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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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sich sogar ein wenig violett.
    »Du solltest diese einfachen Zauber mit etwas weniger Wucht schreiben, denn so schießt du mit einer Flammenlanze auf Spatzen!« Trotz des leichten Tadels klang Yanga zufrieden und Fürstin Careela von Ardhu betrachtete Sohn und Tochter mit einem freudestrahlenden Blick. Ihr Stolz wurde noch größer, als Careedhal das Licht der Steine mit der zweiten Rolle wie selbstverständlich zum Erlöschen brachte.
    »Nun bist du dran, Merani«, forderte Yanga ihre eigene Schülerin auf.
    Deren Zauberrolle entzündete das Licht sofort. Als Merani es wieder abschalten sollte, spürte sie, wie ihr der Angstschweiß aus den Poren drang. Was war, wenn die beschädigte Spruchrolle nicht funktionierte? Ihr ging es dabei weniger um die Goldgarnelen, obwohl sie diese rasend gerne mochte, aber sie würde sich damit vor allen Leuten blamieren.
    Mit einer entschiedenen Geste brach sie das Siegel der zweitenSpruchrolle auf und starrte auf die Leuchtsteine. Zu ihrer Enttäuschung wurden diese um keinen Deut dunkler. Für einige Augenblicke kämpfte sie mit der Versuchung, die Steine kraft ihres Willens zum Erlöschen zu bringen. Das aber würden Yanga und die anderen merken und sie als Betrügerin ansehen.
    Mit einer resignierenden Geste wandte sie sich an ihre Lehrerin. »Wie es aussieht, muss ich heute auf Goldgarnelen verzichten.«
    »Ich wäre mit deinem Urteil nicht so rasch bei der Hand.« Yanga wies auf die Leuchtsteine, die nun ganz allmählich an Helligkeit verloren und nach einer Weile ganz erloschen. Dann nahm die Hexe Merani die Schriftrolle aus der Hand und überprüfte sie.
    »Der Zauber war zwar lausig, aber ich bin sicher, dass kaum ein Magier ihn auf diesem beschädigten Papierbogen hätte schreiben können. Bilde dir aber nichts darauf ein! Eine Hexe muss sich beherrschen können. Schreib dir das hinter die Ohren, und jetzt setzt euch hin und esst. Seid aber ruhig und stört die Erwachsenen nicht. Wir haben vieles zu besprechen.«
    »Wir sind so still, als hätte man einen Versteinerungszauber über uns geworfen«, versprach Merani und zwinkerte ihren Freunden zu. Ihnen war es ganz recht, wenn die anwesenden Hexen und Magier mit ihren eigenen Problemen beschäftigt waren. Dadurch hatten sie nach dem Essen genug Zeit, um nach dem Kristall zu suchen.
     
    6
     
    Obwohl Merani nur an den Kristall dachte, nahm sie sich Zeit, das Essen zu genießen. Qulka bediente sie, obwohl genug Serviermägde dafür bereitstanden. Die junge Gurrländerin fühlte sich jedoch für ihre Herrin verantwortlich, und jeder, der sie an ihrer Pflichterfüllung hindern wollte, zog sich ihren Zorn zu.
    Merani amüsierte sich mal wieder über die Kleine, die ihr mit todernster Miene die Goldgarnelen vorlegte und sich dabei unwillkürlich die Lippen leckte. Mit Sicherheit hatte Qulka noch keine gegessen, denn es gab sie nur sehr selten, und sie waren nicht für das Gesinde bestimmt. Heimlich daran zu naschen hätte Qulka jedoch niemals gewagt. Lächelnd spießte Merani eine Garnele mit der Gabel auf, wartete, bis ihre Zofe den Mund öffnete, um etwas zu fragen, und steckte ihr den Bissen zwischen die Zähne.
    Qulka sah so verdattert drein, dass Argeela zu lachen begann. Auch einige der Gäste wirkten trotz ihrer Sorgen amüsiert, während die kleine Gurrländerin nicht wusste, was sie machen sollte.
    »Kauen und schlucken!«, riet Merani ihr und steckte sich die nächste Goldgarnele selbst in den Mund.
    Da Qulka die Goldgarnele nicht wieder ausspucken und ihrer Herrin auf den Teller legen konnte, begann sie, darauf herumzukauen, machte aber ein Gesicht, als hätte Merani ihr ein Stück Holz zu essen gegeben. »Das war nicht richtig!«, beschwerte sie sich, als sie den Bissen hinuntergeschluckt hatte.
    »Wieso? Hat dir die Garnele etwa nicht geschmeckt?«, fragte Merani betont harmlos.
    »Doch! Aber sie war für Euch bestimmt, Erhabene.«
    »Wegen einer Goldgarnele weniger werde ich sicher nicht verhungern!« Merani lachte und aß die letzten Goldgarnelen auf. Da ihre Freunde ihre Teller bereits zurückgeschoben hatten, stand sie auf und wandte sich an ihre Mutter.
    »Wenn du nichts dagegen hast, würden Argeela, Careedhal und ich uns noch ein wenig unterhalten, Mama.«
    »Ich habe nichts dagegen«, antwortete die Magierkaiserin, deren Gedanken ganz woanders waren.
    Die drei sahen es als Erlaubnis an, die Halle zu verlassen. Zu Meranis Ärger folgte Qulka ihnen. Daher wandte sie sich draußen auf dem Flur zu ihr um. »Du

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