Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO
Aber ihre erste Aussage...
Vielleicht hatte sie gedacht, wir wären zu überreizt, um es zu bemerken - und Ben war sich manchmal der subtilen Zeichen der anderen Wölfe wirklich nicht bewusst. Aber vielleicht war Mary Jo nicht klar, dass ich Lügen genauso gut erkennen konnte wie die anderen Wölfe.
»Du wusstest, dass wir nicht im Haus waren«, sagte ich langsam. Und dann dämmerte mir, was das bedeutete. »Hat Adam dich als Wache postiert, während er sich mit den anderen getroffen hat? Hast du gesehen, wie wir gegangen sind?« Hatte sie. Es stand in ihrem Gesicht geschrieben - und sie machte sich nicht einmal die Mühe, es zu leugnen. Sie konnte vielleicht die Menschen in diesem Raum belügen, aber nicht den Rest von uns.
»Warum hast du es ihm nicht gesagt?«, fragte Ben. »Warum hast du ihn nicht aufgehalten, bevor er ins Feuer gelaufen ist?«
»Antworte ihm«, befahl ich.
Sie hielt meinem Blick für drei lange Sekunden stand, bevor sie schließlich die Augen senkte. »Ich sollte dir folgen, wenn du weggehst. Sicherstellen, dass du nicht verletzt wirst. Aber weißt du, ich bin der Meinung, alle wären besser dran, wenn einer der Vampire dich getötet hätte.«
»Also hast du beschlossen, dich Adam zu widersetzen, weil du nicht seiner Meinung warst«, sagte Ben. »Er hat dich dafür ausgewählt, auf Mercy aufzupassen, weil er darauf vertraut hat, dass du dich darum kümmerst, während er sich mit dem Rudel auseinandersetzt - und du hast dieses Vertrauen verraten.«
Ich war dankbar, dass Ben sprach.
Mary Jo war eines der Mitglieder aus Adams Rudel, die ich für Freunde hielt. Nicht, weil sie dadurch, dass jemand vom Feenvolk in meiner Schuld stand, vor einiger Zeit vor dem Tod bewahrt worden war... Ich nahm an, das war ein zweifelhafter Segen, wie die meisten Geschenke des Feenvolks. Aber wir hatten eine Menge Zeit miteinander verbracht, weil Adam sie gerne als Wache einsetzte, wann immer er das Gefühl hatte, dass ich Schutz brauchte. Mary Jo wollte mich tot sehen. Das war es, was ich in ihrem Blick gelesen hatte.
Ich war so schockiert, dass ich ihre Antwort auf Bens Frage vielleicht überhört hätte, wenn sie nicht so abwehrend geklungen hätte.
»So war es nicht. Sie war doch in Sicherheit; sie ist mit Samuel weggefahren. Ich könnte sie doch niemals besser schützen als Samuel.«
»Warum hast du dann die Brandstifter nicht aufgehalten?« Brandstifter? Es war Brandstiftung gewesen?
»Ich hatte nicht den Befehl, das Haus zu beschützen. Sie war nicht drin.« Die tiefe Befriedigung in Bens Lächeln verriet mir, dass er auch nicht gewusst hatte, dass es Brandstiftung war. »Wer waren sie, Mary Jo?«
»Sie waren vom Feenvolk«, sagte sie. »Niemand, den ich kannte. Nur noch mehr Ärger, in den sie das Rudel mit hineinzieht. Was interessiert es mich, wenn sie Mercys Haus niederbrennen wollen?« Sie sah mich an und sagte bösartig: »Ich wünschte, sie hätten es mit dir drin verbrannt.«
»Ben!«
Wie es ihm gelang, seine Hand noch zu stoppen, bevor sie ihr Gesicht traf, weiß ich nicht. Aber er schaffte es. Sie hätte danach den Boden mit ihm gewischt. Sie mochte ja nominell in der Rudelhierarchie einen niedrigeren Rang haben als er, aber nur, weil ungebundene Frauen im Rudel ganz unten standen.
Sie wollte mit ihm kämpfen. Ich konnte es in ihrem Gesicht sehen. Ich konnte mich nicht bewegen, da Adam immer noch auf meinem Schoß lag. »Das reicht.« Ich hielt meine Stimme ruhig.
Ben keuchte, und seine Hände zitterten vor Wut… Oder Schmerzen. Sie waren wirklich schlimm verletzt.
»Er hätte sterben können«, sagte Ben zu mir, und seine Stimme war rau, weil sein Wolf darin mitschwang. »Er hätte sterben können, weil dieses...«Er unterbrach sich. Und die Gewalttätigkeit war so schnell aus Mary Jos Haltung verschwunden, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. In ihren Augen standen Tränen. »Glaubst du, das weiß ich nicht? Er kam aus dem Haus gerannt und schrie ihren Namen. Ich habe versucht, ihm zu sagen, dass es zu spät ist, aber er hat einfach die Wand zerrissen und ist durch das Loch gesprungen. Er hat mich nicht mal gehört.«
»Er hätte dich gehört, wenn du ihm gesagt hättest, dass sie nicht drin ist«, sagte Ben, völlig unbeeindruckt von ihren Tränen. »Ich war direkt hinter ihm. Du hast es nicht mal versucht. Du hättest ihm einfach sagen können, dass sie noch lebt.«
»Genug«, sagte ich. Adams Verwandlung war fast abgeschlossen. »Adam kann das später selbst
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