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Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt

Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt

Titel: Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Navarro
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vorbei war, gab der Befragte unverhohlen zu, wie sehr er den betreffenden Beamten verabscheute. Und genau aus diesem Grund hatte er derart offensichtlich versucht, die Befragung aus dem Ruder laufen zu lassen. Mikrogesten sind sehr vielfältig: Man kann etwa mit den Händen an den Oberschenkeln entlangreiben und blitzschnell den Mittelfinger heben, sobald die Handflächen die Knie erreichen. Dieses Verhalten wurde sowohl bei Männern als auch bei Frauen beobachtet. Mikrogesten werden sehr schnell ausgeführt und sind leicht zu übersehen, weil zumeist auch andere Handlungen parallel ablaufen. Halten Sie nach diesen kleinen Gesten Ausschau und ignorieren Sie sie nicht. Mikrogesten sollten, je nach Kontext, zumindest als Ausdruck von Feindseligkeit, Missfallen, Verachtung oder Abscheu in Betracht gezogen werden.
    Veränderungen im Verhalten
    Wie bei allen nonverbalen Verhaltensweisen suggerieren plötzlich veränderte Bewegungen und Haltungen einen abrupten
    Wandel der Gedanken und Gefühle einer Person. Zieht ein Liebespaar während einer Mahlzeit ruckartig seine Hände voneinander weg, ist dies ein Zeichen dafür, dass etwas Negatives vorgefallen ist. Das Zurückzucken einer Hand dauert nur Sekundenbruchteile, aber es ist ein sehr genauer, unmittelbarer Indikator für die wahren Gefühle einer Person.
    Auch das allmähliche Zurückziehen der Hände ist beachtenswert. Vor einer Weile war ich bei einem Ehepaar zum Abendessen eingeladen, mit dem ich schon seit dem Studium befreundet bin. Wir plauderten bei Tisch und kamen gegen Ende des Essens auf das Thema Finanzen zu sprechen. Meine Freunde erzählten mir von ihren Geldsorgen. Als die Frau darüber klagte, wie es sein könne, dass das Geld nur so zu verschwinden scheine, verschwanden die Hände ihres Mannes wie auf Kommando, wenn auch langsam, von der Tischplatte. Kurz nachdem sie die Worte geäußert hatte, sah ich, wie er vorsichtig seine Hände zu sich heranzog, bis sie schließlich auf seinem Schoß lagen. Diese Distanzierung kann ebenfalls als eine Form der Flucht gedeutet werden, die Teil des limbischen Überlebensmechanismus ist und die wir antreten, wenn wir uns bedroht fühlen. Dieses Verhalten sagte mir, dass mein Freund etwas verbarg. Wie sich herausstellte, hatte er Geld vom ehelichen Gemeinschaftskonto abgebucht, um seine Spielsucht zu finanzieren. Ein Laster, das ihn letztlich seine Ehe kostete. Sein Schuldbewusstsein erklärte, warum er seine Hände vom Tisch entfernt hatte. Obwohl die Bewegung keine abrupte Verhaltensänderung darstellte, reichte sie schon aus, um mich stutzig zu machen.
    Eine der wichtigsten Beobachtungen, die Sie bezüglich der Hände machen können, ist der Umstand, dass diese sich plötzlich nicht mehr bewegen. Wenn jemand mitten im Gespräch aufhört, einen erzählten Sachverhalt mit den Händen zu illustrieren und zu untermalen, ist das normalerweise ein Hinweis auf eine veränderte Gehirnaktivität (mutmaßlich aufgrund fehlender Überzeugung) und sollte zu größerer Aufmerksamkeit und Vorsicht bei der Beurteilung des Gesagten mahnen. Obwohl eine eingeschränkte Aktivität der Hände darauf hinweisen kann, dass das Gesagte nur vorgetäuscht ist, sollte man nicht voreilig zu diesem Schluss kommen. Sie können sich aber sicher sein, dass das Gehirn in diesem Augenblick zu einer anderen Empfindung oder einem anderen Gedanken gesprungen ist. Die wahrgenommene Veränderung kann auch einfach fehlende Überzeugung widerspiegeln und die Gründe dafür können sehr vielfältig sein. Vergessen Sie nicht: Jede Abweichung vom normalen Handverhalten - ob es sich nun dabei um eine Zunahme, Abnahme oder einfach um etwas Ungewöhnliches handelt - sollte ganz grundsätzlich Ihr Interesse wecken.
    Es liegt auf der Hand: abschließende Worte
    Viele von uns verbringen eine Menge Zeit damit, die Gesichter unserer Mitmenschen zu erforschen, sodass wir all jene Informationen sträflich vernachlässigen, die uns zeitgleich ihre Hände liefern. Unsere Hände erfühlen und erspüren nicht nur die Welt um uns herum, sie spiegeln auch unsere Reaktionen auf diese Welt wider. Zitternd sitzen wir vor einem Bankangestellten und fragen uns, ob unser Kreditantrag angenommen wird, während wir unsere Hände mit verschränkten Fingern (gebetsartig) vor uns halten, um unsere innere Anspannung und Nervosität zu verbergen. Oder wir bilden in einer geschäftlichen Besprechung mit unseren gespreizten Fingern ein Dach und lassen somit die anderen wissen, dass wir uns

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