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Menschenfresser - Gargoyle - Posters Haus

Menschenfresser - Gargoyle - Posters Haus

Titel: Menschenfresser - Gargoyle - Posters Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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ohne Frage.
    Seine Hände waren an ihrer Schulter. Sie taten dort nichts Besonderes. Packten sie nicht schmerzhaft. Streichelten sie nicht sanft. Lagen nur dort. Drohung oder Trost? „Sie hätten diesen Ort nicht betreten sollen“, sagte er leise.
    Das habe ich gemerkt , dachte sie zynisch. Mein Fehler. Allein mein Fehler, Sie verfluchter Irrer!
    Und noch etwas sagte Poster, aber er sagte es an die Männer gewandt: „Gut gemacht. Ihr seid gute Beschützer. Ich bin sehr stolz auf euch. Aber es ist jetzt genug. Ihr dürft sie nicht töten.“
    „Dazu … fehlt nicht mehr … viel …“, keuchte sie. Galgenhumor. Zum ersten Mal in ihrem Leben befand sie sich in akuter Lebensgefahr, und sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte.
    „Kommen Sie, ich bringe Sie nach oben.“ Er vollzog die Wandlung zurück zum Gentleman ohne Mühe, wie es schien, fasste sie unter den Achseln und hob sie sachte auf die Beine. Sah ihr ins blutige Gesicht, mit festem Blick. „Wir bringen das in Ordnung. Machen Sie sich keine Sorgen.“
    Karen schielte nach den drei zottigen Männern. Unschlüssig verharrten sie in einigem Abstand, hielten sich aneinander fest, vermieden es noch immer, sich an der Wand abstützen zu müssen. Die Gemälde sah sie nun mit anderen Augen. Sie erschienen ihr harmlos, lächerlich kindisch beinahe im Vergleich zu der Bedrohung, die von den realen, lebenden Männern in diesem Haus ausging.
    „Wenn ich überlege“, hustete sie, „dass ich diesen Leuten … helfen wollte …“
    „Sie dürfen ihnen nicht übel nehmen, was sie getan haben“, entgegnete Poster schnell. „Offenbar haben Sie etwas gesagt, was in ihnen den Eindruck erweckte, Sie wären eine Gefahr für mich. Es ist ihre Aufgabe, mich zu beschützen.“
    „Beschützen? Vor wem?“
    Seine schmalen, aristokratischen Hände hielten ihre Schultern und schoben sie mit sanfter Gewalt vor sich her. „Wir gehen nach oben“, stellte er fest. „Es ist wichtiger, Ihre Wunden zu versorgen, als Antworten zu geben, die Sie ohnehin nicht verstehen würden.“
    Karen drehte den Kopf, starrte ihn an. „Sie werden mich umbringen, nicht wahr?“ In ihren Augen flackerte es, er dagegen wandte das Gesicht ab, als schäme er sich für ihre taktlose Äußerung.
    „Aber nein, nicht doch! Sie müssen sich beruhigen. Jetzt, wo ich Sie gerettet habe, werde ich Sie doch nicht umbringen wollen. Sie müssen zugeben, dass so etwas widersinnig wäre.“
    Was er sagte, klang irgendwie vernünftig. Seine ruhige, männliche Stimme löste Spannungen in ihr, gab ihr Halt, neue Hoffnung …
    Wie in Trance kletterte sie die Treppe nach oben. „Den Schlüssel, bitte“, sagte er höflich, und sie griff in ihre Tasche und gab ihn ihm, worauf er hinter ihnen abschloss. Als nächstes führte er sie in ein großes Zimmer, das ihm wohl als Bibliothek diente. Sie gab sich alle Mühe, die Titel der vielen Bücher zu entziffern, die in den Regalen standen, doch die Tränen des Schmerzes in ihren Augen ließen alles verschwimmen. Sie blieb im Ungewissen.
    Er drückte sie in einen Stuhl und kramte aus einem Schränkchen etwas hervor. Als er sah, dass sie sich aufzurichten versuchte, drohte er mit dem Zeigefinger wie ein Vater seiner ungezogenen Tochter. „Sie werden jetzt nicht weglaufen, Frau Freund. Weit würden Sie ohnehin nicht kommen, in Ihrem Zustand. Sie sind durcheinander.“
    Durcheinander war nicht das richtige Wort. Noch war ihr Kopf klar genug, um zu wissen, was sich zugetragen hatte und dass die Gefahr längst nicht vorüber war. Argwöhnisch blickte sie auf das Fläschchen, das er zutage beförderte. „Jod“, erläuterte er. Woher wollte sie wissen, ob er nicht log?
    Nachdem er sich Gummihandschuhe übergezogen hatte, drückte er ihren Kopf leicht zurück und begann sie zu behandeln. Wusch ihr das Blut ab, desinfizierte die Wunde und stopfte Watte in ihre Nasenlöcher. Einige Minuten lang gab sie sich seiner Pflege vollkommen hin.
    Er ging so sanft zuwege, dass sie anfing, an ihren Folgerungen zu zweifeln. Hatte sie irgendetwas einfach nur vollkommen falsch verstanden? Gab es einen vernünftigen, vielleicht sogar legalen Grund, warum sich diese Männer in seinem Keller aufhielten? Ihr fiel keiner ein. Und doch spürte sie, dass sie ihm im Grunde ihres Herzens vertrauen wollte. Er kam ihr missverstanden vor, nicht wie ein Mörder. Eine tragische Figur.
    Das Fatale war, dass sie eine Schwäche für solche Männer hatte. Auch Holger war schwierig, hatte furchtbare

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