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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Bewusstsein und ließ auch ihn in Panik ausbrechen. Dabei zog er Sirrin mit in den Strudel der aufgepeitschten Gefühle hinein.
    Als Merani das spürte, fuhr sie die Lir an. »Beruhige dich doch! Es ist ja nichts Schlimmes passiert. Regandhor musste dich von deinem alten Körper lösen, weil er dich sonst nicht in Sicherheit bringen könnte!«
    Es war, als nähme das Wesen Meranis intensive Gedanken wie eine hilfreich ausgestreckte Hand wahr. »Ich kenne dich!«, sagte es. »Du warst schon einmal bei mir. Aber was ist mit mir? Ich fühle mich so seltsam! Sterbe ich jetzt?«
    »Bei der großen Linirias, sie erwacht! Oh, Göttin, hilf! Mach, dass ich das Richtige tue.« Nach diesem Stoßseufzer nahm Sirrin Kontakt zu der Lir auf. »Das ist alles ganz richtig so. Wir bringen dich jetzt an die Luft, damit du atmen kannst. Dazu musst du aber diese Gestalt beibehalten, hörst du?«
    Doch erst als Merani dem violetten Mädchen klarmachte, was die Magierin wollte, wurde es ruhiger, und Regandhor vermochte die immer noch Versteinerte aus dem Höhlenmaul zu tragen.
    »Wir können wieder hoch, Argo! Bleib aber ganz in meiner Nähe«, teilte der rote Arghan seinem Begleiter mit.
    Dieser nickte und hob das Eirunmädchen vom Boden auf. Während sie gemeinsam nach oben strebten, sahen sie eine violette Präsenz an sich vorbei nach unten schießen.
    »Das war doch Careedhal!«, rief Regandhor verwundert. »Was macht der hier?«
    Der Einzige, der ihm hätte Antwort geben können, wäre der kleine Arghan selbst gewesen. Doch der tauchte in das weit geöffnete Maul der Lir ein und wühlte in dem Schlamm, der sich am Boden angesammelt hatte. Nach einer Weile trafen seine Krallen auf einen harten Gegenstand, der sich äußerst magisch anfühlte. Er grub wie wild, bis er das Ding freigelegt hatte. Es war so groß wie ein Kürbis, bestand aber aus Kristall und strahlte eine angenehm weiche grüne Magie aus. Als er nach ihm griff, stellte er fest, dass seine Oberfläche aus unzähligen, fein geschliffenen Facetten bestand. Zudem war das Ding weitaus schwerer, als seine Größe vermuten ließ.
    Der junge Arghan ruhte sich einen Augenblick aus und zog dabei so viel Magie an sich, wie er bekommen konnte. Dann versuchte er, den Kristall aufzuheben und aus der Rachenhöhle zu schaffen. Er brauchte dazu zwei Anläufe und musste seinen Fund draußen noch einmal absetzen. Nachdem er sich noch einmal in den vom Boden aufsteigenden Schwaden violetter Magie gestärkt hatte, drückte er den Kristall mit den Vorderpfoten an die Brust und begann wild mit den Hinterfüßen und dem Schwanz zu schlagen, um wieder nach oben zu gelangen.
     
    6
     
    Regandhor jubelte, als sein Kopf die Wasseroberfläche durchstieß und er seine Lungen endlich wieder mit Luft füllen konnte. Argo, der neben ihm auftauchte, wirkte nun so dürr, als habe er in der letzten Stunde fast die Hälfte seines Körpergewichts verloren. Auch Regandhor selbst war schmal geworden und zitterte vor Schwäche. Er hielt Ausschau nach Hekendialondilans Boot, entdeckte es eine halbe Meile entfernt und begann, darauf zuzuschwimmen. Argo fehlte jedoch die Kraft, sich mit dem versteinerten Mädchen im Maul an der Wasseroberfläche zu halten und gegen die entfesselten Wellen anzukämpfen.
    Sirrin merkte dies und forderte auf magischem Weg Tirah auf, Hekendialondilan zu sagen, dass sie ihnen mit dem Boot entgegenkommen solle. Kurz darauf konnten die beiden Arghan die beiden versteinerten Mädchen über die Bordwand hieven und ins Innere des Bootes legen.
    »Der Linirias sei Dank! Wir haben es geschafft«, keuchte Argo, der in der umgebenden Magie langsam wieder zu Kräften kam. Die Sorge um seinen Sohn ließ ihn jedoch unruhig werden.
    »Careedhal müsste längst wieder aufgetaucht sein! Hoffentlich ist ihm nichts passiert!«
    »Ich spüre seine Gegenwart«, teilte Merani ihm mit. »Wie es aussieht, hat er Probleme, denn er kommt kaum noch vorwärts.«
    »Ich hole ihn«, rief Argo und wollte abtauchen.
    Regandhor packte ihn am Schwanz. »Halt! Du bleibst hier oben. Das mache ich.«
    Rasch tauchte er in die Tiefe. Doch als er nach Careedhal Ausschau hielt, verwirrten ihn die magischen Schlieren um ihn herum so stark, dass er den Jungen nicht ausmachen konnte.
    Merani beruhigte ihn. »Keine Angst, Großer! Du hast dochmich. Schwimme ein bisschen nach links und dann noch ein wenig tiefer. Wir haben den Bengel gleich erreicht.«
    Kurz darauf konnte der Arghan Careedhal fühlen und wenig später auch

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