Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt
vor Ihnen steht und Ihr Telefon reparieren möchte, ein Krimineller sein, der sich dieses Outfit nur deshalb zugelegt hat, um sich Zugang zu Ihrem Haus zu verschaffen (siehe Kasten 25).
Kleidung, auch wenn sie uns täuschen kann, muss stets als Teil des nonverbalen Ausdrucksrepertoires von Menschen betrachtet werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, Sachen zu tragen, die den Botschaften entsprechen, die wir unseren Mitmenschen vermitteln wollen - sofern wir ihr Verhalten auf eine Weise beeinflussen möchten, die uns dienlich ist.
Wenn es um die Wahl der Garderobe und Accessoires geht, muss man sich immer der Botschaft bewusst sein, die man damit aussendet - sowie zugleich
Kasten 24
DU BIST, WAS DU TRÄGST
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Sie gehen eines Abends eine Straße entlang, auf der kaum noch Menschen unterwegs sind, und hören plötzlich, dass sich jemand von hinten nähert. Sie können im Dunkeln das Gesicht oder die Hände des Menschen kaum sehen, aber Sie erkennen, dass er Anzug und Krawatte sowie einen Aktenkoffer trägt. Nun stellen Sie sich dieselbe dunkle Straße vor, doch diesmal bemerken Sie, dass die Person hinter Ihnen ungepflegte, weite Kleidung trägt, tief herunterhängende Jeans, eine schief aufgesetzte Baseballkappe, ein fleckiges T-Shirt und abgetragene, schmutzige Turnschuhe. In beiden Fällen sehen Sie die Person nicht gut genug, um weitere Details auszumachen - und Sie nehmen allein aufgrund der Kleidung an, dass es sich um einen Mann handelt. Auch das Tempo, in dem sie sich fortbewegen, ist exakt dasselbe. Und trotzdem werden Sie je nach äußerem Erscheinungsbild der beiden Passanten zu einer anderen Einschätzung Ihrer persönlichen Sicherheitslage kommen. Spätestens wenn Ihnen die Person immer näher kommt, wird Ihr limbisches System auf einen der Männer deutlich stärker reagieren als auf den anderen.
Ich werde Ihnen nicht sagen, bei welcher der beiden Personen Sie sich wohler fühlen sollten; das liegt natürlich ganz bei Ihnen. Ob es nun richtig oder falsch ist: Wenn alle anderen Informationen weitgehend fehlen, übt die Kleidung auf jeden Fall einen großen Einfluss darauf aus, was wir von anderen denken. Obwohl Kleidung uns an und für sich nicht gefährlich werden kann, kann sie doch soziale Auswirkungen haben. Denken Sie nur einmal daran, wie vorurteilsbehaftet und misstrauisch manche Amerikaner seit dem 11. September 2001 geworden sind, wenn sie jemanden sehen, der Kleidung trägt, wie sie im Nahen Osten üblich ist. Und stellen Sie sich nun einmal vor, wie heutzutage viele aus jener Region stammende Amerikaner allein aufgrund dieser Äußerlichkeit beurteilt beziehungsweise abgeurteilt werden.
Ich erinnere College-Studenten oft, dass das Leben nicht immer fair ist und dass sie leider auch nach ihrem äußeren Auftreten beurteilt werden. Daher sollten sie sorgfältig über die Wahl ihrer Kleidung und die damit verbundenen Botschaften nachdenken.
auch der Aussage, die andere in sie hineininterpretieren könnten. Bedenken Sie auch Folgendes: Selbst wenn Sie Ihre Kleidung bewusst nutzen wollen, um einer bestimmten Person oder einer Gruppe von Menschen zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort eine bestimmte Botschaft zu vermitteln, werden Ihnen vielleicht auch eine Menge Menschen begegnen, bei denen Ihre Botschaft nicht ankommt!
Kasten 25
DER SCHEIN KANN TRÜGEN
Wir müssen uns davor hüten, Menschen nur anhand ihrer Kleidung zu beurteilen, da dies manchmal zu falschen Schlussfolgerungen führen kann. Ich war letztes Jahr zu Gast in London in einem sehr vornehmen Hotel nur wenige Straßen vom Buckingham Palace entfernt, in dem das gesamte Personal, einschließlich der Dienstmädchen, Armani-Kleidung trug. Wäre ich den Angestellten im Zug auf dem Weg zur Arbeit begegnet, ich hätte mich bezüglich ihres sozialen Status leicht irren können. Vergessen Sie also nicht: Weil sie zum einen stark kulturell geprägt ist und uns zum anderen leicht manipulieren kann, sollte Kleidung immer nur als ein Aspekt des nonverbalen Gesamtbilds aufgefasst werden. Wir sollten eine Aufmachung höchstens danach bewerten, ob jemand damit eine Botschaft aussenden will, aber wir sollten sie auch nicht überbewerten.
In Seminaren stelle ich oft die Frage: »Wer von Ihnen ist heute von seiner Mutter angezogen worden?« Natürlich lachen alle und niemand hebt die Hand. Dann fahre ich fort: »Nun, dann haben Sie - alle - die bewusste Wahl getroffen, sich so zu kleiden, wie
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