Menschen wie Götter
Ausdruck auf einen Punkt am Bildschirm. Gut, dachte ich hoffnungsvoll.
Unter Oshimas und Kamagins Diktat stellte die Maschine ein Schema für ihren Umbau zusammen.
Wenn einer von ihnen, Oshima oder Kamagin, sagte:
"Genug. Handle!", würde diese einzige Kombination durch eine beliebige andere zufällige, sinnlose ersetzt.
"Genug!" rief Oshima und drehte sich im Sessel energisch um.
"Genug!" ließ sich Kamagin wie ein Echo vernehmen und sprang freudig auf.
Ich spürte einen schmerzhaften Schlag in Gehirn und Körper, durch die Nerven jagte eine elektrische Entladung. Die frühere kluge Maschine, Bewahrerin der Kenntnisse der gesamten Menschheit, existierte nicht mehr. Sie war ein Spielzeug mit einer sinnlosen Kombination von Tausenden Elementen geworden, eine mögliche Variante von vielen Milliarden Sinnlosigkeiten, die von der Natur in jedem Winkel des Alls geschaffen werden ...
"Admiral!" sagte Oshima feierlich. "Ihr Befehl ist ausgeführt."
"Petri, öffnen Sie den Eingang", ordnete ich an.
"Wir müssen ja die Kapitulationsbedingungen erfüllen. Wissen Sie mit der Handbedienung Bescheid?"
"Selbstverständlich", knurrte Petri und begab sich zur Tür. Er lockte die Zerstörer mit dem Finger.
"Phantome, kommt einer von Ihnen mit?"
Ein Zerstörer verflüchtigte sich - er verschwand nicht, entfernte sich nicht, kleiner werdend, wie die Menschen, sondern verblaßte und wurde unsichtbar.
Romero schielte nach den schweigsamen Zerstörern und entgegnete nachdrücklich: "Lieber Eli, das theoretisch Mögliche ist in der Praxis meistens nicht durchführbar. Ein alter Denker hat gesagt: ‚Zufällig können sich beliebige Kombinationen ergeben, das ist unbestritten, aber wenn man mir sagt, daß sich auf die Straße geschüttete Druckbuchstaben herabfallend zur Äneis gefügt haben, rühre ich keinen Fuß, um es zu überprüfen.' Ich meine, diesem Denker kann man nacheifern."
Die Gegner strömten in hellen Scharen ins Schiff.
Zwei Zerstörer drängten sich aneinander, als ließen sie jemand in den Kommandeursaal herein, doch neue Gestalten erschienen nicht. Gleichzeitig spürte ich, daß der freie Raum kleiner wurde.
"Die Unsichtbaren!" sagte Romero warnend. Orlans leidenschaftslose Stimme erreichte uns. "Sie dürfen zu Ihren Kameraden gehen."
2
Aus allen Diensträumen wurden die Menschen von den Verderbern verjagt. In den Korridoren erblickten wir sie endlich: gepanzerte Geschwulste mit Periskopen anstelle der Köpfe nahmen einen Raum nach dem anderen in Besitz. Auf dem Anlegeplatz standen leichte Schiffe, die unseren Planetenflugzeugen glichen, aus den Luken quollen immer neue Augenköpfige.
Man ließ uns nicht zusehen, wie unser Sternenflugzeug okkupiert wurde. Orlan stand vor uns und befahl, den Platz zu verlassen.
"Stellen Sie die Dechiffriergeräte ein!" riet Romero, und als wir unsere DN-2 überprüft hatten, setzte er in Gedanken fort: "Die Unsichtbaren haben zwar keine Körper, aber sicherlich Ohren, doch es dürfte ihnen schwerfallen, unsere individuellen Strahlungen zu verstellen." Und zu jedem, den er traf, sagte er:
"Stellen Sie das Dechiffriergerät ein."
Die Kommandeure waren von den Besatzungen ihrer Sternenflugzeuge umringt.
"Wird man uns töten, Vater?" fragte Aster.
"Warum sollen sie uns töten? Die Zerstörer brauchen unser Leben dringender als wir."
Aster runzelte die Brauen, überlegte. Über der Menge erschien Trub mit Lussin auf dem Rücken.
Der Engel landete, und Lussin sprang ab.
Die Flügelfedern des Engels sträubten sich. Er starrte mich wie einen Verräter an. "Ihr seid doch Menschen, Eli!" Seine Stimme grollte metallisch.
"Sich kampflos unterwerfen! Die Engel geben sich nicht gefangen, Eli!"
"Alles, was ich sagen kann, habe ich schon gesagt", antwortete ich und bat die beiden, ihre Dechiffriergeräte einzustellen. "Betrachtet euch nicht als Gefangene, sondern als vorgeschobene Abteilung im feindlichen Lager", erklärte ich.
"Wir können uns ja so betrachten, aber ob die Feinde bereit sind, in uns nicht die Opfer ihrer Willkür, sondern eine kämpfende gegnerische Abteilung in ihrem Lager zu sehen?" entgegnete Lussin, und ich war verblüfft, wie klar er seine Ansicht formuliert hatte. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, daß der zungenschwere Lussin beredsam wird, sobald er sich auf bloße Gedanken beschränkt. "Treffen wir uns nun auf der Erde, schnallen wir unsere Dechiffriergeräte an, als befänden wir uns wie früher auf weiten Reisen. In Gedanken können
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