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Menschenjagd

Menschenjagd

Titel: Menschenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Zuweisungen warten, deshalb will ich Ihnen weiteres Geplapper von meiner Seite ersparen.«
    Eine Seitentür öffnete sich, und zwölf Angestellte der Spiele in roten Uniformjacken kamen in den Saal. Sie begannen, Namen aufzurufen. Weiße Umschläge wurden verteilt und bedeckten bald den Boden wie Konfetti. Plastikkarten mit den Zuweisungen wurden gelesen und mit den neu gewonnenen Freunden besprochen. Unterdrückte Freudenschreie, Seufzer und Pfiffe füllten den Raum. Arthur M. Burns stand auf seinem Podium über dem Ganzen und lächelte gutmütig.
    - Dieses verflixte Wie heiß darf’s für dich sein, Herrgott, ich hasse die Hitze
    - diese Show ist so gottverdammt billig, die kommt direkt nach den Coptoons, um Himmels willen
    - Tretmühle zum Zaster, Himmel, ich wusste nicht, dass mein Herz schon so …
    - Ich hatte ja gehofft, dass ich es kriegen würde, aber so richtig geglaubt …
    - He, Jake, hast du je dieses Schwimm mit den Krokodilen gesehen? Ich dachte …
    - hätte ich ja nie erwartet …
    - ich glaube nicht, dass du …
    - so ein gemeines gottverdammtes …
    - Dieses Ran an die Knarren …
    »Benjamin Richards! Ben Richards?«
    »Hier!«
    Er bekam einen schmucklosen weißen Umschlag und riss ihn auf. Seine Hände zitterten leicht, und er brauchte zwei Anläufe, bis es ihm gelang, die Plastikkarte herauszuziehen. Er betrachtete sie stirnrunzelnd und verstand gar nichts mehr. Keine Aufgabe, kein Programm war auf die Karte gestanzt. Da stand nur: FAHRSTUHL SECHS.
    Er steckte sie zu seinem Ausweis in die Brusttasche und verließ die Aula. Die ersten fünf Fahrstühle auf dem Gang waren voll damit ausgelastet, die Spiele-Teilnehmer der nächsten Sendewoche in den sechsten Stock hinaufzubringen. Vor der geschlossenen Tür von Fahrstuhl sechs standen vier Männer und warteten. Richards erkannte einen von ihnen. Es war der Mann mit der säuerlichen Stimme.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Richards. »Werden wir jetzt auf die Straße gesetzt?«
    Der Mann war um die fünfundzwanzig und sah eigentlich recht gut aus. Eimn Arm war verkrüppelt, vermutlich Kinderlähmung, die 2005 wieder ausgebrochen war. Besonders erfolgreich war sie in Co-Op City gewesen.
    »So viel Glück werden wir wohl kaum haben«, antwortete er und lachte hohl. »Ich glaube, dass wir für die Riesengewinnspiele vorgesehen sind. Die ganz großen Sachen, bei denen man nicht einfach mit einem Herzinfarkt im Krankenhaus landet oder nur ein Auge oder einen oder zwei Arme verliert. Die Spiele, bei denen sie dich umbringen. Zur Hauptsendezeit, Baby.«
    Ein junger, gut aussehender Bursche, der alles um sich herum verwundert betrachtete, gesellte sich zu ihnen.
    »Hallo, Trottel«, sagte der Mann mit der säuerlichen Stimme.
    Um elf Uhr, als alle anderen abtransportiert worden waren, glitten die Türen von Fahrstuhl sechs auf. In der kugelsicheren Judaszelle saß wieder ein Cop.
    »Da habt ihr’s«, sagte der Mann mit der säuerlichen Stimme. »Sie halten uns für gefährliche Subjekte. Staatsfeinde. Sie werden uns ausradieren.« Er zog eine fiese Gangstergrimasse und beballerte die kugelsichere Kabine mit einer imaginären Maschinenpistole. Der Cop starrte ihn ausdruckslos an.

… Minus 088 Countdown läuft …
     
    Das Wartezimmer im siebten Stock war sehr klein, sehr elegant, sehr intim, sehr persönlich. Richards hatte es ganz für sich allein.
    Als sie aus dem Fahrstuhl getreten waren, waren drei von ihnen sofort von drei Cops in Empfang genommen und über den mit Plüschteppichboden ausgelegten Flur abgeführt worden. Richards, den Mann mit der säuerlichen Stimme und den Jungen, der ständig blinzelte, hatte man hierher gebracht.
    Als sie eingetreten waren, hatte eine Empfangsdame sie angelächelt, die Richards vage an eine der Sexbomben aus der alten Glotze, die er als Kind gesehen hatte, (Liz Kelly? Grace Taylor?) erinnerte. Sie saß an einem Schreibtisch in einer Nische, der von so vielen Topfpflanzen umgeben war, dass es sich um ein ecuadorianisches Schützenloch hätte handeln können. »Mr. Jansky«, hatte sie mit ihrem blendenden Lächeln gesagt. »Sie können gleich hineingehen.«
    Der Junge, der viel blinzelte, war daraufhin ins Allerheiligste eingetreten. Richards und der Mann mit der säuerlichen Stimme – er hieß Jimmy Laughlin – hatten sich vorsichtig miteinander unterhalten. Richards hatte herausgefunden, dass Laughlin nur drei Häuserblocks von ihm entfernt in der Dock Street wohnte. Bis zum vorigen Jahr hatte er noch

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