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Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO

Titel: Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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dass ihre Augen orange waren und ihre Haut in fahlem Blau erstrahlte. Die zweite Frau war vom Kopf bis zu den Füßen mit glattem braunen Haar bedeckt, vielleicht fünf Zentimeter lang, und ihre Arme waren ein gutes Drittel länger als sie sein sollten. Sie trug einen schmalen silbernen Ring, der gerade groß genug war, um meinen Hals zu umschließen.
    Beim Anblick des silbernen Rings versuchte ich wegzulaufen. Der große Mann fing mich ein und setzte mich auf den Stuhl, während die Frau, die ihn getragen hatte, mich daran festband: Handgelenke, Ellbogen und Fußknöchel.
    Dann legte sie das silberne Band um meinen Hals.
    Sobald sie jemanden unter ihrem Zauber hat, kann nur sie ihn befreien.
    »Ich habe lange gebraucht, um deine Geheimnisse herauszufinden, Mercedes«, sagte sie. »Phin war der Besitzer, aber Ariana hat ihn jetzt sicher bewacht im Reservat, wo keiner der Meinen ihn erreichen kann. Du hast es deinem Freund gegeben, aber er hat es an die Werwölfe weitergegeben, und dorthin können wir auch nicht.«
    Wie lange war ich bewusstlos, und was habe ich ihr verraten? Ich erinnerte mich nicht an alles, und das machte mir Sorgen.
    Die Feenkönigin trug inzwischen ein anderes Kleid. Dieses war blau und golden. Bedeutete das, dass ein neuer Tag begonnen hatte? Oder hatte sie ihr Kleid nur schmutzig gemacht und sich umgezogen?
    »Sie haben mir nur noch Rache gelassen.« Ihre Augen blinzelten auf diese seltsame Art und Weise. »Irgendwann werden sie das Silbergeborene nicht mehr so sorgfältig bewachen, und ich werde es bekommen. Bis dahin nehme ich, was ich kriegen kann. Ich hoffe, du genießt deinen Sieg.«
    Dann legte sie mir eine Hand auf die Stirn. »Mercedes Athena Thompson«, sagte sie. Schau mich an.
    Der »Schau mich an«-Teil erklang in meinem Kopf. Es erinnerte mich an die Art, wie Mary Jos Stimme in der Bowlinganlage in meine Gedanken eingedrungen war. Vielleicht wäre mir die Stimme der Königin nicht als so fremd erschienen, wenn ich diese Erfahrung nicht schon gemacht hätte.
    Du willst mir dienen. Nichts anderes ist mehr wichtig.
    Adam war wichtig.
    Wenn ich es hier nicht lebend raus schaffte, würde er denken, es wäre sein Fehler. Dass ich ihn mitgenommen hätte, wenn er nicht so geschwächt gewesen wäre, und er dann uns alle hätte retten können. Er würde die Verantwortung für die gesamte Welt übernehmen, wenn niemand da war (wie ich), um ihm die Leviten zu lesen. Also musste ich überleben - weil Adam mir wichtig war.
    Die Feenkönigin hatte weiter in meinem Kopf gesprochen, aber ich hatte ihren Worten keine Beachtung geschenkt.
    »Wem dienst du?«, fragte sie laut und zog die Hand von meiner Stirn. Als wäre sie an der Antwort wirklich interessiert. »›Erwählet euch heute, wem ihr dienen wollt‹«, murmelte ich. »›Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen‹« Es schien mir einfach passend, Josua zu zitieren.
    »Was?«, fragte sie überrascht.
    »Was hast du denn von mir erwartet?«, fragte ich und fühlte einen kurzen Stich der Enttäuschung. Manche der alten Angehörigen des Feenvolks reagieren empfindlich auf religiöse Dinge, aber dieser hier schien es nichts auszumachen - zumindest nicht die Heilige Schrift.
    »Bringt sie in den Thronsaal«, befahl die Feenkönigin, und ihre Wimpern trommelten vor Wut quasi auf ihre Wangenknochen. Die Männer hoben mich hoch, komplett mit Stuhl, und zerrten mich zurück in den Saal. Ich hatte nur vage Erinnerungen daran, was mir dort von der Hexe angetan worden war - meine Mutter hatte mir einmal gesagt, dass eine Geburt so war. Erst all dieser Schmerz, dann nichts mehr. Aber auch wenn mein Geist die schlimmsten Teile ausgeblendet hatte, reagierte mein Körper trotzdem. Als wir uns dem Raum näherten, verkrampfte mein Magen, und ich fing an zu schwitzen. Als wir schließlich im Saal ankamen, hätte es mich nicht gewundert, wenn die Männer, die mich trugen, meine Angst hätten riechen können.
    Sie gingen bis direkt vor den Thron, bevor sie mich abstellten.
    »Was hast du getan?«, zischte die Königin die Hexe an, die vor ihr zurückwich. »Was hast du unternommen, damit sie sich mir widersetzen kann?«
    »Nichts, meine Königin«, sagte die Hexe. »Nichts, was ihr erlauben würde, sich euch zu widersetzen. Sie ist nur zur Hälfte ein Mensch. Vielleicht liegt darin das Problem.«
    Die Königin wandte sich von ihr ab und stürmte zu mir zurück. Sie zog ein silbernes Messer aus ihrem Gürtel und schnitt mich in den Arm, direkt über der

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