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Menschenjagd

Menschenjagd

Titel: Menschenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Male, als er eingenickt war, hatte ihn das Gefühl, dass leichte Finger innen an seinem Oberschenkel hochkrochen, wieder geweckt.
    »Wie lange werden Sie bleiben, Sir?«, fragte der Portier ihn und warf einen Blick auf seinen Eintrag als John G. Springer.
    »Weiß ich noch nicht«, sagte Richards, um einen umgänglichen, leicht devoten Tonfall bemüht. »Das hängt von den Kunden ab, wissen Sie.« Er bezahlte sechzig Neudollar im Voraus und buchte das Zimmer für zwei Tage. Danach fuhr er mit dem Fahrstuhl in den dreiundzwanzigsten Stock. Sein Zimmer bot einen Ausblick auf den schmutzigen East River. Auch in New York regnete es.
    Das Zimmer war zwar sauber, aber steril; die Toilette im angrenzenden Badezimmer gab ständig ominöse Geräusche von sich, die er auch durch Rütteln am Schwimmer im Wasserbehälter nicht abstellen konnte.
    Er bestellte sich ein Frühstück aufs Zimmer – ein pochiertes Ei auf Toast, Orangensaft, Kaffee. Als der Page mit dem Tablett kam, gab er ihm ein kleines, unauffälliges Trinkgeld.
    Als er fertig gefrühstückt hatte, holte er die Videokamera heraus und untersuchte sie. Auf einem Metallschild unter dem Sucher fand er die Gebrauchsanweisung. Er las:
    1. Kassette in den mit A markierten Schlitz schieben, bis sie einrastet.
    2. Den Sucher mit Hilfe des Fadenkreuzes richtig einstellen.
    3. Auf Knopf B drücken, um Bild und Ton aufzunehmen.
    4. Wenn der Summer ertönt, springt die Kassette von selbst wieder heraus. Aufnahmedauer: 10 Minuten.
    Gut, dachte Richards. Sie können mir beim Schlafen zusehen.
    Er stellte die Kamera neben die Gideon-Bibel auf die Kommode und richtete das Fadenkreuz aufs Bett. Die Wand dahinter war kahl und unscheinbar; weder das Bett noch der Hintergrund würden seinen Aufenthaltsort verraten. Der Straßenlärm war in dieser Höhe sicher unerheblich, aber er würde auf alle Fälle die Dusche laufen lassen.
    Obwohl er vorher daran gedacht hatte, hätte er beinahe die Kamera eingeschaltet und wäre in seiner neuen Verkleidung vor sie getreten. Einiges könnte er ja entfernen, nur die grauen Haare mussten bleiben. Er zog sich den Kissenbezug über den Kopf. Dann drückte er den Knopf, ging zum Bett, setzte sich mit dem Gesicht zur Kamera hin.
    »Kuckuck!«, sagte Ben Richards mit hohler Stimme zu seinem ungeheuer zahlreichen zuhörenden und zuschauenden Publikum, das dieses Videoband noch an diesem Abend mit entsetztem Interesse betrachten würde. »Ihr könnt es zwar nicht sehen, aber ich lache über euch Scheißefresser.«
    Dann legte er sich ins Bett, schloss die Augen und versuchte, an gar nichts zu denken. Als die Kassette zehn Minuten später heraussprang, war er fest eingeschlafen.

… Minus 075 Countdown läuft …
     
    Als er aufwachte, war es kurz nach sechzehn Uhr – die Jagd hatte also begonnen. Schon vor drei Stunden, wenn man den Zeitunterschied berücksichtigte. Der Gedanke jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken.
    Er legte eine neue Kassette in die Kamera, nahm die Gideon-Bibel und las zehn Minuten lang, den Kissenbezug wieder auf dem Kopf, immer wieder die Zehn Gebote vor.
    In der Schreibtischschublade fand er Briefumschläge, aber der Name und die Adresse des Hotels waren aufgedruckt.
    Er zögerte einen Augenblick, sagte sich dann aber, dass es sowieso egal sei. Er musste sich einfach auf Killians Versicherung verlassen, dass die Angaben über seinen Aufenthaltsort – Poststempel oder Absender – von der Spiele-Organisation nicht an McCone und seine Jäger weitergegeben wurden. Er musste den Postweg nutzen. Schließlich hatten sie ihm keine Brieftauben mitgegeben.
    Neben den Fahrstühlen befand sich ein Briefkasten, und Richards warf die beiden Kassetten hinein. Ganz wohl war ihm nicht dabei. Die Post war zwar nicht teilnahmeberechtigt und bekam demzufolge kein Geld für Hinweise auf einen Kandidaten, aber es kam ihm immer noch schrecklich risikoreich vor. Aber alles was er sonst noch machen konnte, war die Kassetten nicht einzuwerfen, und das schied auch aus.
    Er ging wieder in sein Zimmer und stellte die Dusche ab. (Im Badezimmer herrschte mittlerweile ein Klima wie im tropischen Regenwald), er legte sich aufs Bett, um nachzudenken.
    Wie sollte er weglaufen? Was war die beste Lösung?
    Er versuchte, sich in die Lage eines durchschnittlichen Kandidaten zu versetzen. Natürlich war der erste Impuls reiner Instinkt: sich zu Boden werfen. Eine Höhle bauen und darin verkriechen.
    Und das hatte er getan. Das Brant Hotel.
    Würden die

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