Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt
der Kleidung und anderen Accessoires, Abzeichen oder Körpermodifikationen widmen. Kleider machen Leute, heißt es, und dem stimme ich zu, zumindest wenn es um das äußere Erscheinungsbild geht. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass unsere Kleidung einen entscheidenden Einfluss
Kasten 23
EIN KOTAU VON HÖCHSTER STELLE
Die Allgemeingültigkeit der Verbeugung wurde mir auf eindrucksvolle Weise bewusst, als ich mir einmal eine alte Wochenschau ansah, die aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammte, als General Douglas MacArthur als Berater der philippinischen Regierung tätig war. Der Mitschnitt zeigt, wie ein amerikanischer Armeeoffizier MacArthurs Büro verlässt, nachdem er dort einige Unterlagen abgegeben hat. Dabei verbeugt sich der Offizier, während er sich rückwärts zum Ausgang bewegt. Niemand hatte ihn dazu aufgefordert; der Offizier führte die Geste ganz automatisch aus, um die sozial höhergestellte Person im Raum wissen zu lassen, wer der Ranghöhere war - es war eine unbedingte Anerkennung der Autorität Mac-Arthurs. (Gorillas, Hunde, Wölfe und andere Tiere demonstrieren übrigens auch ein solches hierarchisches Verhalten.) Bemerkenswerterweise war der Offizier, der sich auf seinem Weg aus dem Zimmer verbeugte, kein Geringerer als der Mann, der später der Oberste Befehlshaber der Alliierten Streitkräfte in Europa, Architekt der Invasion in der Normandie und 34. Präsident der Vereinigten Staaten wurde: Dwight David Eisenhower. Als MacArthur übrigens Jahre später erfuhr, dass Eisenhower als Präsident kandidierte, bemerkte er, Eisenhower sei der »beste Kommis« gewesen, der jemals für ihn gearbeitet habe (Manchester, 1978, 166).
darauf ausübt, wie andere uns wahrnehmen. Ob Freizeit- oder Businesslook, ob blauer oder brauner Anzug - selbst die Farbe der Garderobe spielt eine gewichtige Rolle.
Kleidung sagt eine Menge über uns aus und kann uns sehr dienlich sein. Unsere Oberkörper sind gewissermaßen Aushängeschilder, mit denen wir unsere Stimmungen zum Ausdruck bringen. Bei der Partnerwerbung ziehen wir uns an, um zu betören; auf der Arbeit tragen wir Kleidung, um unseren Erfolg und sozialen Status sichtbar zu machen. Ähnlich fungieren die Team-Trainingsjacke, das Polizeiabzeichen und die Verdienstorden des Militärs, die alle am Oberkörper getragen werden und die Aufmerksamkeit auf unsere erbrachten Leistungen lenken sollen. Wenn wir möchten, dass uns andere beachten, sollten wir vor allem daran denken, dass der Rumpf ein Blickfang ist. Wenn der Präsident vor dem Kongress seine Rede zur Lage der Nation hält, wirken die rot gekleideten Damen, die aus einem Meer von blauen und grauen Anzugträgern herausstechen, wie Vögel, die ihr buntes Federkleid präsentieren, um auf sich aufmerksam zu machen.
Kleidung kann sehr dunkel und düster (in der extremen Form spricht man vom Gothic-Look) oder sehr schillernd sein (wie das Outfit des Musikers Liberace oder Elton Johns), wodurch die Stimmung und/oder Persönlichkeit des Trägers zum Ausdruck gebracht wird. Andererseits benutzen wir auch Accessoires, Schmuck oder andere Verzierungen oder entblößen den Oberkörper, um andere anzuziehen, zu zeigen, wie durchtrainiert und fit wir sind, oder um zu vermitteln, wie wir sozial, materiell oder beruflich gestellt sind. Das erklärt vielleicht, warum so viele Menschen so viel Aufhebens um ihre Garderobe machen, wenn sie ein hohes Amt bekleiden oder sich auf eine Verabredung vorbereiten. Indem wir uns entsprechend herausputzen, zeigen wir, woher wir kommen oder welcher Gruppe wir uns zugehörig fühlen - zum Beispiel wenn man als Sportfan die Farben seiner Mannschaft trägt.
Kleidung kann sehr bezeichnend sein und offenbart beispielsweise, ob jemand feiert oder trauert, ob er einen hohen oder niedrigen Status genießt, ob er mit sozialen Normen konform geht oder vielleicht auch, ob er zu einer bestimmten religiösen Gruppierung gehört (wie zum Beispiel orthodoxe Juden, Amische oder Anhänger des Hare-Krishna-Kults). Unsere Kleidung offenbart, wer wir sind (siehe Kasten 24). Jahrelang sagte man mir, ich zöge mich wie ein FBI-Agent an, und der war ich ja schließlich auch. Ich trug den Einheitsdress eines jeden Agenten: dunkelblauer Anzug, weißes Hemd, dunkelrote Krawatte, schwarze Schuhe und kurze Haare.
Offenkundig bringen wir eine spezifische Kleidung schnell mit bestimmten Berufen in Verbindung, doch manchmal ist Vorsicht geboten. Schließlich könnte der Mann, der in Monteurskleidung
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