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Menschheit im Aufbruch - Teil 2

Menschheit im Aufbruch - Teil 2

Titel: Menschheit im Aufbruch - Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lan Wright
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ablehnte, die ihm Murphy anbot. Er wußte aber, daß es nicht anders ging. Er war nur ein Passagier, und wenn Murphy seinen Rat erbat, mußte er ihn sehr diplomatisch geben.
    Murphy schien jedoch erleichtert zu sein. Er ging zur Tür und sagte: „Danke, Sir. Ich werde die nötigen Maßnahmen treffen.“
    Genau elf Stunden und vierzig Minuten später erklangen die Alarmsignale, und Brady, der schlafend in seiner Koje lag, wachte auf. Er erhob sich und legte die aus Murphys Garderobe entliehene Uniform an. Dann begab er sich zum Kontrollraum. Dort sah er durch das Frontport die schlanke kleine Gestalt des Einmannbootes, wie es langsam sich aus der Felsenkluft herausmanövrierte, die ihnen seit zwei Wochen als Reparaturwerkstatt gedient hatte. Aufmerksam verfolgte Murphy den Abflug.
    Als Brady den Kontrollraum betrat, wandte er sich um. Barton trat unauffällig zur Seite, um Brady Platz zu machen.
    „Das Einmannboot ist gerade abgeflogen, Sir“, berichtete Murphy.
    „Ich habe es gesehen“, erwiderte Brady. „Ich hoffe, der Pilot hat Glück.“
    Murphy berührte einen Schalter auf dem Brett vor ihm. Es waren die Fernsteuerungseinheiten für den Hauptantrieb des Schiffes. Brady erkannte die getroffenen Notmaßnahmen und belobigte Murphy im Geiste dafür. Wurde die Antriebsenergie mit der Hand eingeschaltet, gingen kostbare Sekunden verloren, während der Befehl zur Kraftzentrale übertragen wurde. Bei normalen Operationen war das völlig in Ordnung, jetzt aber konnte die Anwendung der Fernsteuereinheiten ihnen jene lebensnotwendigen Sekunden geben, von denen Erfolg oder Niederlage abhingen.
    Plötzlich ertönte das Mikrofon neben ihnen, und eine metallische Stimme meldete: „Hier Donovan. Donovan ruft Kontrolle.“
    „Der Pilot des Einmannbootes“, informierte ihn Murphy kurz, während er den Hebel betätigte. „Meldung, Donovan. Hier Murphy.“
    „Hier Donovan“, ließ sich der Sprecher erneut vernehmen. „Ich befinde mich an der Oberfläche, Sir, und bewege mich aus der Kluft langsam nach oben. Noch keine Warnung von den Detektoren … Ich bin fünfzig Fuß hoch, noch nichts … Fünfhundert Fuß – nichts.“
    Die Spannung im Kontrollraum stieg, denn jeder wußte, je höher das Einmannboot stieg, desto mehr war es der Entdeckung ausgesetzt. Es bedurfte nur eines winzigen Flimmerns auf einer fremden Scheibe ein paar Millionen Kilometer im Umkreis, und für Donovan war alles erledigt, und mit ihm und seinem winzigen Boot wahrscheinlich auch sie.
    „Ich gebe ihm bis zu zehntausend Fuß“, sagte Murphy. „Er wird dann praktisch eine Reichweite von dreihundert Grad haben, und das muß genügen.“
    Brady nickte, sagte aber nichts. „Fünftausend Fuß“, meldete Donovan, „kein Zeichen. Ich steige jetzt schneller nach außen. Achttausend, immer noch nichts.“
    Murphys Gesicht war grimmig, als er eine Reihe von Knöpfen der Fernsteuereinheit drückte. Ein dumpfes, regelmäßiges Brummen begann den großen Schiffsrumpf zu durchdringen, während den Antriebsgeneratoren die Energie zugeführt wurde. Brady fühlte, wie das Leben durch die große Hülle flutete, die noch vor wenigen Augenblicken ein toter Metallklumpen gewesen war. Es war, als erwache unter ihnen ein Riese, der erst seine Glieder streckte, bevor er sich erhob. Die zerrissenen Seiten der Kluft zogen langsam an ihnen vorbei, als sich das Schiff von der glatten Felsfläche des Bodens erhob.
    Brady hoffte, daß Murphy sich nicht allzu sehr beeilen würde.
    Plötzlich kam Donovans Stimme wieder über die Sprechanlage: „Zehntausend Fuß Höhe, alles klar. Ich fliege rasch nach draußen und erwarte die Einschiffung. Ende.“
    Murphy grunzte undeutlich vor sich hin, und Brady, der forschend zu ihm hinsah, entdeckte den Schweiß, den die Konzentration auf seine Stirn getrieben hatte. Es war nur ein unbewußter Laut, eine Reaktion auf die Anspannung des Manövers gewesen. Jäh endeten die Felshänge der Kluft. Sie konnten nur die Oberfläche des Satelliten sehen, die sich dunkel und ungastlich zu allen Seiten erstreckte. Voller Zuversicht ging Murphys Hand über das Brett, und sie gewannen an Fahrt. Der Bug des Schiffes hob sich und wies hinaus in die Tiefen des sternenerleuchteten Raumes, der sich vor ihnen auftat. Brady konnte auf der Scheibe den winzigen Punkt des flüchtenden Einmannbootes sehen, das zunächst schneller flog als sie. Aber sie werden es bald eingeholt haben.
    Murphys Stimme klang nahezu sanft, als er ins Interkom sprach: „An

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