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Menschenherz - Band 1-3

Menschenherz - Band 1-3

Titel: Menschenherz - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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Gebäudes einmal Längs durch das Bauwerk zu reichen.
    Niemand war zu sehen. Ich lauschte mit angehaltenem Atem. Es erschien mir verdächtig ruhig zu sein. Selbst für diese Uhrzeit, denn von Außen hatte ich einige erleuchtete Fenster gesehen, hinter denen Menschen ihrer Arbeit oder ihrem Leben nachgingen. – In manchen Fällen war dies vielleicht sogar dasselbe.
    „ Es ist dumm, irgendwo anzuklopfen, ohne zu wissen, was einen erwartet oder ohne zu wissen, wie viele Leute in dem Zimmer hinter der Tür sitzen“ , hörte ich meine innere Stimme.
    Trotzdem klopfte ich an der ersten Tür. Als niemand reagierte drückte ich die Klinke. Es war abgeschlossen.
    Ungeduldig klopfte ich an der zweiten Tür. Mit demselben Ergebnis. Wie in einer albernen Slapstick-Komödie probierte ich die nächsten vier Möglichkeiten mit demselben Erfolg.
    Gerade als Frustration mit aller Macht nach mir greifen wollte, erscholl plötzlich hinter mir eine männliche Stimme. „Kann ich ihnen helfen?“
    Erschrocken fuhr ich herum. Obwohl ich mich für sehr aufmerksam gehalten hatte, standen mit einem Mal drei Männer hinter mir.
    Ich begriff, dass sie den einzigen verbleibenden Ausweg blockierten – zumindest wenn alle anderen Türen auch verschlossen waren – und lächelte sie gewinnend an.
    „ Das wäre herrlich!“, übertrieb ich und betrachtete die drei.
    Sie nahmen jeder für sich beinahe die gesamte Breite des Korridores in Anspruch, wobei sie nicht dick sondern durchtrainiert wirkten.
    „ Man hat mich erwartet.“ Hätte meine innere Stimme ein eigenes Gesicht gehabt, hätte ich sie für das selbstgefällige Grinsen darauf gelyncht.
    Ich legte meinen ganzen Sexappeal und die Unschuld von Jahrtausenden in die wenigen Schritte, die ich auf den Sprecher zuging. „Ich würde gerne jemanden sprechen, der hier etwas zu sagen hat“, flötete ich.
    Die drei Riesen sahen mich ungläubig und verhalten an. Ich begriff, dass es mit ihnen nicht ganz so einfach sein würde, wie ich gehofft hatte. „Immer noch dieselbe naive Lilith, nicht wahr? Ich hätte es schon an seiner Stimme bemerken können, wenn ich nicht ganz so sehr mit mir selbst beschäftigt wärst!“ Meine innere Stimme schien die Situation zu genießen und kommentierte sie wie ein bissiger Sportreporter.
    „ Eunuchen!!“ Hätte man es mir Minuten vorher erzählt, hätte ich nicht geglaubt, dass es in der heutigen Zeit – in der „zivilisierten“ Welt – noch welche geben würde.
    Ich hoffte im Stillen, dass die drei sich nicht extra wegen mir dazu entschlossen hatten – oder überredet worden waren – Eunuchen zu werden, sondern es nur ein Zufall war.
    An ihrem Mienenspiel konnte ich erkennen, dass sie trotz allem nicht ganz gegen meine Wirkung gefeit waren – „Wie denn auch?“ , murmelte meine innere Stimme mit unterschwelligem Stolz – und schenkte ihnen mein strahlendstes Lächeln. „Es ist mir wirklich sehr wichtig, mit jemandem sprechen zu können.“
    Ich schwieg einige Sekunden und erhöhte die Hilfesuchende Dosis in meinem Blick. „Es wäre fabelhafte, wenn Sie mir weiterhelfen würden.“
    Mit einem einzigen weiteren Augenaufschlag gewann ich die drei für mich, obwohl sie immer noch verunsichert und pflichtbewusst wirkten. Der Sprecher blickte seine beiden Genossen hilfesuchend an. Sie wirkten ebenso ratlos, wie er.
    „ Folgen Sie mir bitte!“ forderte er mich auf und seine Augen irrten in ihren Höhlen hin und her, während seine Erziehung und sein ganzes bisheriges Leben dagegen ankämpften, mir zu Diensten zu sein.
    Als ich ihm ohne zu Zögern folgte, gab er seinen letzten Widerstand auf und führte mich durch eine offene Tür eine lange Treppe hinab zu einem kleinen gemütlichen Raum. Hier standen eine Couch, mehrere Stühle und ein Tisch mit Zeitschriften und religiösen Texten. Offensichtlich befand ich mich in einem Wartezimmer.
    Dieser erste Eindruck wurde durch einen Glaskasten unterstützt, in dem sich sicherlich zu anderen Uhrzeiten eine Person befand. Das Glas wirkte dick und kugelsicher.
    „ Wieso braucht eine christliche Gemeinschaft einen kugelsicheren Raum und eine Stahltür zum Forschungstrakt?“
    Mir lief ein kalter Schauder über den Rücken und ich fragte mich ob es wirklich so clever gewesen war, hierher zu kommen, ohne mich vorher zu informieren und ohne vorher Samiel zu rufen. – Auch auf die Gefahr hin, dass er wie immer nicht kam.
    „ Warten sie hier!“, forderte mich der Sprecher der kleinen Gruppe auf. Es klang wie

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