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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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mit Magie gefüllt, die der hiesigen ähnlich war. Dem Fehler, den Tharon gemacht hatte, indem er ihm die Kontrolle des Bootes überlassen hatte, wollte er nicht zum Opfer fallen.
    Als er die magische Hand spürte, die auf die Truppe zukam, warf er sich zu Boden. Seine magischen Sinne zeigten ihm, dass die Krieger erfasst, in die Luft gewirbelt und nach Osten verschleppt wurden. Diese Macht erschreckte ihn, denn so etwas hätte er mit seinem besten Levitationsartefakt nicht vollbringen können.
    Der Feind war stark und geschickt. Um ihn zu besiegen, musste er klüger sein. Dieser Gedanke beherrschte ihn, während er die von Blau umspielte Magie des Feuerthrons analysierte. Wie es aussah, hatten sich seine schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet. Der Feuerthron wurde von keinem Magier des Schwarzen Landes beherrscht, sondern von einer blauen Magierin. Dies war für ihn der Beweis, dass die blaue Ilyna und deren Anhänger ihre bisherigen Verbündeten verraten hatten. Die Blauen wollten die Seiten wechseln! Wie sonst war die Existenz der weißen Spitzohren weiter nördlich zu erklären?
    Gynrarr würde alles daransetzen, diese Insel und den gesamten Archipel unter seine Kontrolle zu bekommen. Dann konnte er dieBotschaft von dem geplanten Verrat zusammen mit dem Feuerthron ins Schwarze Land bringen.
    Das würde er jedoch nicht schaffen, indem er sich ängstlich versteckte. Aber wenn er gewinnen und mit dem entführten Feuerthron als Held in die Heimat zurückkehren wollte, musste er buchstäblich seine eigene Haut riskieren. Er atmete tief durch, straffte seinen Rücken und schritt weiter Richtung Westen. Das Land vor ihm war zum Glück entvölkert, und es begegneten ihm auch keine Plänkler oder Aufklärer. Auch nahm er keine Warnartefakte wahr, die seine Anwesenheit hätten erfassen können. So atmete er mit jeder Meile, die er zurücklegte, ein wenig mehr auf. Wie es aussah, erwartete die Herrin des Feuerthrons keinen Angriff durch eine einzelne Person. Auf einem Gebirgspfad, von dem aus er bereits auf die größte Ansiedlung dieser Insel herabschauen konnte, hielt er an und musterte den Ort. Die Siedlung mit ihren geraden, breiten Straßen, großen Plätzen und fest gefügten Häusern hätte auch im Schwarzen Land stehen können. Selbst der Giringartempel im Zentrum fehlte nicht.
    Es war eine Stadt, über die zu herrschen sich lohnte, dachte er, während er zwei Artefakte aus seiner Tasche holte. Zuerst überprüfte er das Versetzungsartefakt, das ihn zum Schiff zurückbringen sollte, wenn die Sache hier erledigt war, und dann das andere, welches den Feuerthron ausschaltete.
    Die Festung, die er sah, wurde zwar von einem Abschirmfeld geschützt, doch dieses war an den Feuerthron gebunden und würde erlöschen, sobald dieser nicht mehr funktionierte. Aus dieser Entfernung konnte sein Plan gelingen. Mit einer feierlichen Geste schlug Gynrarr das Gerät an und schaltete es ein. Außer einem leisen Summen tat sich zunächst nichts. Dann aber wurde das Artefakt in seiner Hand so heiß, dass er es nur noch unter Aufbietung aller Kräfte festhalten konnte. Ein kaum sichtbarer Blitz zuckte auf den Berg hinter der Stadt zu und verschwand darin. Keine drei Herzschläge später nahm die magische Spannung ab,die vom Feuerthron ausgegangen war, und das Abschirmfeld verschwand.
    »Es ist gelungen!« Gynrarr schrie seinen Triumph hinaus, warf die Silberhüllen weg, die seinen Versetzungszauber behindern konnten, und kehrte zum Schiff zurück.
    Die anderen Magier brauchten ihn nur anzusehen, um zu wissen, dass sein Plan geklappt hatte. »Wir rücken vor!«, befahl er. »Jetzt kann uns nichts mehr aufhalten!«
    Ewalluk nickte verbissen und befahl seinen Untergebenen, ihm zu folgen. »Macht mir ja den Gurrims Beine, sonst reiße ich euch die Köpfe ab!« Dabei sah er so aus, als würde er am liebsten einer ganz bestimmten Person den Kopf abreißen, nämlich Gynrarr.
    Der Erzmagier sah mit einem hämischen Grinsen zu, wie Ewalluk mit den Adepten abzog, und beschloss, das Artefakt für die Steuerung des Feuerthrons noch sicherer zu verwahren als bisher. Weder sein unbotmäßiger Stellvertreter noch ein anderer Magier durfte einen Weg finden, es ihm abzunehmen. Später, wenn die Hauptstadt und die Höhlenfestung eingenommen waren, würde er den Feuerthron wieder in Gang setzen und mit dessen Hilfe all seine Feinde vernichten.
     
    19
     
    In dem Augenblick, als die magischen Flammen, die den Feuerthron umgaben, erloschen und der

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