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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Flammenlanzen gleicher Bauart ausgerüstet, wie sie in den Magazinen der Bergfestung lagen.
    »Wenn wir die Invasoren weiterhin unbehelligt durch unsere Insel marschieren lassen, wird es uns schwerer fallen, die einzelnen Trupps zu bekämpfen«, sagte sie zu Girdhan.
    »Ich habe ein ganz komisches Gefühl, Mera. Die Aktionen der Fremden ergeben keinen Sinn. Sie haben einen Brückenkopf errichtet und bauen diesen aus, rücken aber trotz der starken Truppen, die sie auf ihrem Schiff mitgebracht haben, nur mit einer einzigen Abteilung weiter vor.«
    »Die Zahl ihrer Krieger verblüfft mich ebenfalls. Es sieht so aus, als würden sie ähnlich wirkende Glasfallen besitzen, wie deine Schwester Girdhala und ihre Hexen sie benutzen, um Proviant und andere Güter auf kleinstem Raum unterzubringen. Ich wusste gar nicht, dass man auch Menschen auf diese Weise transportieren kann.«
    Girdhan lachte freudlos auf. »Erinnere dich an Girdhalas Zuflucht. Innen ist sie groß genug, um mehrere Hundert Leute aufzunehmen, doch von außen erscheint sie kaum größer als eine mannslange Kristalldruse.«
    »So etwas dürften diese Kerle wohl auch besitzen. Wir hätten doch ihr Schiff angreifen sollen, als wir noch die Chance dazu hatten. Wenn wir es jetzt vernichten, wird halb Gurrland für mehrere Generationen unbewohnbar werden.« Meras Ärger wuchs, je weiter der Stoßtrupp der Feinde auf Gurrdhirdon zumarschierte. Als er schließlich die Hälfte des Weges geschafft hatte, entschloss sie sich zum Handeln.
    Sie fasste nach Girdhans Hand und nickte ihm auffordernd zu. »Machen wir dem Ganzen ein Ende!«
    »Zeit wird es! Die Kerle haben drei Dörfer auf ihrem Weg angezündet. Dafür müssen sie bezahlen.«
    Gemeinsam nahmen sie die Kräfte des Feuerthrons in sich auf und richteten ihren Blick auf die vorrückende Truppe. »Wollen wir sie töten oder nur vertreiben?«, fragte Girdhan.
    »Ich glaube, es reicht, wenn wir sie erst einmal neben ihrem Schiff ins Wasser werfen. Dann merken sie, über welche Macht wir verfügen. Vielleicht können wir dann mit ihnen verhandeln.«
    Mera bildete mit Hilfe des Feuerthrons eine riesige unsichtbare Hand, die sich um den etwa zweihundert Krieger umfassenden Stoßtrupp schloss. Von einem Augenblick zum anderen wurden diese in die Luft gerissen und schwebten schreiend ostwärts. Dabei zerplatzten die Artefakte, die sie bei sich trugen, und verletzten ihre Träger.
    Mera handelte wie im Rausch. Noch nie hatte sie ihre Machtauf diese Weise angewendet, und sie hätte die hässlichen Fremden am liebsten wie lästige Fliegen zerquetscht. Ihr Mann spürte ihre Gefühle und versuchte ihre Wut zu lindern.
    »Lass es sein! Nicht die Krieger sind schuld, sondern die, die sie losgeschickt haben.«
    »Von denen ist leider keiner dabei!« Mera hatte die einzelnen Mitglieder des Trupps untersucht, aber keinen Magier und auch keine Hexe unter ihnen entdeckt. Das große schwarze Schiff kam nun in Sicht. Sie spürte seinen Abwehrschirm und machte nicht den Fehler hineinzugreifen. Stattdessen löste sie ihren Zauber auf, als die feindlichen Krieger sich über der tiefsten Stelle der Bucht befanden.
    Die Fremden klatschten ins Wasser und wurden von ihren Rüstungen nach unten gezogen. Mera sah, wie sie verzweifelt ihre Waffen losließen und ihre Rüstungen abstreiften, um wieder nach oben zu kommen. Unterdessen sprangen Dutzende von den fremden Gurrländern über Bord, um ihren Kameraden zu helfen. Oben an Deck tauchten schmale, hochgewachsene Gestalten in langen Kutten und Talaren auf und richteten die Wirkungskegel von Levitationsartefakten auf die im Wasser treibenden Männer.
    Mera wusste nachher nicht zu sagen, ob alle Leute gerettet worden waren, aber sie war mit ihrer Machtdemonstration sehr zufrieden. »Jetzt wissen sie, was sie hier erwartet«, sagte sie zu Girdhan und lehnte sich erleichtert zurück.
     
    18
     
    Erzmagier Gynrarr verging fast vor Angst. Doch er musste eine Aufgabe erfüllen, die er keinem seiner Untergebenen anvertrauen konnte, am wenigsten seinem Stellvertreter Ewalluk. Jeder, der das Artefakt in die Hand bekam, welches er bei sich trug, würde in Versuchung geraten, denjenigen, der gerade auf dem Feuerthron saß, herabzustoßen und sich selbst daraufzusetzen. Daher schlich er im Schutz kleinerer Artefakte, die ihn unsichtbar machten und auch gegen unvorhergesehene Angriffe schützten, hinter dem Trupp her, welcher auf die Hauptstadt der Insel vorrückte. Er hatte seine Artefakte eigenhändig

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