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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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überall, auf der Anlegeplattform, an der Gravitationstreppe, die uns vom Schiff zum Planeten beförderte.
    Bevor wir den metallischen Wald und die Ufer der Salzflüßchen erreicht hatten, waren wir durch Alleen von Wächtern gegangen, die aufpaßten, daß wir uns nicht ihren Schiffen näherten, wich ein Gefangener zu sehr ab, wurde er mit gewichtigen Gravitationsohrfeigen auf den befohlenen Weg zurückgebracht. Ich empfing als erster solch eine Ohrfeige und vermied künftig jeden Zusammenstoß mit den Wächtern. So verhielten sich auch die anderen Menschen, doch mit den Engeln hatten die Augenköpfigen Scherereien.
    Trub wurde mit seinen Artgenossen über denselben Krafttransporter zum Planeten gesaugt wie wir, doch dann betrugen sich die Engel anders. Trub schwang sich auf, und die Engel flogen ihm lärmend nach. Die Augenköpfigen rannten hin und her, ihre Periskope funkelten fürchterlich, aber die Stärke der Gravitationsschläge nahm mit der Entfernung quadratisch ab, und die Engel fanden dies bald heraus, sie stiegen höher und höher und tummelten sich dort, der Strafe entrückt.
    Bald darauf stoben die Pegasusse wiehernd in die bunte Engelschar, ihnen folgte der riesige majestätische Donnerschleuderer mit Lussin auf dem Rücken und schraubte sich Kreis um Kreis aufwärts. Die kleineren Drachen stürmten ihm nach, und es bildete sich ein dreigeschossiger Wirrwarr. Am höchsten, für die Augenköpfigen gänzlich unerreichbar, schwebten die geflügelten Drachen, etwas tiefer jagten die Engel hin und her, und unter ihnen tobten die fliegenden Pferde.
    Es gelang den Verderbern, den einen oder anderen Pegasus herunterzuholen, aber auch diese schwangen sich, nachdem sie eine Weile auf dem Boden umhergaloppiert waren, wieder freudig wiehernd zu den Ihren auf.
    Kamagin und Oshima, die neben mir standen, tauschten Blicke.
    "Bitte keine Worte!" warnte ich in Gedanken.
    "Auch keine stummen Überlegungen. Wir wissen nicht, was für Abhörtechnik es auf dem Stützpunkt gibt. Und bitte auch nicht gestikulieren!"
    Sie verständigten sich durch begeisterte Blicke, schnitten ausdrucksvolle Gesichter, nahmen aber die Hände nicht aus den Taschen, um nicht durch jähe Gesten auf sich aufmerksam zu machen. Romero und Petri gesellten sich zu ihnen, und die Unterhaltung der Händelosen und Taubstummen wurde derart lebhaft, daß ich erneut unruhig wurde.
    Dem Tohuwabohu wurde ein jähes Ende gesetzt. In einem der Sternenflugzeuge blitzte ein gelber Lichtfleck auf, und der Tanz in der Luft war zu Ende. Die Pferde, die Engel, die Drachen und Lussin rittlings auf seinem Drachen schwebten herab.
    Die Engel und Pegasusse bewegten die Flügel so energisch wie zuvor, doch sie segelten abwärts wie Skispringer von einer Sprungschanze.
    Romero hob und senkte eine Braue. Sein Mienenspiel war leicht zu deuten.
    "Kein Wunder - Sternenflugzeuge!" dachte Kamagin. "Aber diese Teufelsmaschinen sind ja wohl nicht überall."
    Die Spitze der Kolonne verschwand im Wald, zu uns drängten sich Trub und Lussin durch. Trub war verlegen, da die Lustbarkeit in der Luft mißglückt war. Lussin strahlte. Der Donnerschleuderer hatte seine fliegerischen Fähigkeiten bewiesen, und das versöhnte Lussin beinahe mit der Gefangenschaft.
    Hinter einer Allee zeigte sich ein metallisches Gebäude. Es war von grünen Oxidschuppen und einem räudigen Salzpelz bedeckt. Ein Tunnel führte ins Innere. Ich blieb stehen und drehte mich um.
    Hinter mir marschierten die Besatzungen der drei Sternenflugzeuge, ihnen folgten, mal aufflatternd, mal zurückbleibend, mal sich sputend, die Engel, den Zug beschlossen Pegasusse und Drachen. Es war unvorstellbar, daß diese Gefangenenschar in das Gebäude passen sollte.
    "Man lädt uns ein, und bislang recht höflich." Romero deutete auf die Wächter, die ihre funkelnden Periskope eifrig in Richtung Haus schwenkten.
    "Warten wir auf Orlan", entschied ich.
    Während wir warteten, entquoll einem grünen Wölkchen, das zum Zenit gekrochen war, grüner Regen aus Nickelsalzen. Zunächst fielen einzelne Tropfen, die uns rasch besudelten, dann rauschte ein Platzregen herab, der mit dem auf der Erde während der Sommergewitter große Ähnlichkeit hatte. Am dunklen Himmel zuckten Blitze, die dunkelrot und nicht so grell wie die bei uns waren.
    Der Regen hörte ebenso unvermittelt auf, wie er begonnen hatte, am Himmel leuchtete wieder der weiße Zwerg, der sich langsam dem Horizont näherte. Wir waren naß und besudelt, die Menschen hatten sich

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