Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt
sie ziemlich genau zur Tür zeigen - in die Richtung, in die er eigentlich gehen will. Die Füße des Kindes geben uns also einen klaren Hinweis auf seine Absicht. Als Erwachsene sind wir mit diesen Signalen natürlich etwas zurückhaltender. Allerdings weniger zurückhaltend, als wir meinen.
Der »ehrlichste« Teil unseres Körpers
Wenn es darum geht, Körpersprache zu deuten, schauen die meisten ihrem Gegenüber erst ins Gesicht und lassen den Blick dann nach unten wandern. Und das, obwohl das Gesicht der Teil des Körpers ist, der am häufigsten zum Bluffen verwendet wird und die wahren Gefühle eines Menschen am besten verbirgt. Ich verfolge einen völlig anderen Ansatz. Nachdem ich Tausende von Gesprächen und Verhören für das FBI geführt hatte, gewöhnte ich mir schließlich an, mich zuerst auf die Füße und Beine des Verdächtigen zu konzentrieren. Ich arbeite mich also bei meinen Beobachtungen von unten nach oben vor, bis ich schlussendlich das Gesicht in Augenschein nehme. Dabei ist festzustellen, dass die Authentizität von nonverbalen Signalen grundsätzlich - von unten nach oben blickend - abnimmt. Bedauerlicherweise haben die Lehrbücher der Strafverfolgungsbehörden in den letzten 60 Jahren (einschließlich einiger aktueller Arbeiten) immer das Gesicht in den Mittelpunkt gestellt, wenn es darum ging, in Gesprächssituationen das Verhalten von Menschen zu interpretieren. Eine zuverlässige Deutung von Körpersprache wird zusätzlich dadurch erschwert, dass die meisten Ermittler den Befragten erlauben, ihre Füße und Beine unter dem Tisch zu verstecken.
Tatsächlich sind wir Meister darin, Masken aufzusetzen. Und der Grund dafür liegt in unserer Erziehung: Wir lügen mit unseren Gesichtern, weil uns das seit frühster Kindheit so beigebracht wurde. »Zieh nicht so ein Gesicht«, raunen uns unsere Eltern zu, wenn sie unsere spontane Reaktion auf ein Essen sehen, das wir nicht mögen. »Tu wenigstens so, als würdest du dich freuen, wenn deine Cousins vorbeischauen«, mahnen sie uns und wir lernen, uns ein Lächeln abzuringen. Unsere Eltern -und die Gesellschaft generell - vermitteln uns damit letztlich, dass wir uns verstecken, andere täuschen und um des sozialen Friedens willen bestimmte Gesichtsaudrücke vortäuschen sollen. Und mit der Zeit werden wir ziemlich gut darin. Wir erwecken zwar den Anschein, als würden wir unsere Schwiegereltern innig lieben, aber in Wirklichkeit wünschen wir uns vielleicht oftmals nichts sehnlicher, als sie möglichst schnell wieder gehen zu sehen.
Denken Sie doch einmal darüber nach! Wenn wir unsere Mimik nicht steuern könnten, welche Bedeutung hätte dann wohl der Begriff Pokerface? Wir alle wissen sehr gut, wie wir ein fröhliches oder ein unbeteiligtes Gesicht aufsetzen, aber die wenigsten achten dabei darauf, was währenddessen die eigenen Füße und Beine tun - oder gar die Beine und Füße anderer. Nervosität, Stress, Angst, Beklemmungen, Vorsicht, Langeweile, Fahrigkeit, Freude, Ausgelassenheit, Kränkung, Schüchternheit, Demut, Verlegenheit, Selbstbewusstsein, Unterwürfigkeit, Depression, Lethargie, Verspieltheit, Sinnlichkeit und Wut - all das kann sich dadurch ausdrücken, wie wir Füße und Beine bewegen. Eine bedeutsame Berührung der Beine zwischen Liebenden, die schüchternen, vorsichtigen Schritte eines Kindes in fremder Umgebung, die Haltung eines aufgelösten, nervös umherlaufenden Vaters kurz vor der Entbindung - all das signalisiert unseren emotionalen Zustand und spielt sich direkt vor unseren Augen ab. Wir müssen es nur sehen lernen.
Wenn Sie die Welt um sich herum und das Verhalten Ihrer Mitmenschen entschlüsseln möchten, sollten Sie Ihr Augenmerk also auf deren Füße und Beine lenken; die Informationen, die sie vermitteln, sind wahrhaft bemerkenswert und außerdem weitgehend authentisch. Werfen wir nachfolgend also einen genaueren Blick auf unsere unteren Gliedmaßen.
Wichtige Verhaltensweisen der Füße und Beine
Happy Feet
Als Happy Feet bezeichne ich Füße und Beine, die vor Freude ganz hibbelig wirken oder auf und ab wippen. Das ist in der
Regel dann zu beobachten, wenn wir etwas Entscheidendes gesehen oder gehört haben, das uns auf positive Weise emotional berührt. Ein solches Verhalten zeigt großes Selbstvertrauen und signalisiert, dass die betreffende Person das Gefühl hat, etwas zu bekommen, das sie sich wünscht - oder zumindest in einer vorteilhaften Position ist, um etwas Gewünschtes zu erhalten (siehe
Weitere Kostenlose Bücher