Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO
seine Haut nicht verbrannt war. Die Verbindung zwischen uns hatte sich noch nicht wieder aufgebaut, und ich musste mich auf meine normalen Sinne verlassen, um zu erraten, was er empfand. Es überraschte mich, dass ich die Verbindung vermisste, jetzt wo sie weg war, denn immerhin hatte sie mich vorher ja ziemlich unglücklich gemacht.
Meine Ohren verrieten mir, dass er nicht wirklich schlief, sondern nur döste. Ben war nicht so ruhig wie Adam, aber er bemühte sich offensichtlich nach Kräften, nicht zu laut zu schreien. Schließlich grub er seine Zähne in Warrens Bizeps und biss zu.
»Guter Junge«, sagte Warren, ohne zusammenzuzucken. »Kau nur ein wenig auf mir rum, wenn das hilft. Zu weit vom Herzen entfernt, um echten Schaden anzurichten. Verdammt, ich hasse Feuer. Pistolen, Messer, Reißzähne und Krallen sind übel - aber Feuer ist am schlimmsten.«
Adams Hände sahen aus wie ein roher Hamburger, aber zumindest nicht mehr wie ein verbrannter Hamburger und eine davon legte sich nun über meine und schloss sich über meinen Fingern. Ich versuchte, mich von ihm zu lösen, aber er öffnete die Augen und hielt mich fest.
»Okay, das war's«, sagte Samuel und trat einen Schritt von Ben zurück. »Setzt ihn auf den Stuhl, und lasst ihn mal kurz in Ruhe.«
»Ich habe eine Kühlbox voller Rinderbraten dabei«, sagte Warren. »Sie steht draußen im Truck, also können wir sie füttern.«
Samuel riss den Kopf hoch. »Dein Alpha steckt in Schwierigkeiten, und du hältst an und gehst erstmal Fleisch kaufen?«
Warren lächelte mit kaltem Blick, während Blut von dem Arm tropfte, an dem Ben genagt hatte. »Nö.«
Samuel starrte ihn an - und Warren starrte an die Wand hinter ihm, ohne auch nur ein Stück nachzugeben. Er konnte Samuel zwar gut leiden, aber Samuel war nicht sein Alpha. Er würde dem einsamen Wolf nicht das Recht einräumen, seine Handlungen infrage zu stellen.
Ich seufzte. »Warren. Warum hast du eine Kühlbox mit Rinderbraten parat?«
Der Cowboy drehte sich zu mir um und schenkte mir ein breites Lächeln. »Kyles Versuch, witzig zu sein. Frag nicht.« Seine Wangenknochen röteten sich ein wenig. »Der Tiefkühlschrank und der Kühlschrank in Kyles Haus sind schon voll. Wir haben alles in die Kühlbox gepackt, damit ich es in meinem Haus in den leeren Tiefkühler räumen kann, aber ich bin noch nicht dazu gekommen.« Er schaute zu Samuel. »Sind wir heute ein wenig bissig?«
»Er wartet darauf, dass Mercy ihm eine Standpauke hält«, sagte Adam. Seine Stimme war sehr leise, aber, hey, wir alle hatten wirklich gute Ohren. »Und Mercy denkt darüber nach, ob sie es tun sollte, während wir alle zuhören, oder lieber nicht.«
»Was hat Mercy gegen dich in der Hand?«, fragte Warren. Als klar wurde, dass Samuel nicht antworten würde, schaute er zu mir.
Ich beobachtete Samuel. »Ich kann einfach nicht mehr«, sagte er schließlich. »Es ist besser, jetzt zu gehen, bevor ich jemanden verletze.«
Ich war zu müde, um diesen Dreck zu schlucken. »Zur Hölle, von wegen du kannst nicht. ›Geh nicht so willig in den Schoß der Nacht‹, Samuel. ›Stets ringen um das Licht mit aller Macht.«‹ Er hatte mir dabei geholfen, dieses Gedicht auswendig zu lernen, als ich auf der High School war. Ich wusste, dass er sich daran erinnern würde. »›Leben ist nur ein wandelnd Schattenbild‹ Mercy, ›ein armer Komödiant, der spreizt und knirscht sein Stündchen auf der Bühn' und dann nicht mehr vernommen wird.‹« Er antwortete mit Shakespeare auf meinen Dylan Thomas und sprach das Zitat mit mindestens so viel müder Trostlosigkeit wie der beste Schauspieler. »›Ein Märchen ist's, erzählt von einem Blödling, voller Klang und Wut, das nichts bedeutete‹ « Die letzten Worte sprach er mit einem Hauch von Bitternis.
Ich war so wütend, dass ich ihn hätte schlagen können. Stattdessen klatschte ich in gespielter Bewunderung. »Sehr bewegend«, sagte ich. »Und dämlich. Macbeth hat seinen Oberherrn getötet und ist seinem Ehrgeiz gefolgt, um damit Leid und Tod über alle Beteiligten zu bringen. Ich denke mal, dein Leben ist mehr wert als seines. Mehr für mich - und für jeden Patienten, der von dir behandelt wird. Heute Nacht waren es Adam und Ben.«
»Rechne mich auch dazu«, sagte Warren. Vielleicht wusste er nichts über den Grund dieses Gesprächs, aber jeder Wolf würde zumindest das Kernthema schnell verstehen. »Wenn du nicht da gewesen wärst, als mich vor nicht allzu langer Zeit dieser Dämon
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