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Menschenfresser - Gargoyle - Posters Haus

Menschenfresser - Gargoyle - Posters Haus

Titel: Menschenfresser - Gargoyle - Posters Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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gehen. Wenn sie sich an die Polizei wandte, hatte sie gegen ihn so wenig in der Hand wie bei ihrem Besuch eben. Würde man sein Haus durchsuchen, nur, weil sie sich einbildete, in einer vom Wind umspielten, hohen alten Villa eine Art menschlicher Rufe vernommen zu haben? Vorher würde man ihre Verhältnisse noch einmal beleuchten, die Sache mit Holger und Seb neu aufrollen und ihnen massive Schwierigkeiten bereiten.
    Sie musste selbst handeln.
    Langsam schlich sie durch die dicht stehenden Nadelbäume, ohne sich weit vom Haus zu entfernen. Sie erkannte, dass die Haustür jetzt wieder geschlossen war. Von Poster war nichts zu sehen.
    Im Schutz der Bäume ging sie parallel zur Längsseite der Villa entlang. Die Rückseite lag im Schatten und glich der Vorderseite beinahe aufs Haar. Auch hier gab es eine Tür, allerdings fiel diese etwas schmuckloser aus. Geduckt verließ sie ihre Deckung und hastete zu dieser Tür. Sie war entschlossen, das Haus noch einmal zu betreten – durch den Hintereingang.
    Als sie ihre Hand auf die Klinke legte, betete sie, dass die Tür nicht abgeschlossen sein würde. Ihr Gebet wurde nicht erhört. Sie lehnte sich mit ihrem ganzen Körper dagegen, für den Fall, dass nur etwas klemmte, aber die Tür gab nicht nach.
    Wie kam sie jetzt ins Gebäude? Durch eines der Fenster? Sie waren alle verschlossen, und eines davon einzuschlagen, wäre nur zur Disposition gestanden, wenn Poster nicht zu Hause gewesen wäre. So würde er es sofort hören.
    Karen schlich zur Hausecke und beobachtete eine Weile, ob sich etwas tat. Sie hatte da so ein Gefühl … Und tatsächlich! Nach einer Weile sah sie Poster. Er hatte das Haus durch den Vordereingang verlassen und ging zu der Stelle hinüber, wo die Einfahrt einen Knick machte, blickte den Weg entlang zur Straße. Offenbar hatte er sie zumindest teilweise durchschaut und hielt es für möglich, dass sie dort irgendwo wartete. Er verschwand aus ihrem Blickfeld. Mit Sicherheit vergewisserte er sich nun, ob sie sich nicht dort vorne irgendwo zwischen den Bäumen verbarg.
    Die Frau witterte ihre Chance. Es war riskant, aber der Weg zur Vordertür war frei. So wie sie Poster einschätzte, würde er die Ränder seiner Einfahrt erst gründlich untersuchen, ehe er zur Villa zurückkehrte. Er war kein oberflächlicher Mensch.
    Karen lief los. Wie viel Zeit ihr blieb, wusste sie nicht. Vielleicht nur Sekunden, bis er die Suche aufgab und zurückkam. So eilig sie es auch hatte, sie musste versuchen, möglichst lautlos zu rennen. Auf dem erdigen Boden war das nicht schwierig.
    Die Haustür war nur angelehnt. Keuchend verschwand Karen im Inneren und brachte sie wieder in die gleiche Position. Sie sah sich um. Versteckt führte hinter der Treppe ein dunkler Gang hindurch, und der Flur endete in einer weißlackierten Holztür. Sie war abgeschlossen, doch der Schlüssel steckte. Karen drehte ihn zweimal. Das Schloss schnappte auf. Allein diese Tür war schon beinahe ein Beweis dafür, dass dahinter eine Treppe in die Tiefe führte und dass dort etwas gefangen war. Wer verriegelte sonst Türen in einem Haus, das er alleine bewohnte?
    Der erste Teil ihrer Folgerung erwies sich als korrekt. Eine Steintreppe ging in die Tiefe. Karen fand den Lichtschalter, und zwei unangenehm grelle Leuchtstoffröhren erwachten klickend und blinkend zum Leben.
    Sie musste die Hand vor ihren Mund pressen, um keinen Schrei der Überraschung auszustoßen.
    Die betonierten Wände waren bemalt! Mit schwarzen Schatten.
    Die Schatten hatten menschliche Formen, doch ihre Köpfe …
    Ihre Köpfe waren überdimensioniert und unförmig, wiesen gebogene Auswüchse auf. Hörner! Der Maler hatte sie geschickt in dynamischen Posen eingefangen, so dass es im Aufflackern der Leuchten für eine Sekunde so gewirkt hatte, als würden sie sich bewegen. Auch jetzt erwachten sie am Rande des Blickfelds zu verstohlenem, schlangengleichem Leben.
    Karen sog die Luft tief ein und legte die Hand auf ihre linke Brustseite, wie um ihr pochendes Herz zu beruhigen. Es kostete sie viel Überwindung, den ersten Schritt in die Tiefe zu gehen. Die Gestalten an den Wänden schienen nur darauf zu lauern, bis sie die Tür hinter sich schloss und mit ihnen allein war.
    Aber sie musste hinuntergehen und die Tür schließen. Wenn sie es nicht tat, würde Poster im Handumdrehen auf sie aufmerksam werden. Sie stand vor der Entscheidung, ob sie den Schlüssel abziehen sollte. Nahm sie ihn an sich, würde Poster mit einem einzigen Blick

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