Menschheit im Aufbruch - Teil 2
lächelte Brady.
„Fein. Ich werde für uns beide hier unten eine Mahlzeit servieren lassen. Ich denke, Sie möchten sich vielleicht ein wenig unterhalten.“
„Das möchte ich.“
„Ich habe für Sie frische Wäsche herauslegen lassen.“ Murphy wies auf einen Stuhl neben der Koje. „Ich werde dem Steward sagen, daß er in fünfzehn Minuten servieren soll, Sir.“
Fünfzehn Minuten später saßen sie vor dem ersten Erdmahl, das Brady seit Wochen gesehen hatte. Seine Freude an den Speisen war so offenkundig, daß Murphy über den Eifer, mit dem er sich auf sie stürzte, ein Lächeln unterdrücken mußte.
Nach ein paar Bissen fragte Brady: „Wie geht es mit den Reparaturen voran?“
„Der Chefingenieur hat die Generatoren auseinandergenommen“, antwortete Murphy, „aber es wird eine langwierige Arbeit werden.“
„Besteht keine Möglichkeit, sie behelfsmäßig zu flicken?“
„Jetzt nicht mehr. Er hat bereits angefangen, aus den entzweigegangenen alten Teilen neue herzustellen.“
„Gut“, sagte Brady, nahm einen weiteren Bissen und spülte ihn mit einem herzhaften Schluck hinunter. „Ich habe es Ihnen nicht vorher sagen wollen. Sie hätten bestimmt sofort mit der Neuigkeit nach Hause gewollt und uns dabei vielleicht alle zur Hölle geschickt. Ich habe ein paar interessante Informationen für Sherman über die Pläne, welche die Rihnaner mit uns haben.“
Er fuhr fort, indem er ihm in großen Umrissen alles berichtete, was er vom rihnanischen Präsidenten erfahren hatte. Er hoffte, Murphy würde nicht zu hartnäckig darauf bestehen, zu erfahren, wie er zu seinem Wissen gelangt war. Lange bevor sein Bericht beendet war, legte sich ein grimmiger Ausdruck auf Murphys Züge, der Brady das befürchten ließ, was kommen mußte, wenn er fertig war. Am Ende seines Berichtes angelangt, sagte er: „Nun, das wäre es. Und nun sagen Sie mir bitte, warum Sie so verärgert dreinschauen?“
Murphy rückte unbehaglich hin und her. „Nun, um damit zu beginnen, haben sie Wilson von der Erde zu uns gebracht, damit er nach dem Trick des Verschwindens forscht. Er hat die Nuß so einfach geknackt, als sei es ein Kinderspiel. Ehe ich abreiste, hatte er herausgefunden, wie das Feld benutzt wird und ein Schiff im Schutz dieses Feldes manövrieren kann, ganz genauso wie Ihre rihnanischen Freunde.“
„Und dann?“
„Und dann waren sie dabei, die Schiffe nach Wilsons Plan umzubauen. Es war ganz einfach, und Sherman nahm an, daß es in weniger als zwei Wochen erledigt werden könnte.“
„O weh, das war ein eiliger Auftrag.“
„Er mußte es.“ Murphy neigte sich vor, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen. „Sehen Sie, er erwartete jeden Tag Nachschub von der Erde. Er wollte die vereinigten Flotten so bald wie möglich dazu benutzen, einen Generalangriff auf den Rest der Galaxis zu machen.“
Eine kalte Hand griff nach Bradys Herzen, und sein Appetit verschwand, als sei er nie vorhanden gewesen. „Wie lange, bevor der Angriff beginnt?“ fragte er.
„Wir wurden in siebzehn Tagen zurückerwartet. In einundzwanzig Tagen sollten sich die Flotten in Marsch setzen. Wir hatten also im Notfall drei zusätzliche Tage. Dann sollten wir als vermißt gelten, das heißt, wir wurden als zerstört abgeschrieben.“
Bradys Gesicht war schneeweiß bis an die Lippen. „Und jetzt?“
„Ich rechnet damit, daß wir fünf Tage Verspätung haben werden, Sir.“
Brady trank einen Schluck, ohne zu wissen, was er tat. Er erfaßte, daß seine Informationen Sherman niemals mehr rechtzeitig erreichen konnten, um von Nutzen zu sein. Wenn er es Murphy vorher gesagt hätte – aber nein, das hätte auch nicht geholfen. Selbst mit behelfsmäßig geflickten Generatoren würden sie weitere fünf Tage gebraucht haben, und auch dann wären sie noch zu spät gekommen.
„Kennen Sie die Pläne Shermans?“ fragte er plötzlich. „Welche Richtung wollte er einschlagen?“
„Ja. Er beabsichtigte, den Hauptstoß durch das Zentrum der Milchstraße zu führen, die seitlich gelegenen Systeme erobernd, wenn er sie erreichte. Von einem System wollte er zum andern springen, bis ihm eine volle Schlacht aufgezwungen wurde. Auf diese Art hoffte er, die Galaxis in zwei Teile zu spalten und sie zu erledigen. Aber, wenn das stimmt, was Sie sagen –“
„– wird er auf eine der rihnanischen Flotten stoßen, und bevor er sich versieht, werden ihn die beiden anderen von der Flanke her angreifen. Zum Teufel!“ Brady schlug mit den Fäusten
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