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Menschenjagd

Menschenjagd

Titel: Menschenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Richards betrachtete die Manschette seines Hemdes, als hätte er sie noch nie zuvor gesehen.
    Dann wurden die Schlösser und Riegel geöffnet, schnell, als hätte Molie Angst, dass Richards es sich anders überlegen könnte. Richards trat ein. Sie standen in Molies Wohnzimmer hinter dem Laden. Ein Rattenbau, vollgestopft mit alten Zeitungen, gestohlenen Musikinstrumenten, geklauten Kameras und Kartons voller Schwarzmarkt-Lebensmitteln. Molie war zwangsweise so etwas wie ein Robin Hood. Ein Pfandleiher blieb südlich des Kanals nicht lange im Geschäft, wenn er zu gierig wurde. Molie nahm die reichen Oberstadtleute aus, so gut es ging, und verkaufte die Sachen in der Nachbarschaft fast zum Selbstkostenpreis – manchmal sogar darunter, wenn ein Kumpel in der Scheiße saß. Deshalb hatte er in Co-Op City einen exzellenten Ruf und einen hervorragenden Schutz. Wenn ein Bulle einen Spitzel aus der Südstadt (und davon gab es Hunderte) nach Molie Jernigan fragte, bekam er als Antwort zu hören, dass Molie ein liebenswerter, leicht seniler Mann sei, der sich ab und zu an Schiebereien beteilige und ein bisschen Schwarzmarkthandel betreibe. Jeder seiner Uptown-Kunden, die aufgrund merkwürdiger sexueller Präferenzen zu ihm kamen, hätte der Polizei etwas ganz anderes erzählen können, aber es gab keine Razzien in den Lasterhöhlen mehr. Jedermann wusste, dass Lasterhöhlen jedem wirklich revolutionären Klima abträglich waren. Dass Molie ein recht einträgliches Geschäft mit gefälschten Papieren (allerdings nur mit Kunden aus seinem Viertel) machte, war in Uptown nicht bekannt. Trotzdem, Richards wusste, dass es äußerst gefährlich war, Papiere für jemanden zu besorgen, der so heiß war wie er.
    »Was für Papiere?«, fragte Molie seufzend und schaltete eine altertümliche Schreibtischlampe an, die die Arbeitsfläche seines Schreibtisches in grellweißes Licht tauchte. Er war schon ein alter Mann, bald fünfundsiebzig, und in dem grellen Licht wirkte sein graues Haar wie gesponnenes Silber.
    »Führerschein. Militärdienstkarte. Straßenausweis. Achsenkreditkarte. Sozialversicherungsausweis.«
    »Leicht zu machen. Für jeden anderen’n Sechzig-Dollar-Job, Bennie.«
    »Machst du es?«
    »Ich tu’s für deine Frau. Für dich, nein. Ich werde meinen Kopf doch nicht für so einen dahergelaufenen Bastard wie Bennie Richards in die Schlinge stecken.«
    »Wie lange wird es dauern, Molie?«
    Molies Augen blitzten sardonisch auf. »Da ich deine Situation kenne, werde ich mich beeilen. Eine Stunde pro Ausweis.«
    »Fünf Stunden, Herrgott … ob ich mal …«
    »Nein, kannst du nicht. Hast du Scheiße im Kopf, Bennie? Neulich ist ein Bulle vor eurem Haus vorgefahren. Der Cop hatte einen Umschlag für deine Frau. Er kam in einer schwarzen Karre. Hatte sechs Kumpels dabei. Flapper Donnigan stand gerade an der Ecke und hat mit Gerry Hanrahan Tütchen vollgemacht, als er vorbeischoss. Flapper hat mir alles erzählt. Der Bursche ist nicht ganz dicht, weißt du.«
    »Ich weiß, dass Flapper’ne Matschbirne ist«, sagte Richards ungeduldig. »Ich hab ihr das Geld geschickt. Ist sie …«
    »Wer weiß? Wer sieht das schon?« Molie zuckte die Achseln und verdrehte die Augen. Dann legte er sich seine Stifte und die Blankoformulare so auf der Arbeitsplatte zurecht, dass sie direkt im Lichtkegel lagen. »Sie stehen vier Reihen tief um dein Haus, Bennie. Jeder, der vorbeikommt, um ihr sein Beileid auszusprechen, wird in irgendeinem Keller landen und mit einem Haufen Gummiknüppeln Bekanntschaft machen. So’n Scheiß können nicht einmal deine guten Freunde gebrauchen, Ben, auch nicht deiner Frau zuliebe. Hast du einen besonderen Namen, den du auf die Papiere haben willst?«
    »Ist nicht so wichtig, solange es ein englischer ist. Jesus, Molie, sie muss doch mal einkaufen. Und der Arzt …«
    »Sie hat Budgie O’ Sanchez’ Jungen geschickt. Wie heißt er noch mal.«
    »Walt.«
    »Yeah, genau. Ich kann diese gottverdammten Dagos und Iren nicht mehr auseinanderhalten. Ich werde senil, Bennie. Verliere langsam die Nerven.« Plötzlich funkelte er Richards an: »Ich kann mich noch an die Zeit erinnern, als Mick Jagger ein großer Star war. Du weißt nicht mal mehr, wer das war, oder?«
    »Ich weiß, wer das war«, sagte Richards abwesend. Er drehte sich zu Molies Fenster auf Höhe des Bürgersteigs, verängstigt. Es war schlimmer, als er befürchtet hatte. Sheila und Cathy saßen also auch im Käfig. Zumindest so lange, bis …
    »Es geht

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