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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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Romero zu.
    Seit sich die Zeit in seiner Psyche stabilisiert hatte, drückte er sich wieder wie früher aus. „Drei Maschinen haben es verlernt, logisch zu urteilen, diese aber hatte, wenn man das so ausdrücken darf, ihre Persönlichkeit eingebüßt, da sie sich keineswegs die zu sein dünkte, die sie wirklich war. Wenn sie die frühere Vorstellung von sich zurückgewonnen hat, so braucht sie nicht repariert zu werden.“
    Ich wandte mich an die Schiffsmaschine der „Steinbock“. „Wie fühlst du dich, und was war mit dir?“
    Sie antwortete wieder in Versen:
     
    „In den Höhlen des Dal war ich Räuber,
    und ich schabte wie Erde den Klang,
    damit schluchzten die schwierigen Weisen
    nur von dir, über dich und für dich ... “
     
    „Ganz hübsch, Schiffsmaschine! Allmählich erwirbst du Geschmack in der Poesie.“
    „Nicht ganz hübsch, sondern ausgezeichnet!“ korrigierte mich Romero. „Ich würde sogar sagen: großartig. Und beachten Sie, Eli, die Verse beantworten den Teil der Frage, in dem wir uns dafür interessierten, was mit ihr gewesen ist. Den ersten Teil der Frage allerdings, der sich auf ihr Befinden bezog ... “
    Die Schiffsmaschine unterbrach ihn. Jetzt sprach sie in dem uns wohlbekannten klaren, ruhigen Bariton. „Die Schaltungen sind in Ordnung. Alles ist geprüft. Ich erwarte eine Aufgabe.“
    Romero begann zu weinen. Ich hatte in diesen Tagen so viel Tränen gesehen, hatte mich selbst ihrer kürzlich nicht enthalten können, daß mich der Anblick eines weinenden Menschen eigentlich nicht zu verwundern brauchte. Aber Romero maß als einziger von uns der Haltung so große Bedeutung zu, daß es undenkbar war, ihn sich in Tränen aufgelöst vorzustellen. Ich wartete, bis er sich beruhigt hatte.
    Entrüstet rief er: „Admiral, Sie sehen so mißmutig aus, als freuten Sie sich nicht, daß wir vom Zeitfieber genesen sind. Oder quält Sie etwas?“
    „Mich quält manches. Insbesondere weiß ich nicht, wie sich die Stimme fühlt“, entgegnete ich und entfernte mich eilends. Romero hatte einen allzu scharfen Blick! „Stimme, mein Freund, die Zeit ist stabilisiert“, sagte ich, als ich in ihrem Raum war. „Spürst du, daß wir wieder in der gesunden Zeit sind?“
    Sie antwortete traurig: „Ich spüre, daß die Zeit stabilisiert ist. Aber ich spüre keine Einheitlichkeit in mir. Ich furchte, in mir ist der Riß zwischen Vergangenheit und Zukunft stabilisiert.“
    All die Tage, da die Zeit zerrissen gewesen war, hatte die Stimme gleichsam brüchig geklungen, hatte sie gedämpft geklirrt. Jetzt überflutete sie mich geradezu melodiös und klangvoll. Ich konnte nicht glauben, daß ein so harmonisches Klingen Risse verdecke.
    „Unsinn, Stimme! In der gesunden Zeit gibt es keine Zukunft. Die Spuren der Vergangenheit bleiben, aber die Zukunft soll erst kommen. Ich höre dich, ich sehe dich, du bist in der Gegenwart, in der stabilisierten Gegenwart!“
    „Zuviel Spuren der Vergangenheit, Eli“, entgegnete sie so traurig wie zuvor.
    Ich wandte mich an Grazi. „In dir, hoffe ich, ist der Riß zwischen Vergangenheit und Zukunft nicht stabilisiert?“
    Er blieb stehen, überlegte und antwortete gelassen:
    „In mir hat es keinen Riß gegeben. Und wenn es ihn gegeben hat, so konnte er nicht in Erscheinung treten.
    Du weißt doch, Eli, unsere Zukunft wiederholt unsere Vergangenheit. Wir Unsterblichen sind stets in der besten der Zeiten.“
    Damit hatte er recht. Die Galakten sind derart vollkommen, daß die Zukunft ihre Vergangenheit nicht zu verbessern vermag. Auf die Stimme traf das nicht zu. Genetisch gehörte sie zu den Galakten, doch in ihrem Leben hatte Leid mit Freud und Freud mit Leid gewechselt. Die gleichzeitige Existenz in verschiedenen Zeiten bedeutete für sie eine Vereinigung unvereinbarer Lebensformen. Und das mußte zu einer Spaltung der Psyche führen. Ich sagte der Stimme nichts von meiner Unruhe, dafür gestand ich sie Romero, als der mich besuchte.
    “Übertreiben Sie nicht, Eli? Übrigens nehmen sämtliche Schiffsmaschinen die Arbeit wieder auf. Intellektuelle Restschäden sind nicht zu entdecken.“
    Er war so glücklich, weil es wieder die heile Zeit gab, daß ich ein bißchen kaltes Wasser auf seinen Enthusiasmus gießen mußte.
    „Was verlangen Sie von den Maschinen, Pawel?
    Man hat ihnen beigebracht zu urteilen, das heißt, Schlußfolgerungen aus Prämissen zu ziehen, und fertig. Das genügt, um Entscheidungen zu treffen, für Vernunft reicht es nicht aus. Die Natur weist

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