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Menschenherz - Band 1-3

Menschenherz - Band 1-3

Titel: Menschenherz - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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ein Befehl.
    Wie um seinen Tonfall wieder wett zu machen, lächelte er plötzlich. „Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten, oder zu essen?“
    Ich schüttelte den Kopf und grinste, da ich dankbar darüber war, dass mein Charme auch bei ihm wirkte und nicht – wie ein Außenstehender vermuten musste – darüber, dass er höflich war.
    Die drei ließen mich allein zurück.
    Ich inspizierte den Raum und versuchte seinen Zweck zu ergründen. Offensichtlich verbarg sich hinter der gepanzerten Tür etwas, was geschützt werden musste. Vermutlich war eines dieser Dinge mein Schriftstück.
    Warten war nie eine meiner Stärken gewesen und Geduld erst recht nicht. Unwillkürlich ertappte ich mich dabei, dass ich beginnen wollte, auf und ab zu gehen und setzte mich auf die Couch.
    Mit einem Blick überflog ich die Zeitschriften und ließ ihn weiterschweifen, zu den Büchern auf dem kleinen Board. „Die Bibel, der Koran, eine Tora, die Apokryphen, mehrere andere Schriftstücke und Dokumente. Eine gute Auswahl.“
    Ich seufzte. Auf mich wirkte selbst die Auswahl an Büchern so, als wären sie extra wegen mir dort hingestellt worden, um mich daran zu erinnern, als was ich in ihnen stand – falls ich denn überhaupt Erwähnung fand. „Aber dass liegt wahrscheinlich an meiner egozentrischer Weltsicht.“

    ***

    Die Kamera an der Decke, unter dem Ventilator folgte jeder von Liliths Bewegungen und zeichnete sie auf. Aus jedem Winkel, jeder Perspektive wurde die junge Frau gefilmt, damit nicht ein einziges verräterisches Zucken oder ein Flackern in ihrem Gesicht übersehen werden konnte.
    Später würde alles, was sie getan hatte, ausgewertet und mit einem Sinn versehen werden.
    Drei Personen beobachteten auf einem Bildschirm die junge Frau, während sie darauf wartete, dass die Zukunft eintraf. – Nur zwei davon waren menschlich.
    Wie hundert Mal abgesprochen und nun verinnerlicht, machten sich zwei der Personen nach zehn Minuten auf den Weg zu dem Wartezimmer.
    Und obwohl alles geplant wirkte, zeugten ihre Bewegungen von freudiger Erwartung.

    ***

    Ungeduldig ging ich hin und her und gab auf, meinen Unmut zu verbergen. „Wenn sie mit mir gerechnet haben, warum lassen sie mich so lange warten?“
    Als ich Schritte hinter der ersten Tür hörte, stoppte ich und lauschte. Zwei Männer sprachen miteinander.
    Stimmgemurmel drang zu mir in den Raum. Ich ging näher zu der Tür, um hören zu können, was die beiden sprachen.
    „ Wir können sie nicht hier behalten!“, hörte ich die jüngere der beiden Stimmen sagen.
    „ Oh, wir werden sie hier behalten und sie wird bleiben!“, meinte der Ältere.
    „ Und wenn sie nicht bleiben will?“ Die Stimme des jungen Mannes war tief, mit einem angenehmen Beiklang.
    „ Sie wird bleiben!“, wiederholte die ältere Stimme, als wüsste ihr Besitzer über mich Bescheid, oder könne er über mich bestimmen.
    „ Du kannst sie nicht zwingen“, wandte der andere ein und ich stimmte ihm im Stillen zu.
    „ Notfalls schon!“ Der ältere, den ich schon zuvor als den „Unsympathischen“ eingestuft hatte, bestätigte mir mit seiner Aussage mein Vorurteil. Trotzdem musste ich zugeben, dass er sehr selbstsicher klang.
    „ Ich rede mit ihr“, schlug der jüngere Sprecher vor.
    „ Nein! Ich regele das!“, die ältere der Stimmen befahl und die Jüngere schien zu gehorchen, denn die Tür wurde von einem älteren Mann geöffnet. Er war ein gutes Stück kleiner als ich und trug einen weißen Kittel.
    Er gab mir einige Sekunden Zeit, ihn zu mustern, wobei er sein eigenes Interesse an mir nicht verbarg.
    „ Herzlich Willkommen!“, begrüßte er mich mit einem freundlichen Lächeln. Ein Lächeln, welches man für gewöhnlich nur von Haien erwartete.
    Als ich nicht antwortete, fuhr er fort: „Ich freue mich, Sie persönlich kennen lernen zu dürfen.“
    Sein Gesichtsausdruck ließ auf zu Stein gewordene Tugend schließen. Was aber auch daran liegen konnte, dass die guter religiöser Fanatiker, böser religiöser Fanatiker irgendwie doch funktionierte. Einen schönen Gruß an meine Vorurteile.
    Erst als ich immer noch nicht reagierte, schien er unsicher zu werden, was ihn in meinen Augen viel sympathischer machte und mich dazu bewog, ohne Umschweife und Spielereien mein Anliegen vorzubringen.
    „ Ihre Gemeinschaft ist im Besitz meiner alten Aufzeichnungen und ich will sie wiederhaben!“
    Der alte Mann legte seinen Kopf schräg, als wenn er überlegen würde. – Ich war mir sicher, dass

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