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Menschenjagd

Menschenjagd

Titel: Menschenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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einen Halbtagsjob als Maschinenputzer bei General Atomics gehabt. Dann war er gefeuert worden, weil er an einem Sitzstreik teilgenommen hatte, um gegen die undichten Strahlenschutzschirme zu protestieren.
    »Na ja, jedenfalls lebe ich noch«, hatte er gesagt. »Und diesen Maden zufolge ist das das Einzige, worauf es ankommt. Natürlich bin ich steril. Aber das macht ja nichts. Das gehört eben zu den Risiken, wenn du für die fürstliche Summe von sieben Neudollar pro Tag arbeiten darfst.«
    Nachdem G-A ihm die Tür gezeigt hatte, war es mit dem verkrüppelten Arm noch schwieriger gewesen, eine neue Arbeit zu finden. Zwei Jahre vorher hatte seine Frau plötzlich Asthma bekommen und war jetzt bettlägerig.
    »Schließlich habe ich beschlossen, mich für das ganz große Ding zu bewerben«, sagte Laughlin mit einem bitteren Lächeln. »Vielleicht kriege ich die Gelegenheit, ein paar Idioten aus einem hohen Fenster zu stoßen, bevor McCones Jungs mich kriegen.«
    »Glaubst du wirklich, dass wir für …«
    » Menschenjagd? Aber sicher. Da kannst du deinen süßen Arsch drauf wetten. Gib mir eine von diesen räudigen Zigaretten, Kumpel.«
    Richards gab ihm eine.
    Die Tür ging auf, und der Junge der viel blinzelte erschien am Arm einer wunderschönen Puppe, die nichts trug außer zwei Taschentüchern und einem frommen Wunsch. Der Junge schenkte ihnen ein kleines, nervöses Lächeln, als sie an ihnen vorbeigingen.
    »Mr. Laughlin, würden Sie jetzt bitte hineingehen?«
    Also war Richards allein, außer man ließ die Empfangsdame, die sich wieder in ihr Schützenloch zurückgezogen hatte, gelten.
    Er stand auf und ging zum Gratis-Zigarettenautomaten in der Ecke. Der Automat enthielt auch Joints. Sie mussten wohl tatsächlich in der Oberliga gelandet sein. Er zog sich eine Schachtel Blams, setzte sich und zündete eine an.
    Ungefähr zwanzig Minuten später kam Laughlin mit einer Aschblonden am Arm wieder heraus. »Eine Freundin von mir aus unserer Fahrgemeinschaft«, sagte er und zeigte auf die Blondine. Sie lächelte pflichtschuldig und zeigte ihre Grübchen. Laughlin machte einen gequälten Eindruck. »Zumindest redet der Scheißkerl Klartext«, sagte er zu Richards. »Man sieht sich.«
    Er verschwand. Die Empfangsdame steckte ihren Kopf aus dem Schützenloch. »Mr. Richards? Würden Sie jetzt bitte hineingehen?«
    Er ging hinein.

… Minus 087 Countdown läuft …
     
    Das Büro war groß genug, um darin Killer-Ball zu spielen. Eine riesige Fensterwand hinter dem Schreibtisch beherrschte das Büro und bot Aussicht nach Westen, über die Mittelklasseviertel, die großen Hafenlagerhallen, die Öltanks und den Harding Lake selbst. Sowohl der Himmel als auch das Wasser waren perlgrau. Es regnete immer noch. In der Ferne tuckerte ein riesiger Tanker von rechts nach links über den See.
    Der Mann hinter dem Schreibtisch war mittelgroß und sehr schwarz. Er war so schwarz, dass Richards tatsächlich einen Augenblick lang glaubte, er würde träumen. Er wäre ganz klar als Minstrel in einem Varieté durchgegangen.
    »Mr. Richards.« Er stand auf und streckte seine Hand über den Tisch. Als Richards sie ignorierte, schien er nicht sonderlich beeindruckt zu sein. Er zog sie einfach zurück und setzte sich wieder.
    Vor dem Schreibtisch stand ein Drehsessel. Richards setzte sich und drückte seinen Zigarettenstummel in einem Aschenbecher mit eingeprägtem Spiele-Emblem aus.
    »Mr. Richards, ich bin Dan Killian. Inzwischen werden Sie wohl erraten haben, warum man Sie hierher gebracht hat. Unsere Unterlagen und Ihre Testergebnisse lassen darauf schließen, dass Sie ein heller Kopf sind.«
    Richards faltete die Hände und wartete.
    »Sie sind als Kandidat für Menschenjagd ausgewählt worden, Mr. Richards. Es ist unsere größte Show. Für unsere Kandidaten ist es die lukrativste – aber auch gefährlichste. Ich habe hier das Formular, mit dem Sie Ihre definitive Einwilligung geben. Ich bezweifle nicht, dass Sie unterschreiben werden, aber vorher will ich Ihnen noch sagen, warum wir Sie ausgewählt haben, und vor allem möchte ich, dass Sie genau wissen, worauf Sie sich da einlassen.«
    Richards sagte nichts.
    Killian legte einen Aktenordner auf seinen jungfräulichen Schreibtisch. Richards sah, dass vorn sein Name aufgedruckt war. Killian schlug ihn auf.
    »Benjamin Stuart Richards«, las er vor. »Achtundzwanzig Jahre alt, geboren am 8. August 1997 in Harding. Besuch der South-City-Handelsschule vom September 2011 bis zum Dezember

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