vom limbischen System gesteuert werden und eine Reaktion auf Stress darstellen.
Nachfolgend liste ich einige der gängigsten und offensichtlichsten Beruhigungsgesten auf. Wenn diese Ihnen im Alltag begegnen, sollten Sie kurz innehalten und sich fragen, warum diese Person gerade das Bedürfnis verspürt, sich zu beruhigen. Wenn Sie sich darin schulen, eine entsprechende Geste mit den auslösenden Stressfaktoren in Verbindung zu bringen, wird
Ihnen das dabei helfen, die Gedanken, Gefühle und Absichten Ihrer Mitmenschen besser zu verstehen.
Abbildung 10: Das Berühren der
Wangen oder des Gesichts ist eine Möglichkeit sich zu beruhigen, wenn man nervös, irritiert oder besorgt ist.
Abbildung 11: Mit aufgeblähten Wangen atmet man aus, um Stress abzubauen und sich zu beruhigen. Achten Sie einmal darauf: Gerade Menschen, die nur knapp einem Unglück entgangen sind, zeigen diese Reaktion häufig.
Wangen oder des Gesichts ist eine Möglichkeit sich zu beruhigen, wenn man nervös, irritiert oder besorgt ist.
Abbildung 12: Männer richten ihre Krawatte, wenn sie sich unsicher oder unwohl fühlen. Damit bedecken sie ebenfalls die Drosselgrube.
Über den Hals streichen
Das Berühren des Halses beziehungsweise Nackens ist eine der wichtigsten und am häufigsten zu beobachtenden Beruhigungsgesten. Der eine reibt oder massiert sich den Nacken, der andere streicht sich seitlich über den Hals oder fährt mit der Hand über den Adamsapfel, manche bearbeiten auch die weichen Hautfalten des Halses. Dieser Bereich besitzt viele Nervenenden, die auf die manuelle Stimulation reagieren - das führt dazu, dass der Blutdruck gesenkt, der Puls verlangsamt und die betreffende Person beruhigt wird (siehe Abbildungen 13 und 14).
Im Lauf der Jahrzehnte, in denen ich mich mit nonverbalen Verhaltensweisen befasst habe, ist mir immer wieder aufgefallen, dass Männer und Frauen ihren Hals unterschiedlich berühren, um sich zu beruhigen. Im Normalfall sind Männer bei ihren Beruhigungsgesten ruppiger, sie greifen oder umfassen den Hals mit ihren Händen direkt unter dem Kinn und stimulieren dadurch die dort befindlichen Nerven (speziell den Vagusnerv oder den Sinus carotis) - das reduziert die Herzschlagfrequenz und beruhigt. Manchmal streichen sie auch mit den Fingern über den Nacken oder richten sich ihren Krawattenknoten oder Hemdkragen (siehe Abbildung 15).
Frauen hingegen berühren häufig ihre Halskette und verknoten sie oder spielen mit ihr (siehe Kasten 11). Wie bereits erwähnt, bedecken Frauen auch gerne die Drosselgrube. Wenn sie sich angespannt, unsicher, bedroht,
Abbildung 13: Männer neigen dazu, sich über den Hals zu streichen, um Stress abzubauen. In diesem Bereich befinden sich viele Nerven, unter anderem der Nervus vagus, der bei Stimulation den Herzschlag verlangsamt.
Abbildung 15: Selbst eine kurze Berührung des Halses dient dazu, Nervosität oder Unbehagen zu überwinden. Berühren oder Massieren dieser Stelle hilft, um Stress abzubauen und sich zu beruhigen.
Abbildung 14: Männer greifen sich normalerweise viel energischer an den Hals als Frauen, um ihrem Unbehagen oder ihrer Unsicherheit beizukommen.
verängstigt, unwohl oder nervös fühlen, dann berühren sie diese Stelle entweder mit einer oder beiden Händen - oder sie bedecken sie sogar vollständig. Interessanterweise scheint es auch so zu sein, dass Schwangere ihre Hand zuerst zum Hals und dann zum Bauch führen, als wollten sie so den Fötus schützen.
Kasten 11
IM BLICKPUNKT: DIE DROSSELGRUBE
Wenn sich Ihnen die Gelegenheit bietet, sollten Sie einmal beobachten, wie sich ein Paar etwa im Restaurant am Nachbartisch unterhält. Fängt die Frau an, mit ihrer Halskette zu spielen, ist sie wahrscheinlich ein wenig nervös. Falls sie aber die Finger auf die Drosselgrube legt, kann es sehr gut sein, dass sie mit einem Problem zu kämpfen hat oder sich sehr unsicher fühlt. Wenn sie die rechte Hand an die Drosselgrube führt, wird sie in der Regel den rechten Ellbogen mit der linken Hand stützen. Sobald die akute Stresssituation vorüber ist oder der unangenehme Teil des Gesprächs überwunden scheint, senkt sich ihre rechte Hand und bleibt auf dem gebeugten linken Arm liegen. Spannt sich die Situation dann wieder an, wird sich die rechte Hand erneut zur Drosselgrube heben. Aus der Ferne sieht
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