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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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einfachen Zauber handelte, wurde es für Merani eine höllische Arbeit. Sie hatte gerade die Hälfte geschrieben, da waren ihre Freunde bereits mit allem fertig und ruckten unruhig auf ihren Stühlen hin und her.
    »Ihr könnt schon vorgehen«, bot Merani ihnen an, weil sie sich durch deren Unruhe gestört fühlte.
    Die beiden sahen sich kurz an und entschieden sich zu bleiben. Careedhal sah gespannt zu, wie Merani Zeile für Zeile mit winzigen, aber gestochen scharfen Buchstaben füllte. Zuletzt ließ sie die Feder fallen und sah ihr Werk mit verkniffener Miene an. Besonders kräftig war ihr der Zauber nicht gelungen, und sie konnte nur hoffen, dass er funktionieren würde.
    »Das war eine elende Schinderei!«, stöhnte sie.
    »Wenn du es mit diesem kaputten Zauberpapier geschafft hast,bist du gut. Ich hätte das nicht fertiggebracht«, erklärte Careedhal.
    »Das glaube ich nicht. In der Hinsicht bist du nicht schlechter als ich«, antwortete Merani und lächelte ihre Freunde auffordernd an. »Ihr habt gehört, dass ich wieder aus meinem Zimmer hinausdarf. Was haltet ihr davon, wenn wir uns ein wenig in der Festung umsehen?«
    Sie sagte es nicht uneigennützig, denn sie wollte das Magazin ausforschen, in dem der violette Kristall lag.
    »Wir sollten besser aufräumen. Danach ist es eh Zeit zum Abendessen«, wandte Careedhal ein.
    »Aufräumen kann Qulka. Ich möchte hier raus!«
    »Ein guter Adept räumt seine Zaubersachen selbst weg.«
    Careedhal benahm sich nach Meranis Ansicht wieder einmal obernervig. Das fand auch Argeela. »Das bisschen magische Tinte und die Federn kann Qulka wirklich allein in den Schrank stellen. Die Schriftrollen holen wir vor dem Abendessen, um sie Yanga zu zeigen. Bis dahin haben wir noch eine Dreiviertelstunde Zeit!«
    »In der können wir einiges tun!«, rief Merani und stürmte zur Tür hinaus.
     
    5
     
    Als die drei durch die Gänge der Festung schlichen, schüttelte Merani sich innerlich. Irgendetwas war anders als früher, und das lag an der magischen Ausstrahlung des Feuerthrons, der erst vor Kurzem wieder mit voller Kraft eingesetzt worden war. Sie fragte sich, wie es mit diesen Zauberstürmen weitergehen sollte, und hätte im gleichen Moment darauf gewettet, dass diese etwas mit den Mädchen tief unter der Meeresoberfläche zu tun hatten.
    »Ich brauche ihn unbedingt!« Merani erschrak vom Klang der eigenen Stimme und sah sich erschrocken um, ob jemand sie gehört haben konnte. Es waren nur Argeela und Careedhal in ihrer Nähe, doch beide sahen nicht gerade glücklich aus.
    Careedhal stellte die Frage, die auch seine Schwester beschäftigte. »Du meinst den Kristall? Was hat es mit ihm so Besonderes auf sich?«
    Zu behaupten, dass sie den Kristall für den Schlüssel zu all den Schwierigkeiten der letzten Zeit hielt, erschien Merani dann doch zu verwegen. Daher hob sie in einer unschlüssigen Geste die Hände. »Es geht um die beiden Mädchen, die ich tief am Meeresgrund gesehen habe. Sie sind versteinert und gleichen einander wie Zwillinge. Aber eine von ihnen ist grün und die andere violett.«
    Argeela schüttelte ungläubig den Kopf. »Wenn eine grün und die andere violett ist, können sie keine Zwillinge sein.«
    »Aber sie sehen so aus«, flüsterte Merani und zog ihre beiden Freunde näher zu sich heran. »Erinnert euch daran, wie wir den Kristall gefunden haben.«
    »Wie ich ihn gefunden habe«, korrigierte Careedhal sie.
    »Von mir aus! Aber bei dir hat er nichts bewirkt. Doch als Argeela ihn in die Hand genommen hat, hatte sie Angst zu ertrinken.«
    »Das stimmt«, sagte ihre Freundin.
    »Dasselbe habe ich auch gespürt, und zwar auch in jenen Momenten, in denen mein Geist durch diesen Kristall bis zu jenen Mädchen geschickt worden ist. Sie rufen um Hilfe, und wir sind die Einzigen, die sie ihnen bringen können.«
    »Ich weiß nicht!«, antwortete Careedhal zweifelnd. »So wie du es uns erzählst, ist die Sache viel zu groß für uns drei. Du solltest es deiner Mutter erzählen.«
    »Mama und Papa haben keine Zeit, sich auch noch um diesen Kristall zu kümmern. Das müssen wir schon selbst tun.«
    Zu Meranis Erleichterung schwenkte Argeela, die immer leicht zu überzeugen war, nach kurzem Zögern auf ihre Seite.
    Careedhal brachte zwar noch ein paar Einwände, nickte dann aber. »Also gut! Sehen wir zu, dass wir dieses Ding finden. Wir dürfen ihn aber nicht hier in der Festung untersuchen, denn das würde deine Mutter sofort bemerken. Außerdem musst du beim

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