Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt
Sie es tun.« Daraufhin blicken sich alle um und bemerken vielleicht zum ersten Mal, dass sie sich mehr Mühe damit geben könnten, wie sie sich anziehen und nach außen präsentieren. Wenn sich zwei Menschen zum ersten Mal begegnen, sind schließlich das äußere Erscheinungsbild und andere nonverbale
Ausdrucksformen die ersten Informationen, die sie voneinander erhalten. Vielleicht sollten auch Sie sich einmal fragen, wie andere Sie wahrnehmen.
Körperpflege
Wenn es uns körperlich und seelisch gut geht, achten wir auf unser Erscheinungsbild und pflegen uns entsprechend sorgfältig. Menschen sind in dieser Hinsicht nicht anders als Vögel und Säugetiere, die vergleichbare Verhaltensweisen zeigen. Wenn wir körperlich oder seelisch jedoch nicht auf dem Damm sind, kann die Haltung von Rumpf und Schultern sowie unser allgemeines Erscheinungsbild sehr schnell Rückschlüsse auf eine schlechte Gesundheitsverfassung zulassen (American Psychiatric Association, 2000, 304-307, 350-352). Viele Obdachlose leiden an Schizophrenie und kümmern sich kaum um ihr Äußeres. Sie hüllen sich oft in schmutzige und fleckige Sachen und wehren sich teilweise sogar gegen andere, die ihnen helfen wollen, sich zu waschen oder saubere Kleidung zu tragen. Ein depressiver Mensch geht oder steht oft vornüber gebeugt, als drücke die ganze Welt ihn nieder.
Dieses Phänomen der schlechten Pflege in Krankheits- und Trauerphasen wurde schon überall auf der Welt von Anthropologen, Sozialarbeitern und Gesundheitsdiensten festgestellt. Wenn wir betrübt oder krank sind, werden Körperpflege und äußeres Erscheinungsbild schnell vernachlässigt (Darwin 1872, Kap. 3, passim). Patienten zum Beispiel, die vor Kurzem operiert wurden, schlurfen oft mit zerzausten Haaren und OP-Hemd, das kaum ihr Gesäß bedeckt, den Krankenhausflur entlang. Wer nicht auf dem Posten ist, verbringt viel Zeit im Bett und sieht ungepflegter aus als sonst. Wenn jemand wirklich krank oder traumatisiert ist, setzt das Gehirn bestimmte Prioritäten, zu denen Körperpflege nicht gehört. Daher können wir - kontextabhängig - umgekehrt auch aus dem Mangel an allgemeiner persönlicher Hygiene und/oder Körperpflege auf den Geistes- oder Gesundheitszustand einer Person schließen.
Haltung bewahren
Wenn man sich auf ein Sofa oder einen Stuhl fläzt, ist das normalerweise ein Zeichen dafür, dass man sich wohlfühlt. Sobald es jedoch darum geht, ernste Themen zu besprechen, ist diese Sitzhaltung eine Zurschaustellung territorialer Besitzansprüche oder von Macht (siehe Abbildung 35). Vor allem Teenager lümmeln sich oft auf einem Stuhl oder einer Bank, um auf nonverbale Weise ihre Umgebung zu dominieren, wenn ihnen ihre Eltern eine Standpauke halten. Dieses Verhalten ist respektlos und stellt eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber denjenigen zur Schau, die das Wort haben. Es ist eine Form von Territorialverhalten, das nicht ermutigt oder geduldet werden sollte.
Falls Sie ein Kind haben, das dieses Verhalten jedes Mal zeigt, wenn es etwas ausgefressen hat, müssen Sie sofort eingreifen, indem Sie Ihren Spross auffordern, sich aufrecht hinzusetzen und, falls das nichts bringt, indem Sie seine Individualdistanz unterschreiten (und ihm also auf den Leib rücken).
Abbildung 35: Wenn sich jemand derart auf einen Stuhl fläzt, demonstriert er damit seinen Territorialanspruch. Das mag, je nach Situation, in den eigenen vier Wänden angebracht sein, nicht aber im Job oder gar einem Bewerbungsgespräch.
Auf Letzteres wird Ihr Kind sehr schnell reagieren und sich aufrecht hinsetzen. Wenn Sie es ihm durchgehen lassen, bei Meinungsverschiedenheiten die Füße auf den Tisch zu legen, dürfen Sie sich nicht wundern, wenn es mit der Zeit den Respekt vor Ihnen verliert. Warum sollte es auch anders sein? Indem Sie solche Anwandlungen durchgehen lassen, sagen Sie im Grunde: »Es ist schon okay, mich nicht zu respektieren.« Wenn diese Kinder heranwachsen, setzen sie ihr Verhalten möglicherweise fort und zeigen es auch am Arbeitsplatz, was einer Festanstellung nicht gerade förderlich ist, da es auch ohne Worte die deutliche Botschaft übermittelt, dass sie die Autorität des Arbeitgebers nicht anerkennen.
Sich aufplustern
Menschen, wie viele andere Geschöpfe auch (etwa Eidechsen, Vögel, Hunde und unsere Verwandten, die Primaten), vergrößern künstlich ihre Brust, wenn sie versuchen, territoriale Dominanz zum Ausdruck zu bringen (Givens, 1998-2007). Beobachten Sie einmal zwei
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