Merani und die Schlange unter dem Meer
Satz ergaben.
»Ich werde brav sein und meinen Eltern gehorchen!«
»Ich hoffe, das tust du auch«, sagte Mera noch. Dann verließ sie das Zimmer.
Merani starrte hinter ihr her und war froh, dass der schlimmste Zorn ihrer Mutter verraucht war. Aber sie war traurig, weil diese ihr nicht die geringste Chance gegeben hatte, über die beiden Mädchen zu sprechen, die sie während ihrer körperlosen Reise gesehen hatte. Ihrem Gefühl nach schien es sehr wichtig zu sein, dass jemand der Sache auf den Grund ging. Mit diesem Gedanken widmete sie sich wieder ihrem Eis und löffelte als Erstes die Worte brav und gehorchen weg.
4
Am nächsten Tag nahm Yanga den Unterricht wieder auf. Meranis Hoffnung, ihre Lehrerin auf den Kristall ansprechen zu können, zerplatzte wie eine Seifenblase, denn Yanga verbot ihr sofort den Mund, wenn sie dieses Thema aufgreifen wollte.
Meranis Ärger wuchs, als sie sah, dass Argeela und Careedhal mit ihr unterrichtet wurden und Yanga die Lektionen dem Wissensstand ihrer Freundin anpasste. Während es Careedhal nichts auszumachen schien, einfache Zauberkunststücke zu üben, die weit unter seinem tatsächlichen Können lagen, langweilte Merani sich fürchterlich.
Am Ende des Unterrichts blickte ihre Lehrerin auf und lächelte. »So weit für heute. Bis zum Abendessen möchte ich von jedem von euch zwei magische Schriftrollen sehen, mit denen ihr Leuchtsteine zum Glühen und wieder zum Erlöschen bringt.«
Merani stöhnte auf. »Aber, Yanga, das habe ich schon als kleines Kind gekonnt, und zwar ohne Zauberschriftrollen.«
»Du bildest dir zu viel auf dein Talent ein, meine Gute. Dabei schadet es dir nichts, auch mal eine einfache Zauberschriftrolle zu schreiben und zu siegeln. Das übt für komplizierte Zauber. Und nun an die Arbeit! Ihr habt Zeit bis zum Abendessen. Merani, du darfst heute wieder an der Tafel im Saal essen.« Yanga nickte und verließ das Zimmer.
Als die Tür zufiel, streckte Merani ihr die Zunge heraus und blickte ihre Freunde an. »Was haltet ihr von dem Ganzen?«
»Yanga ist eine sehr gute Lehrerin«, erklärte Argeela.
Auch ihr Bruder nickte. »Und sie weiß mehr als die violette Hexe, die uns zu Hause unterrichtet.«
»Das kannst du jetzt schon sagen?« Merani passte es überhaupt nicht, dass ihre Freunde mit Yanga zufrieden waren.
»Ich glaube, dass ich viel von ihr lernen kann!«, antwortete Careedhal.
»Rollen schreiben, um Leuchtsteine damit anzuzünden! Mir ist das zu blöd.« Wütend packte Merani das magische Papier, das Yanga für sie zurückgelassen hatte, und warf es zu Boden.
Careedhal hob die Papierbögen auf, reichte zwei seiner Schwester und begann selbst auf einem dritten zu schreiben. Seine Schrift war gestochen scharf, und er setzte jeden Buchstaben so, dass der Zauber der Schriftrolle die größtmögliche Wirkung entfachen konnte.
Merani vernahm derweil das mahnende Hüsteln ihrer Zofe. »Verzeiht, Herrin, aber wenn Ihr die Hexe Yanga verärgert, werdet Ihr weiterhin Zimmerarrest bekommen.«
Der Gedanke, noch länger in diesen Kammern eingesperrt zu sein, brachte Merani dazu, einzulenken. Sie hob einen Papierbogen auf und zischte eine Verwünschung, denn er hatte durch ihre unbeherrschte Handlung einen Knick abbekommen. Damit aber war seine magische Kraft fast zerstört. Der zweite Bogen war in Ordnung.Ihr machte jedoch der geknickte Sorgen. Wenn der Zauber nicht klappte, war ihr weiterer Zimmerarrest sicher.
Wütend über ihre eigene Unbeherrschtheit überlegte sie, welcher Zauber der schwierigere war, um dafür den unversehrten Bogen zu nehmen. Sie entschied sich für das Entzünden der magischen Lichter und nahm die Feder in die Hand, um die entsprechenden Formeln zu schreiben.
Trotzdem waren sowohl Careedhal als auch Argeela schneller als sie und siegelten ihre Schriftrollen bereits mit dem speziellen Wachs, das dafür nötig war, während sie noch die letzten Zeilen zu Papier brachte. Schließlich wurde auch sie mit ihrer ersten Rolle fertig und prüfte diese. Der Zauber würde funktionieren. Doch jetzt begann die eigentliche Arbeit.
Nachdenklich musterte sie den beschädigten Papierbogen und überprüfte, welche Stellen den Fluss der Magie behindern konnten. Es blieb nur ein kleines Fleckchen am unteren Rand für sie übrig. Doch um darauf den Zauber schreiben zu können, musste sie winzige Buchstaben verwenden und hoffen, dass deren Kraft ausreichte, um die Leuchtsteine zum Erlöschen zu bringen.
Obwohl es sich um einen
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