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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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geschluckt, dass ich eigentlich platzen müsste«, rief Careedhal aus.
    »Wahrscheinlich wandelst du es in Energie um. Das gehört zu den Fähigkeiten der Arghan. Ich habe gehört, dass einer der großen, wenn er erschöpft ist, einen ganzen Ochsen auf einmal verspeisen kann«, sagte Regandhor, dessen Magen allein bei dem Gedanken an eine kräftige Mahlzeit vernehmlich knurrte.
    Argo griff sich einen Fisch, der zu nahe an seinem Maul vorbeischwamm, aus dem Wasser und schluckte ihn im Ganzen hinunter. »Gebraten würde er besser schmecken!«, meinte er anschließend.
    »Der Hunger treibt’s rein! Also tut euch keinen Zwang an. So viele Pfannkuchen, wie wir bräuchten, kann auch Qulka nicht backen«, antwortete Regandhor und schnappte ebenfalls nach einem Fisch.
     
    7
     
    Hekendialondilans Boot lief zwei Meilen vor der Insel auf Grund und lag kurz darauf ganz auf dem Trockenen. Um es herum erstreckte sich ödes, steiniges Land, durchsetzt mit Tümpeln voller Wasser, in denen Fische zappelten. Die junge Runi hatte vor sechsunddreißig Jahren das zauberische Spiegelbild dieser Landschaft so gesehen, wie sie vor dem Einschlag der Lir gewesen war. Doch das hier hatte keine Ähnlichkeit mit der einstigen grünen Runi-Insel.
    »Kann mir einer sagen, was hier geschehen ist?«, fragte Argeela verdattert.
    »Das ist ein gewaltiger Zauber«, flüsterte Tirah und starrte dabei nach Westen. Dort stieg in der Ferne ein Gebilde aus dem Meer auf, das im letzten Licht der Sonne violett aufleuchtete.
    Hekendialondilan stupste die beiden an. »Wir sollten uns weniger den Kopf darüber zerbrechen, was um uns herum geschieht, als vielmehr darüber, wie wir unsere beiden Fundstücke zur Höhle bringen. Wenn ihr beide die Violette nehmt, kann ich die grüne Runi tragen!«
    »Aber du bist doch um einiges kleiner als ich. Lass dir von Argeela helfen. Ich bin stark genug, die Lir zu tragen«, wandte Tirah ein und wollte diese aufheben. Doch dann keuchte sie und geriet ins Taumeln.
    »Du hast den Sockel aus Kristall vergessen, in dem ihre Füße stecken«, antwortete Hekendialondilan freundlich. »Außerdem bin ich eine Runi und daher sicher nicht schwächer als du!«
    Tirah verzog das Gesicht, denn als magische Kriegerin war sie trotz ihrer Jugend stärker als ein kräftiger Mann. Aber sie musste zugeben, dass sie das versteinerte Mädchen nicht allein tragen konnte. Daher ließ sie zu, dass Hekendialondilan sich die grüne Eirun auf die Schulter wuchtete und vor ihnen herging, währendsie die Lir am Sockel fasste und Argeela bat, sie bei den Schultern zu nehmen.
    »Jetzt müssten Papa und Regandhor hier sein oder wenigstens Careedhal«, stöhnte Argeela. »Dann könnten wir ihnen die beiden aufladen und gemütlich neben ihnen hergehen.«
    »Die drei sind viel zu erschöpft und müssen erst einmal Fische fangen, um wieder zu Kräften zu kommen«, hörte sie in diesem Augenblick Meranis Stimme in ihrem Kopf.
    »Wo bist du? Hast du dich jetzt an mich geheftet?«, fragte Argeela.
    »Natürlich! Sirrin muss doch so nahe wie möglich bei dem violetten Mädchen sein. Aber jetzt Vorsicht! In der Senke vor euch ist der Schlamm recht tief. Wenn ihr da hindurchwollt, werdet ihr bis über die Schultern einsinken.«
    »Danke für die Warnung«, rief Argeela und wollte diese an die beiden anderen weitergeben. Doch da wich Hekendialondilan der gefährlichen Stelle bereits in weitem Bogen aus.
    Es war nicht leicht, die statuenähnlichen Leiber der beiden Mädchen zu tragen. Daher atmeten alle drei auf, als ihnen die Magierkaiserin mit Kipan und einigen blauen und violetten Matrosen entgegenkam und ihnen die Last abnehmen ließ. Da Kipan und seine Männer vor der Grünen zurückscheuten, gab es einen kurzen Wortwechsel mit den Ardhuniern, die unbedingt die Lir tragen wollten. Schließlich sprach Mera ein Machtwort und befahl vieren der Ardhu-Matrosen, die grüne Eirun zu transportieren, während zwei weitere mit Kipan und drei seiner Matrosen das andere Mädchen übernahmen. Obwohl sie zu sechst waren, keuchten sie schon nach wenigen Schritten und starrten Argeela und Tirah, die diese Last zu zweit bewältigt hatten, verwundert an.
    »Es ist doch gut, eine echte Hexe zu sein«, erklärte Argeela zufrieden.
    »Besondere Fähigkeiten zu besitzen heißt auch, besondere Verantwortung zu tragen«, wies die Magierkaiserin sie zurecht. Dannsah sie Argeela genauer an. »Du trägst Merani und Sirrin in dir! Die beiden sollten in ihre Körper zurückkehren, denn

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