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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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nächsten Mal vorsichtiger sein.«
    »Das kriegen wir schon hin. Jetzt wissen wir doch, worauf wir achtgeben müssen.« Meranis Augen glühten auf, und sie rieb sich die Hände. Ohne den tagelangen Zimmerarrest hätte sie die Sache vielleicht auf sich beruhen lassen. Doch die erzwungene Untätigkeit hatte den Willen gestärkt, ihren Eltern und Yanga zu beweisen, dass sie im Recht war.
    Careedhal, zu dessen Fähigkeiten die Gabe zählte, Kristalle aufzuspüren, die die meisten anderen magisch Begabten nicht mehr wahrnehmen konnten, konzentrierte sich und schnupperte dabei ein paarmal wie ein Hund, der eine Fährte sucht. Nach einer Weile wies er mit der rechten Hand schräg nach oben.
    »Unser Kristall müsste in dieser Richtung sein.«
    Merani blickte auf und überlegte kurz. »Dort liegen die Magazine drei, sieben und neun. Das sind die am besten gesicherten in der ganzen Festung. Aber wir werden sie schon knacken. Kommt mit!«
    »Halt!«, rief da Careedhal. »Es ist gleich Zeit für das Abendessen. Hinterher haben wir genug Zeit, um uns den Kristall zu holen.«
    »Vorher müssen wir Yanga noch zeigen, ob unsere magischen Schriftrollen etwas taugen.« Argeela war ein wenig unsicher, denn sie bezweifelte, dass sie alles richtig gemacht hatte.
    Merani aber dachte schaudernd an die beschädigte Rolle und richtete ein kurzes Gebet an ihren Gott Giringar und an die blaue Ilyna, damit die beiden ihr halfen. Versagte ihr Zauber, würde sie lange mit dem Spott der anderen leben müssen.
    »Kommt! Wir holen die Spruchrollen und gehen dann in den Thronsaal. Hoffentlich gibt es heute etwas Gutes zu essen.«
    Der letzte Spruch war eigentlich überflüssig, denn die Palastküchevon Gurrdhirdon suchte im Archipel ihresgleichen. Das rochen die drei, als sie kurz danach mit ihren Schriftrollen unter dem Arm in den Thronsaal kamen, in dem bereits die Tische für das Abendessen gedeckt worden waren.
    »Ich glaube, es gibt Goldgarnelen!« Merani schaufelte in Gedanken bereits Berge dieser köstlichen Meerestiere in sich hinein. Doch als sie sich auf ihren üblichen Platz setzen wollte, stellte sich ihr Yanga in den Weg.
    »Als normales Essen gibt es Blauscholle. Goldgarnelen bekommen nur die, die ihre Hausaufgaben richtig gemacht haben.«
    »Das haben wir!«, platzte Argeela heraus.
    »Beweise es!« Yanga zeigte auf einen Stapel Leuchtsteine, der mitten zwischen den Tischen aufgestellt worden war. Auf ihren magischen Befehl hin erloschen die Steine und hüllten diesen Teil des Saales in Dunkelheit.
    Trotz des fehlenden Lichts stellte Merani fest, dass immer noch alle Magier und Hexen anwesend waren, die ihre Eltern hierhergerufen hatten, einschließlich des Fürstgemahls Argo von Ardhu. Also war die Lage noch schlimmer, als sie angenommen hatte. Umso wichtiger erschien es ihr, sich auf die Suche nach den beiden versteinerten Mädchen zu machen.
    »Argeela, du fängst an! Lass dir aber nicht einfallen, die Leuchtsteine direkt anzusprechen.« Yanga stellte sich neben das Mädchen und sah zu, wie es eine der Spruchrollen aus ihrer Tasche zog. Bevor Argeela diese jedoch einsetzen konnte, griff sie ein.
    »Halt, das ist die verkehrte. Du musst die Steine erst zum Leuchten bringen, bevor du ihr Licht erlöschen lassen kannst.«
    »Danke«, sagte Argeela kleinlaut.
    »Lass es dir eine Lehre sein, immer die Spruchrolle zu überprüfen, bevor du sie einsetzt. Das gilt auch für euch«, erklärte Yanga ihren beiden anderen Schülern.
    Careedhal hatte es längst getan und grinste, während Merani rasch die Schriftrollen abfingerte und dabei den Knick ertastete,den die beschädigte Abschaltrolle besaß. Rasch steckte sie diese weg und nahm die andere zur Hand.
    Unterdessen hatte Argeela das Siegel ihrer Spruchrolle zerbrochen und damit den Zauber freigesetzt. Sofort begannen die Leuchtsteine zu glimmen und strahlten bald im vollen Licht.
    »Nicht schlecht«, lobte Yanga. »Du musst dir nur angewöhnen, die ersten Zeilen mit derselben Konzentration zu schreiben wie den Rest, dann leuchten die Steine sofort richtig auf. Und jetzt lass das Licht erlöschen.«
    Argeela erbrach jetzt das Siegel der zweiten Rolle, und sofort wurden die Steine dunkel.
    »Sehr gut! Bei dieser Spruchrolle hast du von Anfang an besser gearbeitet. Damit hast du dir deine Goldgarnelen verdient.« Yanga nickte dem Mädchen zu und sah dann Careedhal an. Dieser nahm die entsprechende Spruchrolle und knackte das Siegel. Sofort flammten die Leuchtsteine auf, und ihr Licht färbte

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