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Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO

Titel: Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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die Augen zusammen, und er räusperte sich. »Ich habe eine E-Mail an den Verteiler rausgeschickt, in der steht, was passiert ist, und dass Adam in ein oder zwei Tagen wieder auf den Beinen sein wird.«
    Bis zu diesem Moment hatte ich gar nicht gewusst, dass es einen E-Mail-Verteiler gab. Ich stand nicht auf der Liste, wahrscheinlich, damit sie sich über mich beschweren konnten, ohne meine Gefühle zu verletzen. Nachdem Bens Hände aussahen, wie sie aussahen, hatte Auriele angeboten, die Mail rauszuschicken, aber er hatte darauf bestanden, dass Computer in seinen Zuständigkeitsbereich fielen und er es schon machen konnte, da er immer noch alle zehn Finger hatte.
    Jetzt lehnte er sich vor und nippte an seinem Kakao, ohne die heiße Tasse zu berühren. »Es ist Tütenkakao«, entschuldigte ich mich. »Mein Vorrat von dem echten Zeug ist mit dem Haus in Flammen aufgegangen.« Sobald ich den Satz ausgesprochen hatte, wünschte ich mir, ich hätte es nicht getan. Ich hatte es bis jetzt ganz wunderbar geschafft, zu verdrängen, dass hinter der Dunkelheit der Küchenfenster mein Haus nur noch ein Haufen verkohlter Trümmer war.
    »Es ist Schokolade«, sagte Ben. »Zu diesem Zeitpunkt reicht das völlig.«
    Schweigen breitete sich aus, und mir fiel ein, dass eigentlich ich die Show führen musste. Das erinnerte mich auf seltsame Art an das eine Mal, als ich die Pfadfindergruppe meiner kleinen Schwester hatte übernehmen müssen, weil meine Mutter krank war. Vierzehn pubertierende Mädchen, ein Tisch voller Werwölfe - da gab es gewisse schreckliche Parallelen.
    Ich rieb mir das Gesicht. »Also, worum müssen wir uns noch kümmern, bevor wir ins Bett gehen?«
    Darryl verschränkte seine großen Hände auf dem Tisch. »Die Feuerwehr weiß noch nichts Genaues - aber sie waren ziemlich sicher, dass es an der Elektroinstallation lag. Das Feuer ist in der Nähe des Sicherungskastens im Flur ausgebrochen. Anscheinend gehen diese alten Haus-Trailer manchmal so in Flammen auf, besonders in den ersten paar Wochen der Heizperiode.«
    Er warf mir einen kurzen Blick zu. »Akzeptieren wir das so, oder hast du wieder jemanden gegen dich aufgebracht?«
    Er mochte seine ebenholzfarbene Haut und seine Größe ja seinem afrikanischen Vater verdanken, aber er konnte dank der Gene seiner Mutter besser undurchschaubar chinesisch sein als jeder Chinese, den ich bis jetzt getroffen hatte. Es war schwer zu sagen, ob er diesen letzten Satz als Scherz oder als berechtigte Kritik gemeint hatte.
    »Es war das Feenvolk«, sagte ich mit einem tiefen Seufzen und trat halbherzig mit dem Fuß gegen das nächstgelegene Tischbein.
    »Was - das gesamte Feenvolk?«, fragte Ben heiter. Ich glitt ein Stück in meinem Stuhl nach vorne, damit ich ihn an Jesse vorbei gegen das Schienbein treten konnte, was um einiges befriedigender war.
    »Nein, nicht das gesamte«, sagte ich, nachdem er in gespieltem Schmerz aufgejault hatte.
    »Du bringst uns ein Problem nach dem nächsten, oder, Mercy?«, fragte Mary Jo, ohne den Blick vom Fenster abzuwenden.
    »Miststück«, sagte Ben. Es schien sein Wort des Tages zu sein - und war um einiges besser als sein normales Repertoire. Er hatte eigentlich an diesem Tag gar nicht so viel geflucht, wenn man die Zeitspanne nicht rechnete, in der Samuel seine Hände gesäubert hatte. Und wenn man nur die Worte zählte, die dafür sorgten, dass ein Film erst ab achtzehn freigegeben wurde. Ich fragte mich, ob es Zufall war, ob er versuchte, sich zu bessern - oder ob ich einfach nicht genug Zeit mit ihm verbracht hatte.
    Mary-Jo zog angewidert die Lippe hoch. »Schleimer.«
    »Du hast Nerven, hier mit Steinen zu werfen«, erklärte er ihr, »wo du einfach nur dagesessen bist und zugeschaut hast, wie sie Mercys Haus angezündet haben.«
    »Was?«, fragte Darryl mit sehr, sehr ruhiger Stimme.
    Aber Mary Jo achtete nicht auf Darryl. Stattdessen stand sie halb auf und lehnte sich drohend über den Tisch. »Und? Glaubst du, ich hätte mich für sie mit einer Gruppe unbekannter Feenwesen anlegen sollen?«
    Auriele stand auf und versetzte dem Tisch einen heftigen Stoß, so dass Mary Jo gegen die Wand gepresst wurde. Dem Geräusch nach musste es wehgetan haben. Wenn man sie nicht gut kannte, war es wahrscheinlich leicht, Auriele zu unterschätzen. Sie war zierlich gebaut, wie manche Hispaniolas es sind, und wirkte, als hätte sie sich ihre sorgfältig gepflegten Hände noch nie schmutzig gemacht.
    Dem Großteil des Rudels war es lieber, wenn Darryl

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