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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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sich widerrechtlich ausbreitete, bewirkt. Wir haben jedweder Originalität den Vernichtungskrieg angesagt. In diesen philosophischen Differenzen liegt die Wurzel unserer Feindschaft mit den Galakten."
    Die Paradoxie des Großen Zerstörers war überraschend für mich. Selbstverständlich war er kein Dummkopf. Aber sein Denken war wie die Visionen eines Paranoikers.
    "Oh, wir wissen, daß wir uns nicht nur ein hinreißendes, sondern auch ein schweres Ziel gesteckt haben!" donnerte er. Immer mehr begeisterte er sich.
    "Aber wir werden die Schwierigkeiten meistern, alle Hindernisse hinwegfegen. Niemand in der Welt ist so geschickt und fleißig wie wir, das sage ich dir ohne Prahlerei. Wir statten die Planeten neu aus, erschöpfen den Weltenraum, bauen Millionen von Städten und Werken! Ständig fehlen uns Arbeitskräfte und Gehirne, wir suchen sie und ergreifen sie überall, wo wir sie finden. Und diese Unmasse von Kenntnissen und Fähigkeiten, diese Kräfte und Mechanismen, diese Werke und Gehirne stehen auf großer kosmischer Wachtdienen dem sich ausbreitenden Chaos, befreien die Welt von der Diktatur der Ordnung!"
    "Nun begreife ich, warum Sie sich Zerstörer nennen!" sagte ich.
    Stolz fügte er über sich selbst hinzu: "Ich habe nichts geschaffen, aber ich bin fähig, alles zu vernichten!"
    Dann sprach ich.
    Der Machthaber der Zerstörer behaupte, er habe nichts geschaffen, aber er könne alles vernichten.
    Wenn das die Wahrheit wäre, dann sähe das in den Augen der Menschen gar nicht verlockend aus. Leider sei er bei weitem nicht imstande, alles zu vernichten, und seine grimmige Zerstörungstätigkeit wirke sich oftmals schöpferisch aus, man brauche nur an die errichteten Städte, Werke und Sternfestungen Er habe den Eindruck, als nivelliere er die Verschiedenheiten, doch bei näherer Betrachtung türme er neue Ungleichmäßigkeiten auf. Die Weltharmonie beruhe gerade in der Eigenart der Objekte, die Zahl der einander unähnlichen Strukturen dürfe nicht je nach Laune geändert werden. Die Zerstörer hätten den Wärmetod auf materiellen Körpern geschaffen, dadurch übersättigten sie den Raum mit Energie, es beginne ein rückläufiger Prozeßneue Materiemassen entstünden, darin werde die im Raum gespeicherte Energie konzentriert. Das Fortspülen der Gipfel der Eigenart sei nur eine Seite der Entwicklung, ihre andere Seite sei die unaufhörliche Bildung neuer Berge. Das All erzeuge Höhen der Unterschiedlichkeit ebenso beständig, wie es sie in einer grauen Ebene der Gleichförmigkeiten wegwische. Er behaupte, das All habe kompliziert begonnen und gehe zum Einfachen.
    Ich behaupte, das All gehe vom Komplizierten zum Einfachen und gleichzeitig vom Einfachen zum Komplizierten. Diese beiden Prozesse vollzögen sich nebeneinander. Und wenn es den Zerstörern gelinge, ihr erstes Ziel, die Vernichtung des Raumes (nicht umsonst sage man von ihnen "Weltenzusammenpresser")zu verwirklichen, so bleibe das zweite Ziel die Degradation der Energieundurchführbar. Indem man das eine vernichte, schaffe man das andere. Das Zusammendrängen der Sterne zu Haufen bereite nur die Bedingungen für eine nachfolgende kosmische Explosion vor. Ist nicht auf die Tätigkeit der Zerstörer zurückzuführen, was sich in den Hyaden ereigne, wo die Gestirne in eine Raumgrube stürzten, von der man nicht wisse, wie sie sich aufgetan habe?
    An dieser Stelle unterbrach mich der Herrscher.
    Die Zerstörer hätten mit den Prozessen in den Hyaden nichts zu tun. Vielleicht wären sie eine Folge der weit zurückliegenden Tätigkeit der Ramiren. Sie hätten, wie jetzt die Menschen, die Technik der Umwandlung von Materie in Raum beherrscht, dank dessen hätten sie in den Plejaden die Oberhand über sein Geschwader gewonnen. Die Hyaden wären eine Ausnahme von der Regel, eine Abnormität in einem harmonischen Prozeß.
    Bei seinem ungeschickten Gedanken hakte ich ein.
    Wenn Ausnahmen entstünden, dann sei folglich die Entstehung von Ausnahmen die Regel. Die Zerstörer selbst seien eine von solchen hypertrophischen Ausnahmen unter den übrigen Sternvölkern. Sie wären eine Ausgeburt des Lebens und vernichteten das Leben, aber dadurch auch sich selbst.
    Er schwieg eine Weile, noch nicht überzeugt, daß die Verhandlungen zu keinem Erfolg geführt hatten.
    "Hast du nicht behauptet, die Harmonie der Welt erfordere die Einheit von Zerstörung und Schöpfung?"
    "Ja, das habe ich. Aber das ist die Einheit von Gegnern, nicht die von Freunden, die

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