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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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weitermarschieren, nimmst du Trubs Hilfe an."
    Dann lagen wir da, ohne uns zu rühren, ohne zu sprechen, selbst Gedanken lauschten wir nicht aus.
    Als wir aufbrachen, ging der Orangefarbene unter.
    Später beobachteten wir dieses Schauspiel oft, und es bewegte uns nicht mehr, doch diesmal waren wir von seiner düsteren Pracht erschüttert.
    Als das Gestirn den Horizont berührte, brausten Farben am eintönig goldenen Himmel auf. Alle nur denkbaren Schattierungen glitten wie die flüchtigen Farben auf stark erhitztem Metall darüber hin. Der goldene Himmel wurde blendend orangefarben der Stern selbst verschwand auf dem von ihm geschaffenen Hintergrund. Zum Schluß versank alles in düsterem Violett.
    Kein einziges Gestirn entbrannte an dem sich allmählich verlöschenden Himmel! Er wurde schwarz, nicht das kleinste Fünkchen störte die unheilvolle Schwärze. Es war merkwürdig und schrecklich, und obwohl wir erschöpft waren, tauschten wir uns in Gedanken und Worten erregt aus.
    "Kein Strahl nach draußen, kein Strahl zu uns, als wären wir aus dem All herausgefallen!" rief Romero halb in Worten, halb in Gedanken ... Selbst die alte Hölle hatte mehr Verbindung zur Welt."
    "Offenbar meinte Albert dies, als er sagte, der Orangefarbene falle aus dem Raum", dachte Kamagin verwundert. Er hatte nicht glauben wollen, daß wir in einer Raumschnecke eingeschlossen waren, nun überzeugte er sich mit eigenen Augen, daß die Sterne fehlten.
    Die Periskope der Augenköpfigen leuchteten auf.
    --Bald erhellten sie allein den Planeten eine Kette trüber Lichter, die mal heller, mal dunkler wurden oder drohend aufzuckten. Mitunter änderte sich der Helligkeitsgrad bei vielen gleichzeitig, als würden Fackeln vom Wind angefacht oder ausgelöscht.
    "Schneller! Schneller!" spornte uns Orlan an.
    Er befahl die zweite Rast.
    Und nach dem Essen wieder das Kommando:
    "Sammeln! Schneller!"
    Wieder trotteten wir unter dem schwarzen, kalten Himmel, von den Periskopen wie von Fackeln im Wind beleuchtet, und der Schrei "Schneller!", der wie ein Peitschenhieb war, trieb uns an.

6
     
    Aster lag zwischen mir und Mary. Ich berührte seine Schulter, mühsam öffnete er die Augen und versuchte aufzustehen. Doch er vermochte es nicht und schloß erneut die Lider. Er hatte sich gänzlich blau verfärbt.
    Sein Gesicht, seine Brust, die Arme, der Hals waren blau ... Eine Aviette mit Vorräten kam zu uns, ich versuchte Aster zu füttern, er nahm mir nichts ab, er wollte nicht essen, und hätte er es gewollt, so hätte er nicht kauen können.
    "Wir werden unseren Sohn bald verlieren", sagte ich zu Mary.
    Ich hörte meine Stimme wie aus weiter Ferne sie klang hölzern, teilnahmslos ruhig. Mary blickte mich wortlos an. All diese Nachtstunden hindurch war sie mir tapfer gefolgt, kein Wort der Klage hatte ich von ihr gehört, kein Stöhnen, jetzt jedoch, beim Licht des aufgehenden grausamen Sterns, gewahrte ich, was diese Nacht sie gekostet hatte.
    Ich rief Romero beiseite: "Wir modernen Menschen sind unglückliche Wesen, wir haben die Krankheiten besiegt, mächtige Maschinen bemuttern uns.
    Doch ohne die mechanischen Helfer sind wir hilflos.
    Im Altertum wuchsen zähere Menschen heran. Sie sind der einzige Altertumskenner unter uns. Fällt Ihnen nicht irgendein altes Rezept ein, das uns retten könnte? Es gab doch so vieles, was zum Leben verhalf: Massagen, Blutübertragung, Hypnose, irgendwelche Mittel, die sich Arzneien nannten."
    Bekümmert schüttelte er den Kopf. "Arzneien gegen Schwereüberlastungen kannten auch die Alten nicht. Wenn Sie meine Meinung hören wollen, dann muß ich Ihnen sagen, daß es nur eine Möglichkeit gibt, um Aster zu retten, und diese Möglichkeit hängt von Ihnen ab ... "
    "Pawel, alles, was in meiner Macht steht ... "
    Er sprach eindringlich, aber was er forderte, war wohl das einzige, was sich meinem Willen entzog.
    "Sie müssen einen neuen prophetischen Traum träumen und erkunden, wohin wir gehetzt werden, warum, wozu ... Vertrauen Sie meiner Intuition, lieber Freund, nur das ... "
    Ich bat Orlan um eine Aviette für Aster und Mary.
    Er gestattete, eine zu nehmen, lehnte es jedoch ab, sie zwischen den Menschen zu plazieren. Die Aviettes sollten der Gefangenenkolonne folgen. Trub und Oshima versuchten mich zu überreden, Aster nicht ganz und gar den Verderbern auszuliefern. Trub hob Aster hoch, um zu beweisen, daß es ihm nicht schwer falle, den Jungen zu tragen. „Heute drückt es uns weniger zu Boden, Eli!"
    "Die

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