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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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sehen. Er musste beinahe lachen, als er sah, wie sich der Kleine mit einem großen und sichtlich schweren Kristall abmühte.
    »Lass das Ding doch fallen!«, riet er ihm.
    Careedhal schüttelte jedoch den Kopf und schluckte unwillkürlich Wasser. Sofort verlor er die Kontrolle über sich und sank tiefer.
    »Du Narr!«, schimpfte Regandhor und packte den Kleinen beim Genick. »Keine Angst, ich halte dich und notfalls auch diesen Kristall, wenn dir so viel daran liegt.«
    »Ich habe ihn von oben gespürt«, antwortete der Junge.
    Regandhor erschien dies bei der kochenden Magiesuppe um sie herum höchst unwahrscheinlich. Andererseits aber kannte er Careedhals Fähigkeiten zu wenig, um dies abstreiten zu können. Daher ließ er sich nicht auf eine überflüssige Diskussion ein, sondern strebte mit aller Macht nach oben.
    Nach einer Weile wurde es über ihnen heller, und dann durchbrachen sie die Oberfläche. Während Careedhal das geschluckte Wasser aushustete, wuchtete Regandhor den Kristall an Bord des Bootes und zeigte dann nach Osten.
    »Wir sollten schleunigst zur Insel zurückkehren. Ich spüre etwas im Wasser, das mir gar nicht gefällt.«
    »Ich ebenfalls«, flüsterte Hekendialondilan und gab ihrem Boot den Befehl, so schnell zu segeln, wie es ihm möglich war.
    »Und was ist, wenn ich gegen eine Klippe krache?«, fragte dieses beleidigt.
    »Dann flicke ich dich wieder zusammen. Jetzt aber los! Oder willst du, dass der nächste Sturm uns versenkt?« Hekendialondilan verlor beinahe die Geduld mit ihrem Boot und musste sich erst wieder daran erinnern, dass ihr Schiffchen für harmlose Lustfahrten gebaut worden war und nicht für solche Abenteuer.
    Das Boot wurde schlanker, ließ den Mast wachsen und breitete zusätzliche Segel aus. »Das schaffe ich schon, Herrin. Aber du musst deiner Mutter sagen, dass ich mich geweigert habe, dich in diese tosende See zu bringen. Sonst löst sie mich noch auf und macht einen Schaukelstuhl aus mir.«
    »Keine Angst, das wird sie sicher nicht tun. Wenn es uns gelingt, die Stürme zu beenden, wird sie dich im Gegenteil mit Blumen schmücken und sehr, sehr tapfer nennen.« Hekendialondilans Gedankenstimme klang wie ein sanftes Streicheln und ließ das Boot beinahe übermütig werden. Von Ellek gelenkt, der es keinen Augenblick lang verlassen hatte, gelang es ihm, in das Gewirr der Schären einzudringen und den Bug auf die Insel im Zentrum zu richten.
    Die drei Arghan konnten diese Geschwindigkeit nicht mithalten und schwammen mit Abstand hinterher. Careedhal hatte dabei Mühe, sich auf Regandhors Rücken zu halten. Argo sah es mit Sorge und deutete auf das Boot, das gerade noch als Schatten am Horizont zu erkennen war.
    »Sie sollen anhalten, damit mein Sohn sich umwandeln und an Bord klettern kann!«
    »Das, mein Freund, halte ich für keine gute Idee. Da er sich das erste Mal umgewandelt hat, könnte er in seinem Zustand bei der Rückverwandlung an Auszehrung sterben. Als Arghan vermag er jedoch Magie in sich aufzunehmen und sich dadurch zu erholen. Doch jetzt kommt, denn es brauen sich ein paar besonders wüste Unwetter zusammen.«
    »Sollten die Stürme nicht aufhören, sobald die Mädchen herausgeholt worden sind?«, wandte Careedhal ein.
    »Das werden sie, wenn alle Probleme gelöst sind. Aber das ist Sache der Magier. Wir haben unseren Teil getan.«
    Über ihnen färbte sich der Himmel dunkel, und aus der Richtung, aus der sie gekommen waren, folgte ihnen eine riesige Wolke, die in allen Farben glühte. Darunter aber tauchte ein langer violetterStreifen aus dem Meer auf, der den Rest des Sonnenlichts am Horizont widerspiegelte.
    »Was ist denn das?«, fragte Careedhal erschrocken.
    »Wenn ich es wüsste, könnte ich es dir sagen. Mir gefällt das gar nicht!« Regandhor schwamm weiter, merkte aber bald, dass sich die Landschaft um sie herum zu verändern begann. Die Schären wurden auf einmal größer, die Meeresstraßen zwischen ihnen verengten sich und wurden teilweise so flach, dass sie nicht mehr schwimmen konnten, sondern laufen mussten.
    »Ich habe das Gefühl, als würde sich das Land hier heben. Aber das ist doch unmöglich! Ich …« Regandhor brach ab und starrte nach Osten, wo große Flächen des ehemaligen Meeresbodens jetzt über die Wasseroberfläche hinausragten.
    »Das Land hebt sich tatsächlich! Es muss ein Zauber darauf gelegen haben, den wir unwissentlich gebrochen haben.«
    »Ich laufe lieber, als weiterhin zu schwimmen. Inzwischen habe ich so viel Wasser

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