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Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt

Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt

Titel: Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Navarro
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unserer Sache sicher sind. Unsere
    Hände können zu zittern beginnen, wenn der Name einer Person fällt, die uns in der Vergangenheit übel mitgespielt hat. Kurzum: Hände und Finger sprechen gewissermaßen eine eigene Sprache. Allerdings müssen wir genau beobachten und bei der Deutung unbedingt den jeweiligen Kontext berücksichtigen.
    Oft reicht eine einzige Berührung aus, um festzustellen, wie jemand Ihnen gegenüber eingestellt ist. Finger und Hände geben unseren emotionalen Zustand sehr präzise und unmittelbar wieder. Beziehen Sie sie also unbedingt in Ihre eigene nonverbale Kommunikation ein und verlassen Sie sich auf sie, wenn es darum geht, wertvolle nonverbale Informationen über Ihre Mitmenschen zu erlangen.

7. Der Spiegel der Seele - Was uns die Mimik sagt
    Man könnte das menschliche Gesicht auch als Spiegel der Seele bezeichnen. Nahezu all unsere Gefühle spiegeln sich dort höchst prägnant wider - in einem Lächeln, einem finsteren Blick oder im nuancenreichen Mienenspiel, das unendlich viele Gefühle ausdrücken kann. Das menschliche Gesicht hat sich in einzigartiger Weise entwickelt, es unterscheidet uns von allen anderen Spezies und macht uns zu den ausdrucksstärksten Lebewesen der Welt.
    Unsere Mimik übernimmt die Rolle einer Universalsprache oder kulturübergreifenden Lingua franca; ganz gleich, ob Sie sich nun in Amerika, Europa oder Asien aufhalten, sie können in den Gesichtern lesen. Seit Anbeginn der Menschheit dient dieser internationale mimische Code als praktisches Kommunikationsmittel, um Verständigungsprobleme zwischen Menschen zu überbrücken, die sonst über keine gemeinsame Sprache verfügen.
    Wenn wir jemanden beobachten, können wir in den meisten Fällen recht schnell beurteilen, ob er überrascht, interessiert, gelangweilt, müde, angespannt oder frustriert ist. In den Gesichtern unserer Freunde erkennen wir auf den ersten Blick, ob sie unzufrieden, zweifelnd, zufrieden, beklommen, enttäuscht, skeptisch oder besorgt sind. Die Mimik von Kindern zeigt uns sogar noch deutlicher, ob sie traurig, aufgeregt, perplex oder nervös sind. Dabei hat uns nie jemand beigebracht, wie man etwas mit dem Gesicht ausdrückt oder in anderen Gesichtern liest. Und dennoch sind wir alle Meister darin und bedienen uns unserer Mimik tagtäglich, deuten sie und kommunizieren durch sie.
    Dank einer Vielzahl verschiedener Muskeln, die Mund, Lippen, Augen, Nase, Stirn und Kiefer präzise steuern, ist das menschliche Gesicht in der Lage, ein umfangreiches und hochkomplexes Mienenspiel zu produzieren. Man geht davon aus, dass der Mensch zu mehr als 10.000 mimischen Ausdrucksformen fähig ist (Ekman,2003, 14-15).
    Diese Vielseitigkeit macht die nonverbalen Verhaltensweisen des Gesichts sehr effektiv, überaus effizient und, wenn sie nicht bewusst manipuliert werden, obendrein auch ziemlich authentisch. Freude, Trauer, Ärger, Abscheu, Ausgelassenheit, Wut, Scham, Schmerz und Neugier sind Gesichtsausdrücke, die universal verständlich sind (Ekman, 2003, 1-37). Unbehagen, das einem Baby, Halbwüchsigen, Erwachsenen oder Senioren ins Gesicht geschrieben steht, kann überall auf der Welt als solches wahrgenommen werden; und ebenso verhält es sich umgekehrt mit jenen Ausdrucksformen, welche die Zufriedenheit einer Person signalisieren.
    Unsere Gesichter können unsere Gefühle zwar sehr authentisch wiedergeben, sind aber zugleich auch sehr geschickt darin, diese zu verbergen. Und zwar weil wir bis zu einem gewissen Grad unsere Mimik bewusst steuern und daher bestimmte Gemütsverfassungen vortäuschen können. Schon in jungen Jahren bringen uns unsere Eltern bei, das Gesicht nicht zu verziehen, wenn uns das Essen nicht schmeckt, das uns vorgesetzt wird, oder ein falsches Lächeln aufzusetzen, wenn wir jemanden begrüßen, den wir eigentlich nicht leiden mögen. Kurzum, man bringt uns bei, mit dem Gesicht zu lügen, und so lernen wir mit der Zeit unsere wahren Gefühle mimisch zu verbergen, auch wenn dies nicht immer gelingt.
    Das Lügen mit dem Gesicht bezeichnet man oft auch als »Schauspielern«; denn gute Schauspieler können eine Vielzahl an Gesichtsausdrücken abrufen, um sie auf der Bühne sehr überzeugend darzustellen. Leider sind auch viele andere Menschen hierzu in der Lage, vor allem Trickbetrüger bedienen sich dieser Methode. Aber auch andere Zeitgenossen, die uns in einer bestimmten Situation übervorteilen wollen. Es ist nämlich relativ leicht, die Wahrnehmung anderer durch ein

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