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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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Wechselbeziehung des Kampfes, nicht die eines freundschaftlichen Bündnisses." Mir fiel ein, daß nicht nur das Häuflein meiner Kameraden zuhörte, sondern auch die Masse der uns unbekannten Gegner ich appellierte an ihre Vernunft, es konnte nicht sein, daß alle so unvernünftig wie ihr Gebieter waren. Ich drohte nicht, sondern erklärte.
    "Sie selbst erkennen an, daß wir stärker sind als die Galakten. Heute hat eine Vorausabteilung der Menschheit ihre Sternenforts gestürmt, morgen wird die ganze Menschheit vor der nichteuklidischen Perseusmauer antreten. Die Philosophie der Zerstörung triumphiert, aber nur auf sie bezogen - die Zerstörer werden zerstört! Im Namen aller Sternvölker erkläre ich Ihnen den Krieg. Von nun an und unaufhörlich!
    Hier und überall!"
    Der Herrscher schwieg lange. Das Schweigen war erfüllt vom Geräusch der erregten Atemzüge meiner Freunde, dann mischten sich andere Laute hinein. Ich wollte mir weismachen, daß das die Stimmen der Untertanen des Herrschers wären, mußte aber einsehen, daß es sich höchstwahrscheinlich um Übertragungsstörungen handelte, der oberste Verderber hatte in dem langwierigen Streit noch nicht den Schlußpunkt gesetzt.
    Nach einer Weile sagte er: "Sind die Menschen und ihre Freunde Lebewesen?"
    "Ebenso wie die Zerstörer."
    "Die Selbsterhaltung ist die wichtigste Eigenschaft des Lebendigen. Die Todesangst vereinigt die Lebenden. Bist du derselben Meinung, Mensch?"
    Ich verstand, daß er uns zum Tode verurteilte. Er lechzte nach unserer Bestürzung und Verzweiflung.
    Ich wußte, daß niemand von uns ihm diese Freude bereiten würde.
    "Aber ihr begehrt den Tod nicht wie die Freude?"
    Ich spürte, daß mir eine Falle gestellt war, doch ich wußte nicht, wie ich ihr entrinnen konnte. "Der Tod ist selbstverständlich keine Freude ... "
    Jetzt donnerte seine Stimme nicht, sie klang leidenschaftslos wie Orlans Stimme - es war das Verdikt einer Maschine, nicht das Urteil eines Herrschers: "Du sollst dazu verdammt sein, den unerreichbaren Tod wie eine Freude zu wünschen. Du sollst vom Tod träumen, ihn in menschlicher Raserei herbeirufen Doch der Tod soll dich fliehen!"
    Danach verschwand er.

9
     
    Der teilnahmslose Orlan führte mich zurück. Ich wanderte aus einer Umarmung in die andere, nahm Gratulationen entgegen.
    "Es wird Strafmaßnahmen setzen, wir müssen uns vorbereiten!" sagte Oshima. Er war energisch und sachlich, als hätte er vor, die herabhagelnden Strafen unverzüglich abzuwehren.
    Romero sprach traurig. "Ohne Zweifel haben Sie sich richtig verhalten. Aber Deklarationen sind eins, Taten etwas anderes. Und da Ihr Leben als unantastbar erklärt worden ist ... "
    " ... so wird man uns foltern. Wir werden beweisen, daß der Mensch durch Foltern nicht zu brechen ist!"
    Er blickte mich liebevoll und bekümmert an. "Ich habe den Eindruck, Eli, als könnten Sie die Foltern kaum erwarten, wie Sie vor kurzem die Schlacht kaum erwarten konnten."
    "Lassen wir das. Wie gefällt Ihnen die Nachricht über die Ramiren, Pawel?"
    Romero meinte, leider seien die Ramiren zu weit von uns entfernt, und man könne sie nicht gegen die Zerstörer zu Hilfe rufen.
    "Ruhen Sie sich aus, Eli", riet Pawel. "Wer weiß, was uns die nächste Stunde bringt."
    Ich ließ mich neben Mary nieder, Lussin uns Platz. Ihn plagten widersprüchliche Gefühle: Begeisterung über mein tapferes Verhalten, so drückte er sich aus, und Furcht, ich könnte mir eine grausame Strafe zugezogen haben. Und über alldem lastete Verzweiflung - Lussin hatte sich nach der Begegnung mit André immer noch nicht gefaßt. Mary sagte: "Als du mit dem Herrscher der Verderber strittst, war Aster der aufmerksamste Zuhörer."
    Lussin erklärte, Romero habe André ein Dechiffriergerät angeschnallt, doch Andrés Gedanken böten ebenfalls keinen Grund zur Freude. Ich stellte mich auf Andrés Strahlungen ein, er saß abseits, wiegte den Kopf. In seinen Gedanken war nur der eine trostlose Satz: "Großmutter hatte einst ein graues Böckchen, ach, ein graues Böckchen ... "
    "Wie müssen sie ihn gemartert haben, daß ihm die Welt zu einem räudigen Ziegenbock schrumpfte", sagte ich.
    "Martern hat es gegeben", antwortete Lussin in Gedanken und fügte hinzu: "Und wieviel wird es noch geben, Eli!"
    Aster trat zu André. Der fuhr zusammen, hob den Kopf, mir war, als erscheine auf seinem stumpfen Gesicht der Abglanz eines Gedankens. Aster bat ihn um etwas oder stellte ihm eine Frage, André antwortete nicht, wich aber

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