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Menschheit im Aufbruch - Teil 2

Menschheit im Aufbruch - Teil 2

Titel: Menschheit im Aufbruch - Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lan Wright
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auf den Tisch, erhob sich und starrte zum Port hinaus, ohne etwas zu sehen. „Ich schätze das Verhältnis ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit auf ungefähr zehn zu eins.“
    Murphy pfiff erstaunt. „So viel?“
    „Wahrscheinlich noch mehr.“
    Einige Minuten lang schwiegen sie, während jeder nach einer Lösung der Probleme suchte. Murphy war das Essen plötzlich zuwider, und Brady stand reglos am Port und verwünschte den Zufall, der die Generatoren der Schutzstrahlung in einem so lebenswichtigen Augenblick ausfallen ließ. Eine alte Redensart lief ihm durch den Sinn und schien ihn zu verhöhnen: „Wegen eines Nagels ging der Schuh verloren, wegen eines Schuhs – „ Laut und heftig fluchte er.
    „Wir könnten versuchen, den Flotten den Weg abzuschneiden, Sir“, sagte Murphy auf einmal. „Wenn Ihre Informationen zutreffen, dann werden die rihnanischen Flotten zunächst das galaktische Zentrum zu schützen versuchen. Sie werden sich nicht um die Systeme kümmern, die am Rande der Milchstraße liegen. Sie werden sich darauf konzentrieren, das Herz der Galaxis so lange zu schützen, bis ihnen die beiden anderen Flotten zur Hilfe eilen.“
    „Das stimmt.“
    „Es dürfte fünf, sechs Tage dauern, bevor die beiden Flotten in direkte Berührung miteinander kommen. Wenn wir auf keine Hindernisse stoßen und ein bißchen Glück haben, könnten wir ihnen noch rechtzeitig genug den Weg verlegen.“
    Bradys Lippen waren ein dünner Strich in seinem harten weißen Gesicht. Murphy rechnete mit Bruchteilen der in Frage kommenden Zeit, aber wenn er recht hatte, würde es ihnen sehr knapp gelingen. Jedenfalls war es einen Versuch wert.
    „Wenn Sie einen Tag von unserem Chefingenieur herausholen könnten?“ begann er.
    „Ich werde zwei herausholen“, unterbrach ihn Murphy ingrimmig, als er sich vom Tisch erhob. „Ich gehe und rede mit ihm.“
    Es folgten mehr als zwölf Tage solch konzentrierter Arbeit und Mühe, wie sie Brady noch nie erlebt hatte. Jeder Mann im Schiff, er selbst und Murphy nicht ausgenommen, wurde in den Dienst der Reparaturen gestellt. Trotz allem gab es ständig Rückschläge, ohne die sie weit vor der planmäßig festgesetzten Zeit fertig geworden wären. Im kritischen Augenblick, als sie nur noch mit einem Arbeitstag gerechnet hatten, entwickelte eine Kernspaltungsdüse einen Fehler, der eigentlich nicht vorhanden sein durfte, und machte drei weitere Tage Arbeit erforderlich, bis sie wieder in Ordnung gebracht worden war. Als Murphy davon hörte, wurde er beinahe verrückt vor Wut und drohte, die Hersteller der Düsen auf der Erde wegen Hochverrates vor Gericht zu ziehen, wenn es gelingen sollte, sicher heimzukehren.
    Ihre Schwierigkeiten blieben nicht auf die Reparaturen beschränkt, denn während der ersten Zeit ihres Aufenthaltes auf dem Satelliten entdeckten sie verschiedene Schiffe, die in einiger Entfernung von ihnen im Raum kreuzten. Ihre Bewegungen ließen erkennen, daß sie planten, das Schiff zu jagen, welches in das tekronische System eingefallen war. Es schien jedoch nie eine Gefahr zu bestehen, daß eines von ihnen auch den Satelliten absuchte, obwohl ihre Untersuchungen auf dem Planeten selbst beinahe endlos schienen.
    Als die Reparaturarbeiten sich ihrem Ende näherten, war es die Anwesenheit dieser vereinzelten, aber keineswegs seltenen Schiffe, die sowohl Brady als auch Murphy in steigendem Maße beunruhigte. Außerdem machte sich Murphy Sorgen, wie er das Schiff heil heimbringen könnte. Brady jedoch verwendete die meisten Gedanken dazu, zu entscheiden, wieviel von all dem, was ihm begegnet war, er erzählen durfte. Die Informationen, die von strategischer Bedeutung für die irdischen Flotten waren, mußten Admiral Sherman zugeleitet werden, sobald er dazu die Möglichkeit bekam. Was aber seine persönlichen Angelegenheiten betraf, das stand auf einem anderen Blatt geschrieben.
    Seit er in die Gemeinschaft seiner Rasse zurückgekehrt war, hatte sich Brady der größten Sorgfalt befleißigt, damit kein Anzeichen seiner neugewonnenen Geisterkräfte sichtbar wurde. Sein einziges beschämendes Erlebnis mit Murphy hatte ihn davon überzeugt, daß, obwohl seine Kräfte der Menschheit nützlich sein würden, sie gleichermaßen für ihn sehr leicht zur Quelle der Verlegenheit werden konnten. Wenn er seinen Vorgesetzten darüber Bericht erstatten würde, mußten seine Erklärungen zunächst Lächerlichkeit für ihn heraufbeschwören. Das wußte er. Er machte sich aber deswegen keine

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