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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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wir heute nicht wahrhaft gigantisch vorsichtig sind, in ein Unglück geraten, das weit schlimmer ist als das, von dem Allans Geschwader betroffen wurde, nicht einmal unsere Leichen würden in die Heimat zurückgeschleudert. Vorsicht ist übrigens nicht gleichbedeutend mit Feigheit, ich rufe nicht zur Umkehr auf, fügte ich hinzu.
    Oleg tat alles, um das Geschwader von dem schrecklichen Strahl fernzuhalten. Die Besatzungen taten Dienst auf den Gefechtsstationen. Wir waren bereit, unverzüglich sämtliche Abwehrmittel einzuschalten, falls der Strahl auf uns gerichtet wurde, die Raumannihilatoren, die Metrikgeneratoren, die Gravitationsschnecken. Ich zweifelte schon damals nicht, daß diese ganze, uns so mächtig erscheinende Abwehr nicht mehr als eine Fliegenklatsche gegen eine Atomgranate war. Ich wurde das Gefühl nicht los, daß wir am Rande eines Abgrunds taumelten. Wir kamen nur deshalb nicht um, weil man uns ignorierte. Der Schlag galt dem Stern, nicht dem Geschwader.
    Der ungeheuerliche Strahl drang in ihn ein wie eine Harpune in den Körper eines Wals, wie ein Degen in die Brust eines Duellanten. Der Stern quoll, zerbarst.
    Wir hatten ihn drei Wochen lang umkreist, da hatte er riesige Protuberanzen verspritzt, die wie Spieße aus ihm stachelten - staubige Strahlen hatten sich nach allen Seiten gereckt. Jetzt war er eine einzige ungeheure Protuberanz, die verblassend auf uns zujagte, in Rauch und Asche, und im eigenen Staub verschwand.
    Der Strahl verging ebenso plötzlich, wie er entstanden war. Der Stern toste weiter, aber das war schon ein anderer Stern. Ein gutes Drittel seiner Substanz verbreitete sich, einmal ausgestoßen, auch weiterhin und verdichtete den ohnedies dichten Nebel. In der Optik wäre der Stern von keinem Planeten aus mehr zu sehen gewesen. Glutroter Staub verhüllte die Gestirne der fernen Bezirke. Die Staubwolke jagte wie nach einer Explosion dahin und dehnte sich weiter und weiter aus.
    Mit dem Planeten, auf dem wir noch wenige Stunden zuvor geweilt hatten, war es aus und vorbei.
    Wenn er als Himmelskörper auch noch bestand, so waren doch die seltsamen Lebensformen, die wir auf ihm entdeckt hatten, vernichtet. Die leidenschaftslosen Analysatoren zeigten das präzise an. Die gesamte dem Roten zugewandte Oberfläche des Planeten hatte sich mit einer glasartigen aufgeschmolzenen Masse überzogen. Vielleicht hätten sich auf der anderen Seite Reste von Leben finden lassen, aber dort tobten Brände. Für uns stand fest, daß auch wir ausgelöscht worden wären, wenn wir diese schreckliche Nacht auf dem Planeten verbracht hätten.
    Die Natur des Strahls, der so unerwartet erschienen war und so plötzlich geendet hatte, blieb unaufgeklärt. Es gab darin triviale Photonen, Neutronen, Protonen, Neutrinos, Rotonen, sogar die wenig erforschten Ergonen und sicherlich auch noch unbekannte materielle Mikrokonstruktionen. Unbegreiflich war die Wechselwirkung aller dieser Teilchen im Strahl, ganz abgesehen von den Ursachen für sein Erscheinen oder seiner Bestimmung. Ein natürlicher Prozeß, der einen so ungeheuerlichen Hyperlaser schuf, war undenkbar. Aber wenn das tatsächlich ein Beschuß gewesen war und kein elementar verlaufender Prozeß, dann erhob sich die Frage, warum der Stern beschossen worden war. Und wer hatte ihn beschossen?
    Oleg berief den Rat der Schiffskommandeure ein.
    Olga, Kamagin und Petri erschienen.
    Die Konferenz wurde auf alle Schiffe übertragen.
    Oleg fragte: „Was denken die Kommandeure über die Ereignisse, die sich auf dem Roten abgespielt haben?“
    „Eine kosmische Katastrophe mit riesigem Energieverbrauch“, sagte Olga. „Ich habe ein paar Berechnungen angestellt. Die Energie des Stroms, der aus dem Kern ausgestoßen wurde, hätte ausgereicht, um zehn neue Planeten zu schaffen. Es ist wenig wahrscheinlich, daß man irgendwo ein künstliches Geschütz von solcher Leistungsfähigkeit herstellen konnte. Ich neige zu der Ansicht, daß wir auf einen neuen kosmischen Prozeß gestoßen sind.“
    „Wenn das ein kosmischer Prozeß ist, so ist er gefährlich“, äußerte der vorsichtige Petri. „Durchstieße ein solcher Strahl unser Geschwader, bliebe nicht einmal die Erinnerung an uns übrig! Mich macht seine Zielgerichtetheit stutzig. Er kam von weit her und traf genau den Stern. Eine derartige Genauigkeit ist für einen natürlichen Prozeß wenig wahrscheinlich.“
    „Ein kosmischer Krieg!“ rief Kamagin aus.
    „Meine Freunde, sehen Sie denn nicht, daß eine Schlacht

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