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Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt

Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt

Titel: Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Navarro
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    Augen auf! Achten Sie auf nonverbale Signale der Augen
    Die Augen galten schon immer als Fenster zur Seele und deshalb scheint es mehr als angebracht, sie etwas eingehender zu betrachten, wenn es darum geht, Gefühlen und Gedanken auf den Grund zu kommen. Es wird zwar in zahlreichen Liebesliedern behauptet, dass Augen lügen können, aber tatsächlich erzählen sie eine Menge über uns. Sie können sogar sehr genau Auskunft geben, wie es gefühlsmäßig um uns bestellt ist, weil wir bis zu einem gewissen Punkt nur sehr wenig Kontrolle über sie haben.
    Im Gegensatz zu anderen Bereichen des Gesichts, deren Bewegungen weitaus weniger reflexhaft sind, hat die Evolution die Muskeln in und um die Augen so angepasst, dass sie uns vor Gefahren schützen. Bei übermäßigem Lichteinfall beispielsweise bewahren die Muskeln unseres Augapfels die empfindlichen Rezeptoren durch die Kontraktion der Pupille vor zu großer Helligkeit. In ähnlicher Weise ziehen sich die Muskeln um das Auge sofort zusammen, sobald sich ein gefährliches Objekt nähert. Diese Automatismen sind es auch, welche die Bewegungen der Augen so authentisch machen. Wir sollten sie daher genau in Augenschein nehmen, wenn wir Einblicke in das Denken und Handeln unserer Mitmenschen gewinnen möchten.
    Die Augen weit aufeißen - oder zusammenkneifen
    Die Forschung hat bewiesen, dass unsere Pupillen sich nach einem ersten Überraschungsmoment weiten, wenn wir einer Sache gewahr werden, die uns zusagt; wenn uns etwas nicht gefällt, verengen sie sich hingegen (siehe Abbildung 61) (Hess, 1975 a; Hess 1975b). Wir können unsere Pupillen nicht bewusst steuern; sie reagieren im Bruchteil einer Sekunde sowohl auf externe wie auch auf interne Stimuli (zum Beispiel auf Veränderungen der Lichtverhältnisse oder auch auf Gedanken). Weil die Pupillen klein und vor allem bei dunklen Augen schwer erkennbar sind und weil sich ihre Größe schnell ändern kann, lassen sich diese Reaktionen nur schwer ausmachen. Obwohl das Wissen um dieses Verhalten sehr nützlich ist, achten die meisten Menschen oft nicht darauf, ignorieren es oder unterschätzen seine Nützlichkeit bei der Bewertung der Vorlieben und Abneigungen eines Menschen.
    Wenn wir erregt, überrascht oder plötzlich mit etwas konfrontiert sind, öffnen sich unsere Augen - sie weiten sich nicht nur, auch die Pupillen vergrößern sich schnell, um möglichst viel Licht einzulassen, damit das Gehirn die größtmögliche Menge an visuellen Informationen aufnehmen kann. Offenbar hat uns diese Reaktion im Lauf der Jahrtausende gute Dienste geleistet. Wenn wir jedoch einen Augenblick Zeit haben, die Informationen zu verarbeiten, und diese als negativ bewerten, verengen sich die Pupillen urplötzlich (Ekman, 2003, 151) (siehe Kasten 48). Auf diese Weise fokussieren wir das, worauf es ankommt, um es klar und genau zu sehen und um uns zu verteidigen oder rasch zu fliehen (Nolte, 1999, 431-432). Diese Reaktion ähnelt der Funktionsweise einer Kamerablende (Öffnung): Je kleiner die Blende,

    Abbildung 61: Hier sieht man verengte und geweitete Pupillen. Von Geburt an sprechen uns große Pupillen an, vor allem bei den Menschen, denen wir uns emotional verbunden fühlen.
    Kasten 48
    EIN BLICK VERRÄT ALLES
    1989 war ich beim FBI und arbeitete an einem Fall, der die nationale Sicherheit betraf. Wir verhörten mehrfach einen Spion, der zwar kooperativ war, aber dennoch davor zurückscheute, seine Mitverschwörer zu
    nennen. Sämtliche Versuche, an seinen Patriotismus zu appellieren und in ihm die Sorge um Millionen von Menschenleben zu wecken, die er aufs Spiel setzte, führten zu nichts; die Situation schien absolut festgefahren. Die Mittäter des Mannes mussten dringend identifiziert werden; sie waren immer noch auf freiem Fuß und stellten eine ernste Bedrohung für die Vereinigten Staaten dar. Da uns keine Alternativen blieben, schlug Marc Reeser, ein Freund und brillanter Geheimdienstexperte beim FBI, vor, unsere Kenntnis der Körpersprache zu nutzen, um an die benötigten Informationen zu gelangen.
    Wir legten dem Spion 32 Karteikarten vor, die Marc vorbereitet hatte. Auf jeder Karte stand der Name einer Person, mit der der Täter in der Vergangenheit mindestens einmal zusammengearbeitet hatte und die ihm vielleicht auch diesmal geholfen haben könnte. Während der Mann die Karten nacheinander betrachtete, wurde er dazu aufgefordert, allgemeine Angaben über die jeweilige Person zu machen. Seine Antworten waren

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